Indien hatte die bisher unveröffentlichten Schätzungen der WHO zur Corona-Übersterblichkeit kritisiert. Nun veröffentlichte Indien selbst Zahlen für das Jahr 2020.
Indien ist der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zuvorgekommen und hat eigene Zahlen zur Corona-Übersterblichkeit veröffentlicht, allerdings nur für das Jahr 2020 und nicht 2021, in dem das Land die bisher mit Abstand schlimmste Welle erlebte.
475.000 mehr Todesfälle in 2020 als im Jahr davor
Nach indischen Angaben starben 2020 knapp 475.000 Menschen mehr als im Jahr davor. Insgesamt seien 2020 mehr als 8,1 Millionen Menschen gestorben. Der Chef der Covid-Taskforce Indiens, VK Paul, gab der indischen Nachrichtenagentur ANI in einem am Mittwoch veröffentlichten Artikel bekannt, dass es sich dabei um "die Wahrheit" handle, also um die tatsächliche Zahl von Todesfällen, die von den Bundesstaaten gemeldet worden seien. Er kritisierte Berichte, wonach die Sterblichkeit achtmal höher sei, als aus indischen Zahlen hervorgeht.
WHO-Schätzungen weit höher
Die Weltgesundheitsorganisation will nach Informationen der Webseite Devex Schätzungen zu Todeszahlen veröffentlichen, bei denen sowohl direkte als auch indirekte Einflüsse der Pandemie berücksichtigt wurden. Nach Informationen von Devex und der "New York Times" liegen die WHO-Zahlen deutlich höher als die bereits vorher veröffentlichten indischen Zahlen. Nach Angaben des indischen Gesundheitsministeriums kamen bisher knapp 524.000 Menschen ums Leben. Die WHO-Zahlen sollen Donnerstag publiziert werden. Indien zweifelt die Methodik für die Schätzung an, die bei einem Land wie Indien mit 1,3 Milliarden Einwohnern nicht funktioniere.