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Coronavirus

Corona-Skandal bei Post: Bereits 158 Kranke

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Der Corona-Asyl-Skandal:  Insgesamt sind bereits 158 Corona-Erkrankungen auf den Cluster in Wien und NÖ zurückzuführen.

Die Aufregung rund um einen großen Coronavirus-Cluster in Wien und Niederösterreich ist auch über das Wochenende nicht abgeflaut. Bis Montag gab es Dutzende Infektions-und mehr als 400 Quarantänefälle, die in Verbindung zueinander stehen. Betroffen sind vor allem zwei Post-Verteilzentren, wo das Bundesheer zur Unterstützung gerufen wurde. Indes wurde der Cluster auch zum Spielball der Politik.
 

400 in Quarantäne

Die Nachverfolgung der Ansteckungskette war noch nicht abgeschlossen. Bisher wurden jedenfalls "mehr als 400 Absonderungsbescheide" ausgestellt, sagte Andreas Huber, Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien. Im Postzentrum in Wien-Inzersdorf gab es bisher 500 Tests, 70 Mitarbeiter waren positiv. Im niederösterreichischen Post-Verteilungszentren Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg) wurden 63 Mitarbeiter positiv getestet, die in Wien wohnen, erläuterte Huber.
 
Die Zahl "ändert sich laufend", sagte Georg Pölzl, Generaldirektor der Österreichischen Post AG, bei einem Medientermin am Standort Hagenbrunn. Die Häufung der Fälle habe sich "explosionsartig entwickelt". Wegen der Vielzahl an Infektionen und Quarantänemaßnahmen bei Mitarbeitern in Hagenbrunn war nunmehr das Bundesheer im Einsatz. 397 Bedienstete seien im Schichtbetrieb tätig, betonte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) bei einem Besuch der Einrichtung. Pölzl wies darauf hin, dass auch für das Postzentrum Inzersdorf in Wien bereits eine Unterstützungsanforderung abgeschickt worden sei. Sei diese eingelangt, werde das Bundesheer ebenfalls zur Stelle sein, kündigte Tanner an.
 

Neue Fälle in Logistikzentrale

In der Logistikzentrale eines großen Möbelhauses in Wien-Floridsdorf waren unterdessen ebenfalls sechs Mitarbeiter an Covid-19 erkrankt. Diese Fälle dürften laut Stadt Wien - wie die Infektionen bei der Post - auf Leiharbeiter zurückzuführen sein. In einem vorübergehend geschlossenen Kindergarten in Wien-Liesing, wo eine mit einem Leiharbeiter zusammenlebende Mitarbeiterin und ein Kind infiziert sind, wurden inzwischen alle Kinder und Betreuer untersucht. Es gab keine weiteren Erkrankten.
 
Im Bereich von Pflege-, Obdachlosen- und Flüchtlingseinrichtungen kündigte die Stadt weitere großflächige Tests an. Diese Strategie ist "aus unserer Sicht erfolgreich, dass wir genau hinschauen und in die Tiefe schauen", hieß es auf APA-Nachfrage aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Bei dem Cluster hätten rund 90 Prozent symptomlos Erkrankte identifiziert werden können. "Die haben wir auf diesem Weg ausfindig gemacht", sagte der Sprecher. Rund 40 Infizierte in Flüchtlingsunterkünften sind laut Stadt Wien ebenfalls auf diesen Cluster in Verbindung mit Leiharbeiten zurückzuführen.
 

Polit-Streit eskaliert

Die niederösterreichische Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner widersprach am Montag Aussagen Hackers vom Vortag, wonach Hagenbrunn wohl der Ausgangspunkt der Infektionskette gewesen sei. "Der Patient 0 dieses Clusters war ein Mann, der von seinem Wohnsitz in Wien nach Hagenbrunn pendelte. Die nächsten drei Fälle waren ebenso Personen, die aus Wien ins Postverteilerzentrum Hagenbrunn pendelten - und zwar im gleichen Bus wie der Patient Null", erläuterte die Landessanitätsdirektorin. Generell halte sie jedoch nichts davon, "wenn bei der Eindämmung des Virus mit dem Finger aufeinander gezeigt wird".
 
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) attackierte die Stadt Wien einmal mehr wegen ihrer Arbeitsweise in der Coronakrise und warf ihr mangelnde Kommunikation mit dem Einsatzstab vor. Der Ressortchef bezeichnete die Infektionszahlen in Wien als "besorgniserregend", relativierte dann aber: "Die Zahlen in Wien sind so, dass sie beherrschbar sind, aber sie sind deutliche höher als in anderen Bundesländern."
 

Wie entstand der Cluster

 

Stadtrat Hacker meint, dass ein Postverteilungszentrum in Hagenbrunn der Auslöser der Infektionsketten sei. Niederösterreichs Landessanitätsdirektorin meinte wiederum, der "Patient 0" sei aus Wien nach Hagenbrunn gekommen. Weder Wien noch NÖ dürften wissen, wer Patient 0 ist.
 
 Wie ÖSTERREICH aus meh­reren internen wie externen Quellen bestätigt bekam, sollen Leiharbeiter, die zur Bewäl­tigung der Zustellung von Onlineprodukten in der Lockdown-Zeit in die Postverteilzen­tren der Ostregion gebracht wurden, die Krankheit an die Standorte nach Hagenbrunn und Inzersdorf gebracht haben.
 
Hilfsarbeiter aus Somalia. Mittlerweile haben Innen- und Gesundheitsministerium begonnen, die Spur der Corona-Infizierten nachzuverfolgen, und sollen auf unfassbare Missstände gestoßen sein:
 
  • Fast alle Infizierten, die das Covid-19-Virus in die Verteilzentren der Post eingeschleppt haben, sollen Schwarzafrikaner aus Somalia sein.
  • Die Hilfsarbeiter wurden an die Post von zwei Leiharbeitsfirmen vermittelt und stammen zum größten Teil aus zwei großen Wiener Asylheimen im 3. und 17. Bezirk.
  • Ein Teil dieser Asylwerber wurde offenbar bereits vor Tagen im Asylzentrum Wien-Erdberg positiv auf Corona getestet, wurde dann in Quarantäne ins Wiener Messezentrum gebracht, ist aus diesem Quarantänezentrum aber dann geflohen, nachdem das Betreuungspersonal gewaltsam bedroht wurde. Diese mehrere Dutzend Asylwerber sind danach untergetaucht und dann von „ihren“ ­Logistikfirmen an den darauffolgenden Tagen, offenbar infiziert, in Bussen zur Arbeit in die Post-Logistikzentren gefahren worden. Dort haben sie dann flächendeckend zahlreiche andere Mitarbeiter angesteckt.
  • Völlig unklar ist, ob die Somalier legal oder illegal in den Post-Verteilzentren gearbeitet haben. Laut Insider jobben sie als „Gewerbetreibende“, also als Ein-Personen-Unternehmen, weil das für Asylwerber legal ist.
 
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