FALL DER WOCHE

Horror-Eltern von Wien schon das dritte Kind abgenommen!

Der Fall Luka und vor allem die Hintergründe macht sprachlos: Ein offenbar völlig dem Alkohol verfallenes Paar ließ seinen erst 11 Monate alten Sohn einfach am Wienerberg zurück. Davor hatte sie ihn extrem schlecht behandelt. Zum Glück gab es Zeugen.

Wien. Die neuesten Entwicklungen in der Causa rund um die Horror-Eltern, die in Wien, teils als U-Boot, teils von der Mindestsicherung leben - sie ist Ukrainerin, er Italiener aus Argentinien: Auch der Kindsvater, der tagelang zu besoffen war, um auszusagen, hatte endlich wenigstens ein paar Worte zu den Ereignissen vermeldet, warum er sein Kind im Erholungsgebiet Wienerberg in Favoriten einfach in den Kinderwagen gesetzt hatte und wie die Mutter davor weggegangen war:

"Ich hatte Panik" erklärte Matias K. mit wenigen Worten seinen "psychischen Ausnahmezustand". Weswegen genau sagt er nicht. Das hat bereits die Kindsmutter Anastasia K. in ihrer Vernehmung durch die Polizei übernommen. Sie habe an dem Tag - wohl wie jeden Tag - Alkohol konsumiert, aber nicht viel, dass sie sich an nichts mehr erinnern könne, wie sie etwa mit dem kleinen Luka im Arm im Bereich der Neilreichgasse in den Teich gegangen war und mit dem Buben stürzte, als sie an Land zurückwankte.

Erholungsgebiet wienerberg
© Wikipedia

Von geschockten Augenzeugen angesprochen, ging die Frau zunächst mit dem Buben davon, ließ aber den Kinderwagen zurück. Wenig später kam ein Mann, nämlich der Kindsvater mit dem Baby am Arm, setzte es in den Kinderwagen und kündigte an, dass er nun seine Frau suchen gehen werde. Dann verschwand auch er von der Bildfläche -  der Bub blieb ganz allein zurück. Nach einer Öffentlichkeitsfahndung - couragierte Zeugen hatten den Mann mit dem Handy fotografiert - konnte die Polizei das Paar innerhalb von Tagen ausforschen. Was nach dutzenden Hinweisen nicht allzu schwer gewesen sein dürfte - beide sind stadtbekannte Trinker, sie durchstreifte wieder einmal ziemlich benebelt die U-Bahn-Passage Karlsplatz, er wurde - noch viel ärger betrunken - am Bahnhof Hütteldorf geschnappt.

Erstaunlicherweise gab die Ukrainerin an, sich - Stichwort: Wienerberg - so ziemlich an alles erinnern zu können. Ohne ihr Kind weggegangen wäre sie, weil sie davon ausging, dass ihr Luka spätestens nach dem jüngsten Auftritt ohnehin weggenommen worden wäre: "Ich war komplett überfordert". Die 30-Jährige spricht aus Erfahrung: Bei zwei Kindern, zwei Mädchen, hat sie bereits die Obsorge eingebüßt - das ältere (6) lebt bei  einer Tante in der Ukraine, die dreijährige Schwester bei der Mutter von Matias G. in Argentinien. Baby Luka ist nun schon das dritte Kind, das der Frau abgenommen wurde  - er ist nach den traumatischen Geschehnissen von der Kinder- und Jugendhilfe (MA11) zu einer Krisenpflegemutter in Sicherheit gebracht worden. Dass das Alki-Paar den Buben wieder zurückbekommt, ist nahezu bis eigentlich gänzlich ausgeschlossen. Dass die Eltern im (Voll-)Rausch ein weiteres Geschwisterchen zeugen, leider nicht.

Für Kopfschütteln sorgt in der ganzen Causa wieder einmal die Justiz, die gegen das einschlägig handelnde und amtsbekannte Paar - Luka wurde übrigens in der Ukraine geboren und war deshalb nicht am Schirm des Jugendamtes - nur auf freiem Fuß ermittelt. Und zwar wegen des Quälens oder Vernachlässigens einer unmündigen, jüngeren oder wehrlosen Person. Strafrahmen: bis zu drei Jahren Haft. U-Haft wäre wegen Tatbegehungs- und Fluchtgefahr durchaus gegeben gewesen.

MA 11-Sprecherin Ingrid Pöschmann.

MA 11-Sprecherin Ingrid Pöschmann.

© oe24

MA 11-Sprecherin Pöschmann lobte erneut die Zivilcourage der Augenzeugen, deren Hinschauen und Handeln den kleinen Buben wohl vor Schlimmerem bewahrt hätten. "Bitte melden Sie sich, wenn Sie merken, dass es Kindern nicht gut geht", appellierte sie an die Bevölkerung.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten