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Coronavirus

Das große Impf-Versagen

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In anderen EU-Staaten wurde um bis zu sieben Mal mehr geimpft als in Österreich.

Wien. Es lässt sich anhand der vorliegenden Zahlen nicht leugnen: Österreich hinkt bei der Impfrate weit hinterher. Während weltweit im Schnitt 0,13 Prozent der Bevölkerung geimpft wurden, sind es bei uns nur 0,075. Interessant ist, dass wir auch im EU-Vergleich ein Schlusslicht bilden. In Dänemark sind es mit 0,51 % sieben Mal so viele. In Deutschland wurden mit Freitag 165.000 Menschen immunisiert.

Unterschiede auch beim Impf-Prozedere: Während bei uns nur in Altersheimen geimpft wird, wird etwa in Deutschland schon breitflächig immunisiert. So bekamen  die  zuhause lebenden 88- und 84-jährigen Eltern eines Redaktionskollegen in Passau bereits gestern ihre erste Dosis verabreicht.  Die ambulant in Wien in Krebsbehandlung befindliche 80-jährige Mutter eines weiteren Kollegen, hat noch nicht einmal einen Impftermin in Aussicht gestellt bekommen.   

Verwunderlich ist diese Ungleichheit vor allem deswegen, weil die Impfstoffe im EU-Verbund eingekauft und die ersten Kontingente anteilsmäßig jedem Mitglied zeitgleich ausgeliefert wurden.

Impf-Weltmeister ist hingegen Israel, wo bereits eine Million Menschen geimpft wurden. Das Land hat sich früh Impfstoffe von Pfizer gesichert und bezahlt dazu mit 24 Euro pro Dosis das Doppelte wie die EU.

Warum Österreichs Impfrate aber auch im EU-Vergleich so schlecht ist, dar­über will man auf unsere Anfragte hin im Gesundheitsministerium keine Auskunft geben und verweist auf den vorgegebenen

Impfplan mit Start am 12. Jänner. An diesem späten Datum wird weiterhin festgehalten, obwohl sich zwischenzeitlich bereits  weitere etwa 50.000 Impfdosen im Lande befinden.

100.000 Impfdosen ab 12. Jänner in Österreich

Wien prescht vor. Wien will nicht so lange zuwarten. Wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker gestern bekannt gab, soll bereits ab 6. Jänner weitergeimpft werden. 5.000 Dosen stünden ab Dienstag kommender Woche zum Abruf bereit. Hacker: „Wir werden in Wien keine Zeit verlieren.“

Weiterer Impfstoff. Ab dem nationalen Impfstart, so das Gesundheitsministerium, stehen 10.000 Impf­dosen zur Verfügung. Von da an treffen wöchentlich 60.000 weitere ein. Dazu kommt, dass am 6. Jänner der Impfstoff der US-Firma Moderna zugelassen wird, von dem im 1. Quartal 200.000 Dosen erwartet werden. Das Vakzin von AstraZeneca wird im Februar zugelassen, dann kommen 1,2 Millionen Dosen bis April.

Beschleunigung. Um die Impfrate rasch zu erhöhen, wird derzeit diskutiert,  Impfpatienten vorerst nur eine Impfdosis zu verabreichen und die zweite erst, wenn genug Impfstoff im Land ist.

Christian Zacharnik

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