Coronavirus

Der Lockdown wirkt nicht mehr

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Volle Parks, Menschentrauben in den Innenstädten – die Lockdowns sind (teilweise) zahnlos geworden. 

Dennoch überlegt Wien abermals derzeit eine Verlängerung des Lockdowns über den 2. Mai hinaus. Der Handel denkt naturgemäß anders, will rasch aufsperren, die Menschen auch: 91 Prozent sind laut ÖSTERREICH-Umfrage für „Aufsperren“. Davon wollen 52 Prozent „alles sofort öffnen“. 39 Prozent sind für „Klugheit, Vorsicht und Disziplin“ bei den künftigen Schutzmaßnahmen.

Tatsache aber ist: Die Menschen halten sich nicht oder kaum mehr an die strikten Regeln des Dauer-Lockdowns. Das zeigte ein ÖSTERREICH-Lokalaugenschein in Wien: Parks voll, ebenso die Flaniermeilen. Mobilitäts-Analysen belegen, dass die Wiener weniger unterwegs sind – allerdings im Vergleich zu den ersten Lockdowns im März 2020 haben sich die Maßnahmen erkennbar abgenützt. 

Niedrigste 7-Tage-Inzidenz hat das Burgenland

Die Folge: Obwohl die Maßnahmen zuletzt im Osten einen starken Bremseffekt auf die Infektionszahlen hatten, gehen die Patienten-Zahlen auf den Intensivstationen nach oben: 15 Personen mehr als noch am Vortag müssen auf den ICUs betreut werden, 13 davon in Wien. Gleichzeitig gibt es bei den Normalbetten aber einen Rückgang – österreichweit mussten 74 Patienten weniger auf Normalstationen behandelt werden. Insgesamt befinden sich derzeit 522 Personen auf Intensivstationen.

Auch die Neuinfektionen bleiben stabil, aber zu hoch: 2.025 Neuinfektionen sind gemeldet worden, 431 davon in Wien, gefolgt von OÖ (401). NÖ (318) und der Steiermark (287).

Neues Sorgenkind Vorarlberg

Die höchste 7-Tage-Inzidenz verzeichnet allerdings die seit 15. März geöffnete „Modellregion“ Vorarlberg: mit 233,9. Deshalb wurden die Maßnahmen in den Regionen Bregenzerwald und Lustenau wieder verschärft – Oberstufe in Distance Learn­ing, Test- und Maskenpflicht im Freien.

Warnung des Experten

„Es kann noch sehr viel passieren“, warnt Gerald Gartlehner, Epidemiologe von der Donau-Uni Krems. Auch er sieht derzeit eher eine „Seitwärtsbewegung bei den Zahlen statt eines ­Effekts nach unten“. 

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