Nach 30 Jahren

PKK-Chef Öcalan fordert Waffenruhe

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Historische Waffenruhe am kurdischen Neujahrstag. Menschen jubeln.

Nach fast 30 Jahren des Konflikts in der Türkei hat der inhaftierte Chef der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Abdullah Öcalan, zu einer Waffenruhe aufgerufen. Die Kämpfer sollten sich zudem aus der Türkei zurückziehen, hieß es in einer Erklärung Öcalans.Die Erklärung wurde am Donnerstag zu den Feiern des kurdischen Neujahrs vor Hunderttausenden Menschen in kurdischer Sprache verlesenen.

Politische Lösung des Kurdenkonflikts
Öcalan fordert neben dem Waffenstillstand auch eine politische Lösung des jahrzehnte andauernden Konflikts. Nach dem bewaffneten Kampf öffne sich nun eine Tür für den demokratischen Prozess. Es sei "Zeit, die Waffen schweigen zu lassen" und die Türkei zu verlassen.

Waffenstillstand bereits zu Wochenbeginn angekündigt
Öcalan hatte zu Wochenbeginn bereits erklären lassen, dass er eine Lösung für eine Entwaffnung ohne Zeitverzug anbieten wolle. Sein Vorschlag werde auf die militärischen und politischen Aspekte einer Lösung der Kurdenfrage eingehen. "Unser Ziel ist eine Demokratisierung auf dem Gebiet der ganzen Türkei", war Öcalan zitiert worden.

Freilassung von verschleppten Türken

Die PKK hatte in der vergangenen Woche im Nordirak bereits acht verschleppte Türken freigelassen. Dies galt als vertrauensbildende Maßnahme, die die Weichen für eine Friedenslösung stellen soll.

Meer von Menschen und Fahnen
Mit Fahnen und Plakaten warteten die Menschen am Donnerstag in Diyarbakir auf den von Öcalan als historisch angekündigten Aufruf. Fernsehbilder zeigten ein Meer von Menschen und Fahnen. "Freiheit für Öcalan, Status für Kurdistan", laute das Motto der Feiern zum Neujahrsfest Newroz.

Kurdenkonflikt seit fast 30 Jahren ungelöst

Der ungelöste Konflikt des Volkes ohne Staat beschäftigt seit fast 30 Jahren die gesamte Region. Während sich die Kurden in Syrien im Zuge des Bürgerkriegs Hoffnungen auf größere Autonomie machen, hat der Syrienkrieg vor allem in der Türkei für Unruhe gesorgt. Im Irak, wo die Kurden die größte regionale Autonomie genießen, werden neue Konflikte befürchtet.

PKK wird als Terrororganisation eingestuft
Die PKK wird von der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Sie kämpft seit Anfang der 1980er Jahre für Unabhängigkeit oder größere Autonomie der Kurdengebiete in der Türkei. Kurdische Organisationen beklagen eine systematische Diskriminierung ihrer Volksgruppe durch den türkischen Staat. In dem Konflikt wurden seit 1984 mehr als 40.000 Menschen getötet.
 

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