In 24 Stunden gab es drei weitere Todesopfer zu beklagen. 72 Patienten befinden sich noch auf Intensivstationen.
In Österreich sind von Samstag auf Sonntag 38 Neuinfektionen mit dem Coronavirus dazugekommen, 16 davon in Wien. Die Gesamtzahl der jemals Infizierten lag am Sonntagvormittag (9.30 Uhr) nach Angaben des Innenministeriums damit bei 15.871 Personen. Davon sind noch 1.262 erkrankt, was einen Rückgang im Tages-Vergleich von 28 Menschen betrifft. Gesamt 618 Todesopfer bedeuten seit Samstag einen Anstieg um drei Tote.
Die drei neuen Todesfälle betrafen eine Frau und einen Mann aus Wien sowie eine Frau in der Steiermark. Die beiden Bundesländer sind mit insgesamt 143 bzw. 136 Fällen damit weiter Spitzenreiter in der Anzahl an Todesopfern. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden bisher insgesamt 316.508 Tests auf eine Coronavirus-Erkrankung durchgeführt.
In Krankenhaus-Behandlung befanden sich am Muttertag noch 291 und damit um 18 weniger als am Vortag. 72 Intensiv-Patienten bedeuten einen Rückgang im 24-Stunden-Fenster um sieben Personen. Von einer Virus-Erkrankung wieder genesen sind fast 14.000, nämlich 13.991 und damit um 63 mehr als am Samstag.
Polit-Streit um Entwicklung in Wien
In Wien wurden bisher 2.717 Infektionen mit dem Coronavirus registriert. 2.014 infizierte Personen sind in Wien inzwischen wieder genesen. Die Situation in der Hauptstadt wurde in den vergangenen Tagen zu einem Politikum. Zwischen Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) entbrannte ein wahres Duell. Am Samstag legten beide via ÖSTERREICH nach: Vergiss Simmering gegen Kapfenberg. Wahre Brutalität ist heute Hietzing gegen Alsergrund oder VP-Minister Karl Nehammer gegen SP-Stadtrat Peter Hacker.
Nehammer-Appell in Wien
„Ich appelliere an den Bürgermeister und den Gesundheitsstadtrat, die Hilfe der Spezialisten des Landeskriminalamts beim Containment anzunehmen. Wir dürfen die Zahlen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Krise ist noch nicht vorbei“, so Nehammer.
Peter Hacker lässt das die Hutschnur hochgehen. „Das ist reiner Wahlkampf, Wien-Bashing pur vom Wiener Nehammer. Das werden sich die Wähler merken, dass sie der Wiener Innenminister österreichweit als Corona-Sünder hinstellt. Noch dazu stimmen die Fakten überhaupt nicht“, so Hacker. „Gerade weil wir in Wien so viel mehr testen als anderswo und den Cluster rund ums Asylzentrum Erdberg aufarbeiten, gibt es mehr Fälle. Das wüsste der Innenminister, würde er die Lageberichte seines Hauses lesen. Statt Wien anzugreifen, soll Nehammer erklären, warum er als Verantwortlicher nach der Quarantäne-Verhängung 14.000 Menschen aus Ischgl ausreisen ließ“, ätzt der Stadtrat.
70.000 Tests
Bei den Tests hat Wien am Samstag die 70.000er-Marke übersprungen. In ganz Tirol, angeblich fast „flächendeckend getestet“, sind es 58.000.
Wie sehen die Fakten aus Sicht der Wissenschaft und der Experten aus? Der brandaktuelle Samstag-Lagebericht des Nehammer-Expertenstabs im BMI zu Wien hält im Kapitel Wien wörtlich fest: „Die neu aufgetretenen Fälle konnten wir den Cluster-Settings Haushalt, Arbeitsstätte und Unterkunft für Asylsuchende zuordnen.“
Die Cluster-Buster
Im Klartext heißt das: Wien hat tatsächlich alle Menschen im Umfeld der 26 Fälle beim Asylzentrum Erdberg getestet – und so etwa im nahen Postzentrum, wo einige der Asylwerber arbeiteten, einen Riesen-Cluster samt einem unkontrollierbaren, Ischgl-mäßigen Outbreak unterbunden.
Schein-Anstieg
„Da solchen Hotspots sofort aktiv nachgegangen wird und sämtliche Kontaktpersonen getestet werden, werden so auch symptomlose Fälle entdeckt, die (…) unentdeckt geblieben wären. Dieses umfangreiche Testen führt (…) dazu, dass es vorübergehend zu einem scheinbar sprunghaften Fallanstieg kommt“, resümiert der Krisenstab.
Ganz so schlimme Corona-Ignoranten dürften die Wiener also doch nicht sein …