Gleich drei Bundesländer schockten am Dienstag mit dutzenden Verdachtsfällen. Wo die britische Corona-Mutation bereits überall sein könnte.
Die B.1.1.7-Mutation sorgt in Großbritannien und Irland gerade für verheerende Zustände. In der slowakischen Hauptstadt Bratislava (nur 55 km von Wien entfernt) werden bereits 50 Prozent der Neuinfektionen auf die weit ansteckendere Mutation zurückgeführt. Seit gestern heißt es auch in Österreich Alarmstufe Rot.
Zunächst wurde bestätigt, dass bei 17 Skilehrern (in Ausbildung) aus Großbritannien in Tirol (Jochberg im Bezirk Kitzbühel) die PCR-Profile auffallend seien und auf die mutierte Variante hindeuten.
Die endgültige Sequenzierung soll Ende der Woche fertig sein.
Verdacht in Wiener Pflegeheim
Schlechte Nachrichten gibt es auch in Wien. In einem Pflegeheim der Caritas wurde ebenfalls auf Betreiben des Pflegewohnhauses ein größerer Cluster von der AGES untersucht. Innerhalb kurzer Zeit hätten sich ab Anfang Jänner 42 Pflegeheimbewohner (von 101) infiziert.
Die PCR-Tests haben ebenfalls Auffälligkeiten aufgewiesen. Und den Verdacht erhärtet, dass es sich um die mutierte Variante handelt.
Alarm auch im Burgenland
Und am Dienstagabend schlug dann auch das Burgenland Alarm. Auhch hier habe es bei drei Personen bei den PCR-Tests Auffälligkeiten gegeben. Endgültige Sicherheit wird es hier ebenfalls erst in rund einer Woche geben, wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind.
Extremer Anstieg auch in Nachbarländern
Heikel. Derzeit zeigen auch Österreichs Nachbarländer wie Tschechien und die Slowakei extrem ansteigende Infektionszahlen. Tschechien hatte freilich trotz Sorge vor einer dritten Welle bereits im Dezember auch die Gastronomie geöffnet.
Anschober schlägt Alarm
In Österreich ist man alarmiert, dass die hohen Infektionszahlen etwa in Salzburg bereits auf die Mutation zurückzuführen seien. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zeigte sich im "Report"-Interview besorgt über die Virus-Varianten. "Wir haben wirklich ein Problem", schlug er Alarm und nannte es die "schwierigste Phase in dieser Pandemie".
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner warnte im ÖSTERREICH-Interview und bekräftigte das via Twitter gestern erneut: „Das Virus mutiert und wird infektiöser. Das darf die Regierung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Mehr Untersuchungen der hierorts zirkulierenden Viren auf Mutationen sind dringend notwendig.“
Die wichtigsten Fragen zu den Corona-Mutationen
Bisherige Bemühungen, das Coronavirus zurückzudrängen, könnten durch die neuen Virus-Mutationen zunichte gemacht werden. Die wichtigsten Fakten:
1. Welche Varianten gibt es bei uns?
Bereits am 4. Jänner wurden Fälle von britischen (genannt B.1.1.7) und auch von südafrikanischen Mutationen präsentiert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis weitere in Österreich entdeckt werden. Wissenschaftler haben weltweit bereits 12.000 Varianten des Virus gezählt.
2. Was ist die Gefahr dabei?
Normalerweise ändert sich wenig durch eine Mutation. Doch die Variante aus Großbritannien ist wegen ihrer enormen Ansteckungsrate eine große Gefahr. Mehr Menschen erkranken, darunter auch viele Risikopatienten. Die Sterberate droht anzusteigen.
3. Wie schnell verbreitet sich B.1.1.7?
Am 14. Dezember meldete London die neue Variante. Aktuell gibt es dort 60.000 Ansteckungen täglich. Wissenschaftler des Imperial College London haben errechnet, dass der R-Wert (die Zahl der Menschen, die ein Kranker ansteckt) bei dieser Variante um bis zu 0,7 Mal höher ist. Sie ist laut Studie um 56 % ansteckender.
4. Sind die bisherigen Impfstoffe dabei wirkungslos?
Experten von Pfizer und der Universität Texas untersuchten 16 Mutationen. Resultat: Der Impfstoff von Biontech/Pfizer ist wirksam. Auch der demnächst bei uns erhältliche Impfstoff von Moderna soll Schutz bieten.