Lungenfacharzt Lamprecht: Intensivbetten-Belegung "nicht mehr sehr weit" von Kapazitätsgrenze entfernt.
Die Intensivmedizin sei wegen der stark steigenden Covid-19-Erkrankungen "nicht mehr sehr weit" von der Kapazitätsgrenze entfernt, sagte der Linzer Corona-Experte Bernd Lamprecht Donnerstag in der "ZIB2". Maßnahmen zur Dämpfung der Infektionsentwicklung seien geboten. Ein "modifizierter, differenzierter Lockdown" - mit offenen Schulen und Arbeitsplätzen, aber Unterbindung von Freizeit-Kontakten durch Einschränkungen im Abend- und Nachtlebens - könnte "große Wirkung zeigen".
Das "beherzte Experiment mit der Eigenverantwortung" könne in Österreich, wie auch in anderen Teilen Europas, wohl als beendet betrachtet werden, stellte der Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum Linz fest, dass man jetzt andere Maßnahmen ergreifen müsse. Der Lockdown im Frühjahr habe sich als "extrem wirksame Maßnahme" erwiesen.
"Kein Spielraum"
Lamprecht verwies darauf, dass die Intensivbetten-Kapazität - bei der es, weil sie teuer ist, nur einen "kleinen Spielraum für Spitzenbelastungen" gebe - nicht beliebig nach Bedarf ausgebaut werden kann. Das dafür nötige qualifizierte Personal sei nicht einfach verfügbar. Und es bestehe auch nicht die Möglichkeit, andere Leistungen zurückzufahren, um genug Platz für die Corona-Patienten zu haben. Denn auf der Intensivstation würden nahezu nur nicht verschiebbare Leistungen erbracht, wie dringende Herz-Operationen oder Versorgung nach schweren Verkehrsunfällen. Somit bleibe nur, den Zustrom zu regulieren, indem man den Zuwachs an Corona-Infektionen bremst, konstatierte Lamprecht.