Coronavirus

Großbritannien: Sinkende Zahlen, Todesfälle weiter niedrig

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Das Ende aller Corona-Maßnahmen hat einen Sturm der Entrüstung gegen den britischen Premierminister Boris Johnson ausgelöst. Doch die Infektionszahlen sinken auf dem Inselstaat mittlerweile. Die Todesfälle bleiben weiterhin auf niedrigem Niveau.

Ärzte, Gewerkschaften und Opposition kritisierten die Regierung für die de facto Termination aller Corona-Maßnahmen scharf. Es sei besorgniserregend, dass Johnson die Lockerungen "mit Vollgas" durchsetze, so der Chef der Ärztevereinigung BMA, Chaand Nagpaul. Gesundheitswissenschaftlerin Devi Sridhar sprach bei Sky News von einem "massives Experiment". Das Land befinde sich in unbekanntem Territorium. Oppositionsführer Keir Starmer von der Labour-Partei nannte Johnsons Pläne "rücksichtslos".

Experten warnten vor 100.000 Infektionen am Tag

Gesundheitsminister Sajid Javid verteidigte hingegen die Öffnungen. Doch selbst er prognostizierte bis zu 100.000 Infektionen am Tag: "Wenn wir lockern und in den Sommer starten, erwarten wir einen deutlichen Anstieg, die Zahl der Fälle könnte auf bis zu 100 000 (täglich) steigen", sagte der Minister gegen über dem Radiosender BBC 4.

Positiver Trend: Sinkende Zahlen, niedrige Todeszahlen

Seit etwas mehr als einer Woche sinken die Infektionszahlen in Großbritannien wieder. Laut Prognosen dürfte sich dieser Trend fortsetzen. Der Peak wurde mit 54.674 erreicht und liegt damit deutlich unter den Prognosen der Experten.

Fälle nach gemeldetem Datum

Fälle nach gemeldetem Datum

© Public Health England
× Fälle nach gemeldetem Datum

 

Infektionszahlen und Inzidenz werden zur Einschätzung der Pandemie-Situation immer weniger relevant.

Trotz hoher Infektionszahlen und Inzidenz stiegen die Todesfälle und Hospitalisierungen auf der Insel nicht signifikant an. Dies ist auf den Impffortschritt und das junge Alter der Infizierten zurück zu führen. Denn auch wenn stets davor gewarnt wird, dass auch junge Menschen ohne Vorerkrankungen auf Intensivstationen landen können, so ist es statistisch gesehen äußert selten.

Einige Experten warnten davor die "Delta-Welle" mit den vorigen Wellen zu vergleichen – schließlich haben sich mit einer steigenden Impfquote und hohen Testkapazitäten die "Spielregeln" geändert.

Die Todeszahlen liegen um ein vielfaches geringer als bei den vorigen Wellen:

Todesfälle innerhalb von 28 Tagen nach positivem Test nach Sterbedatum

Todesfälle innerhalb von 28 Tagen nach positivem Test nach Sterbedatum

© Public Health England
× Todesfälle innerhalb von 28 Tagen nach positivem Test nach Sterbedatum

 

Kritik an der Aussagekraft der Inzidenz gibt es schon lange. Sie ist seit Pandemiebeginn das Maß aller Dinge. Politiker und Wissenschaftler rechtfertigten damit Maßnahmen und Lockdowns. 

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