Piemont prüft Gang vor Gericht gegen Verordnung - In Ligurien bleiben Lokale trotz Verbots offen
Italienische Regionen und Berggebiete reagieren mit Empörung auf den Beschluss der Regierung, die am heutigen Montag geplante Öffnung der Skipisten zu stoppen. Die norditalienische Region Piemont prüft den Gang vor Gericht, um die Verordnung einzufrieren, mit der die Regierung den Start der Skisaison blockieren will.
Der lombardische Präsident Attilio Fontana sprach von einem "unannehmbaren Schlag" für einen Wirtschaftssektor, der kurz vor dem Neustart stand. "Dieses System der Regierungsbeschlüsse, die Woche für Woche ergriffen werden, ist für Betriebe und Bürger verheerend", protestierte Fontana. "Ich bin einfach sprachlos. Noch vor zehn Tagen hatte uns das wissenschaftliche Komitee versichert, dass man ab Montag wieder Ski fahren darf", beanstandete der Präsident der Region Piemont, Alberto Cirio.
Der Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, kritisierte den neuen Ministerpräsidenten Mario Draghi, der den Gesundheitsminister der Vorgängerregierung, Roberto Speranza, im Amt bestätigt hat. Speranza hatte sich in den vergangenen Monaten mit seinen strengen Anti-Covid-Vorlagen viel Unmut zugezogen.
Empörung ist groß
Empört reagierten auch die Skibetreiber. "Wir haben riesige Summen ausgegeben, um uns an die Sicherheitsvorkehrungen anzupassen und trotzdem können wir jetzt nicht starten", sagte Beppe Bonseri, Specher der Skianlagen-Betreiber im renommierten lombardischen Bergort Santa Caterina Valfurva. Marco Bussone, Präsident des Verbands Uncem von Berggemeinden, sagte am Abend: "Die Saison ist für viele Betreiber vorbei."
Bei Lokalinhabern wächst der Protest wegen des Ampelsystems mit wöchentlich sich ändernden Anti-Corona-Vorlagen. Lokalinhaber in der als orange Zone eingestuften norditalienischen Region Ligurien trotzten am Sonntag dem Verbot, offen zu halten und empfingen am Valentinstag Gäste zum Mittagessen. Viele Kunden aus dem benachbarten Frankreich zog es in die Lokale an der Riviera. Ein Restaurant in Ventimiglia änderte seinen ursprünglichen Namen "Pasta e Basta" in "Adesso Basta" (Schluss jetzt) als Zeichen des Protests gegen die strikten Anti-Covid-Maßnahmen, die Lokalinhaber schwer belasten.