Landes-Chefs, Opposition und Experten rangen mit Kurz um Entscheidung.
Wien. Der Handel stellte sich ebenso auf die Öffnung ein wie die Schulen. Doch leicht sollte der Regierung und den Experten der gestrige Tag und die Entscheidung nicht fallen. Ab 13 Uhr berieten sich gestern VP-Kanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober mit Experten, ob ein Lockdown light mit offenen Schulen und Geschäften möglich sei.
Kurz erklärte, dass er angesichts der Mutationen mit einem „Anstieg des Infektionsgeschehens“ rechnen würde. Das bestätigten auch die Experten. Der Druck der Länder und der Wirtschaftskammer, zu öffnen, war freilich groß. Außer Streit stand zwischen Regierung und Experten, dass Gastronomie und Touristik im Februar nicht öffnen können. Und dass es bei Öffnungen in Schulen und Handel FFP2-Masken und regelmäßige Tests (siehe rechts) geben müsse.
Die zugeschalteten Oppositionspolitiker hatten unterschiedliche Ansichten: Während FPÖ-Chef Norbert Hofer für das Ende des Lockdowns eintrat, wollte Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger nur Lockerungen für Schulen und Handel. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner warnte hingegen vor Öffnungen jenseits der Schule: „Mit einer Öffnung riskieren wir eine brutale dritte Welle.“
Öffnung trotz Angst vor Welle mit Mutanten
Gefälle. Virologe Andreas Bergthaler erklärte dann den Landeshauptleuten, dass es derzeit bezüglich der weit ansteckenderen mutierten Varianten ein Ost-West-Gefälle geben würde. Im Osten steige die B.1.1.7-, die britische, und im Westen die südafrikanische Variante B.1.135. Insgesamt zeichneten alle anwesenden Experten ein kritisches Bild der Lage. Immerhin ist man vom Ziel einer SiebenTages-Inzidenz von unter 50 (700 Fälle am Tag) weit entfernt. Die neuen Mutationen seien zudem noch ansteckender.
Tests & Masken. Die Politik argumentierte, dass man den Menschen gewisse Lockerungen zugestehen müsse. Jetzt hofft man, dass die FFP2-Masken und regelmäßige Antigentests zumindest einen Teil der dritten Welle abbremsen könnten. Und will dafür auch regional teils schärfer vorgehen.