Österreich

Wien: Nebendiagnose Covid in Spitalszahlen

Teilen

Nach zweieinhalb Jahren Pandemie gibt es eine Änderung bei den Coronazahlen. 

Wien meldet seit Mittwoch auch infizierte Spitalspatientinnen und -patienten, die nicht hauptsächlich wegen Covid-19 behandelt werden. Das bedeutet einen Anstieg um rund 90 Betroffene in Spitalspflege.
Dieses Plus wird sich am Donnerstag in den Hospitalisiertenzahlen für Gesamtösterreich niederschlagen. Salzburg bleibt als einziges Bundesland dabei, nur Patienten mit Hauptdiagnose Covid zu melden.

Zahlen werden detailliert ausgewiesen

In ihrer eigenen täglichen Datenmeldung unterscheidet die Stadt Wien nun zwischen Patientinnen und Patienten mit Hauptdiagnose Covid und solchen, bei denen Covid nur eine Nebendiagnose darstellt. "Aufgrund des gesteigerten Interesses wird auch die jeweilige Zahl jener Personen, die sich mit oder wegen Covid-19 in Spitalsbehandlung befinden detailliert ausgewiesen", hieß es am Mittwoch aus dem Rathaus. Die Stadt hatte bisher nur die Zahl der Covid-19-Patienten auf Covid- und Post-Covid-Station eingemeldet und diese gesondert für Normal- und Intensivpflege ausgewiesen.

Plus um 89 Patienten und Patientinnen

Nun werden auch Corona-Infizierte auf "Nicht-Covid-Stationen" hinzugerechnet, jeweils ebenfalls unterschieden nach Normal- und Intensivstationen. Das macht für den (gestrigen) Dienstag ein Plus um 89 Patienten in Wien "mit Corona" in Normalpflege, geht aus der Aussendung hervor. Auf einer Intensivstation der Bundeshauptstadt lag am Vortag kein Patient mit Nebendiagnose Corona, dem standen jedoch 29 Intensivpatienten auf Covid- und sechs auf Post-Covid-Stationen gegenüber, die ursächlich "wegen Corona" in Behandlung sind.

Hauptdiagnose zählt in Salzburg

Wie bisher in Wien werden auch in Salzburg nur Patienten mit der Hauptdiagnose Covid-19 erfasst. Mit Stand Mittwoch waren das im Bundesland laut der täglichen Meldung des Landes 78 Personen, zwei davon mussten auf einer Intensivstation behandelt werden. Würde man Corona als Nebendiagnose dazuzählen, wären es in Salzburg Mittwochfrüh 117 Patienten gewesen. Wie in Wien nun auch Patienten "mit Corona" zu den "wegen Corona" Behandelten hinzuzuzählen und gemeinsam zu melden, ist in Salzburg nicht geplant.

In weiteren Bundesländern wurden bereits bisher alle SARS-CoV-2-Infizierte in Spitälern zusammengefasst eingemeldet, ergab ein APA-Rundruf. Wien folgt nun etwa der Zählweise von Niederösterreich, bestätigte die dortige Landesgesundheitsagentur (LGA) auf Anfrage. Auch im Burgenland werden alle an Covid-19 erkrankte Personen in der täglichen Spitalsstatistik erfasst, unabhängig davon ob sie "wegen" oder "mit Corona" im Krankenhaus sind. Am Mittwoch wurden 71 Personen in Spitalsbehandlung gezählt, neun davon auf der Intensivstation, teilte der Koordinationsstab Coronavirus mit.

Covid-Register ab September in der Steiermark

Die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) meldete bisher ins epidemiologischen Melderegister (EMS) stets nur, ob ein Patient oder eine Patientin mit Covid infiziert ist. Eine Unterscheidung in Haupt- und Nebendiagnose dagegen findet lediglich bei der Meldung in das System der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF) statt. Ab September soll ein spezielles Covid-Register starten, wo sowohl Haupt- wie Nebendiagnosen gemeldet werden müssen, erläuterte die KAGes.

Gesammelte Zahlen in Kärnten und OÖ

In Kärnten "wurden und werden alle Corona-Patienten gemeldet, auch die mit Nebendiagnosen", hieß es vom Landespressedienst auf APA-Anfrage. Mit Stand Dienstag waren in Kärnten 111 Personen wegen oder mit Corona im Krankenhaus, vier von ihnen auf der Intensivstation. In Oberösterreich werden ebenfalls weiterhin alle Covid-19-Fälle von Spitalspatienten gesammelt gemeldet, hieß es vom Krisenstab des Landes. In den vergangenen elf Tagen sei aber bei rund der Hälfte der Patientinnen und Patienten eine Corona-Symptomatik "primärer Grund der stationären Behandlung". Das Verhältnis "gilt gleichermaßen für Normal- und Intensivstation".

Tirol und Vorarlberg

In Tirol hieß es seitens des Landes, dass entsprechend den Vorgaben des Bundes alle hospitalisierten Personen mit positivem Testergebnis in der Statistik geführt und eingemeldet werden. Dies deshalb, da "diese Personen entsprechend isoliert behandelt werden müssen und die Zahlen somit den Mehraufwand in den Krankenanstalten widerspiegeln". In Vorarlbergs Krankenhäusern wurden seit Pandemie-Beginn alle Corona-Infizierten als solche gemeldet, auch wenn die Ansteckung mit dem Virus "nur" die Nebendiagnose war. Seit diesem Frühjahr erfolgt bei der Veröffentlichung der Zahlen eine ausdrückliche Unterscheidung in Haupt- und Nebendiagnose. So werden aktuell rund 80 Prozent der Covid 19-Patienten wegen einer anderen Erkrankung in den Krankenhäusern behandelt, die Corona-Infektion ist die Nebendiagnose.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.