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Kiew: Verhandlungen mit Russland ab Montag in der Türkei

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Alle Entwicklungen im Ukraine-Krieg im oe24-Liveticker.

Russland und die Ukraine werden nach ukrainischen Angaben am Montag in der Türkei eine neue Verhandlungsrunde starten. "Bei dem heutigen Gespräch per Videokonferenz wurde beschlossen, die nächste Runde in Präsenz in der Türkei vom 28. bis 30. März abzuhalten", postete der ukrainische Unterhändler David Arachamija am Sonntag auf Facebook. Am 10. März hatten bereits Verhandlungen auf Ministerebene in Antalya stattgefunden, die keine konkreten Fortschritte gebracht hatten.

Der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski hatte am Freitag erklärt, die Verhandlungen kämen in den zentralen Fragen nicht voran. "In zweitrangigen Punkten stimmen die Positionen überein. Aber in den politischen Hauptfragen kommen wir nicht voran", sagte Medinski nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen.

Moskau bestehe auf der Unterzeichnung eines "vollständigen Abkommens", das seine Forderungen nach einer Neutralität, Demilitarisierung und "Entnazifizierung" der Ukraine berücksichtige sowie auf Anerkennung einer russischen Souveränität der von Russland besetzten Krim und der Unabhängigkeit der beiden prorussischen "Republiken" in der Ostukraine, formulierte Medinski weiter.

Auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bezeichnete die Verhandlungen am Freitag ebenfalls als "sehr schwer". Die ukrainische Delegation beharre "zuallererst auf einer Waffenruhe, Sicherheitsgarantien und territorialer Integrität der Ukraine". 

Russland will nach Darstellung des ukrainischen Militärgeheimdienstes die Ukraine in zwei Teile spalten. So wolle Russland eine von der Regierung in Moskau kontrollierte Region schaffen, nachdem es nicht gelungen sei, das ganze Land einzunehmen, sagt Geheimdienstchef Kyrylo Budanow. "In der Tat ist dies ein Versuch, ein Nord- und Südkorea in der Ukraine zu schaffen", erklärte er. Die Ukraine werde bald einen Guerillakrieg in den von Russland besetzten Gebieten beginnen. 

Separatisten wollen Referendum zu Russland-Beitritt  

Die von Russland unterstützte selbst ernannte Volksrepublik Luhansk in der Ostukraine erwägt ein baldiges Referendum über den Beitritt zu Russland. "Ich denke, dass in naher Zukunft ein Referendum auf dem Territorium der Republik abgehalten werden wird", sagte der dortige Separatisten-Anführer Leonid Passetschnik am Sonntag laut lokalen Medien. Russlands Verteidigungsministerium hatte zuletzt mitgeteilt, dass die Armee 93 Prozent des Regierungsbezirks Luhansk kontrolliere.

 "Die Menschen werden von ihrem letztendlich verfassungsmäßigen Recht Gebrauch machen und ihre Meinung über den Beitritt zur Russischen Föderation zum Ausdruck bringen", sagte Passetschnik. Russland hatte kurz vor seinem Einmarsch in die Ukraine im Februar die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk in der ostukrainischen Separatisten-Region als unabhängig anerkannt. Die Referendums-Pläne erinnern an die völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 durch Russland.
 

Angriffe auf Lemberg

Die russische Armee hat am Samstag mehrere Raketenangriffe auf die Westukraine durchgeführt. Nach der westlichen Metropole Lwiw (Lemberg) wurde am späten Abend auch ein Treibstofflager in Dubno getroffen, wie die Behörden der Region Riwne mitteilten. In Lwiw wurde ebenfalls ein Treibstofflager sowie eine Militäreinrichtung getroffen. Zuvor hatten die Invasoren die Stadt Slawutytsch nahe des AKW Tschernobyl eingenommen. Schwere Gefechte gab es um die Vorherrschaft in Mariupol.

Die Verteidiger von Mariupol bieten den russischen Angreifern nach den Worten von Bürgermeister Wadym Bojtschenko indes "heroischen Widerstand". In einem Gespräch mit der Agentur Unian berichtete er in der Nacht auf Sonntag von extrem schweren Kämpfen. Er warf den russischen Militärs vor, rücksichtslos gegen alle Bewohner der inzwischen schwer zerstörten Stadt vorzugehen, auch gegen die ethnischen Russen. "Sie hatten nicht den Auftrag, irgendjemanden zu schützen", sagte Bojtschenko. "Ihre Aufgabe ist einfach, die Stadt von der Erdoberfläche auszuradieren, samt Bewohnern." Dies sei schlicht Völkermord, "eine andere Bezeichnung kann es dafür nicht geben".

Über Mariupol wehe aber weiterhin die ukrainische Flagge, es bleibe weiterhin eine ukrainische Stadt. "Und unsere Soldaten tun alles, damit dies auch in Zukunft so bleibt", sagte Bojtschenko. Allerdings seien einige Stadtteile bereits unter russischer Kontrolle. "Die Stadt ist eingekesselt, der Ring zieht sich immer enger." Über die Zukunft der Stadt oder gar deren Befreiung durch ukrainische Truppen von außerhalb wollte sich Bojtschenko nicht äußern. "Selbst der Generalstab der ukrainischen Armee hat darauf sicher keine Antwort", meinte Bojtschenko. "Ich denke, wir müssen Geduld und Kraft haben, die Zeit wird es zeigen."

Zuletzt hatten die Behörden Mariupols die Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung mit 2.187 angegeben. "Ich kann sagen, dass die Zahl inzwischen erheblich höher ist", sagte Bojtschenko, ohne weitere Details zu nennen. Von den ursprünglich 540.000 Einwohnern sei bereits über die Hälfte evakuiert worden. 

Angriffe im Westen der Ukraine

In Lwiw gab es fünf Verletzte bei zwei Raketeneinschlägen am Stadtrand. Bürgermeister Andrij Sadowy sagte, dass der russische Raketenschlag "deutliche Schäden" an der Infrastruktur der Stadt verursacht habe. Wohnhäuser seien nicht getroffen worden. Die Raketen seien von Sewastopol auf der russisch besetzten Halbinsel Krim abgefeuert worden, so Sadowyj.

Die Stadt rund 80 Kilometer vor der Grenze zum NATO-Land Polen hat bisher nur wenige Angriffe erlebt. Sie ist aber voller Flüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine. Zugleich ist sie ein wichtiger Umschlagplatz für westliche Hilfsgüter. US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag die polnische Seite der Grenze besucht.

Vor dem Angriff auf Lwiw erlangte der Aggressor offenbar die Kontrolle über die Stadt Slawutytsch. Sie hätten das Krankenhaus eingenommen und den Bürgermeister entführt, hieß es am Samstag einer Mitteilung des Gouverneurs der Region Kiew. Russland gab an, bei einem Raketenangriff ein Arsenal mit Waffen und Militärtechnik in der Nähe der Stadt Schytomyr westlich von Kiew zerstört zu haben.

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 22:58

Kiew fordert von UNO eine Schutzzone für Tschernobyl

Die Ukraine hat vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Einrichtung einer spezielle Schutzzone für das Atomkraftwerk Tschernobyl gefordert. Nach den Worten der stellvertretenden Regierungschefin Iryna Wereschtschuk sollte dort eine Sondermission der UNO die Kontrolle übernehmen. Damit solle das Risiko einer Wiederholung des Unfalls von Tschernobyl durch russische Besatzungstruppen gesenkt werden.

"Im Sinne der nuklearen Sicherheit stellen die verantwortungslosen und unprofessionellen Aktionen der russischen Militärs eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Hunderte Millionen Europäer dar", sagte sie nach Angaben der "Ukrajinska Prawda" am Sonntag. "Daher fordern wir vom UNO-Sicherheitsrat unverzüglich Maßnahmen zur Demilitarisierung der Sperrzone des Kernkraftwerks Tschernobyl und die Einsetzung einer speziellen UNO-Mission", so Wereschtschuk weiter.

 21:00

Kiew befürchtet Zuspitzung der Lage rund um Mariupol

Nach der Ankündigung Russlands, sich im Ukraine-Krieg künftig auf die "Befreiung des Donbass" konzentrieren zu wollen, befürchtet die Regierung in Kiew eine Zuspitzung der Lage in Mariupol und im Osten des Landes. "Dies bedeutet eine potenzielle oder starke Verschlechterung rund um Mariupol", sagte der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch in einer auf dem Telegram-Konto des Präsidenten veröffentlichten Videobotschaft.

Die Ukrainer könnten nun hoffen, dass der "Feind" aus den Regionen Kiew, Tschernihiw, Sumy und Charkiw "vertrieben" werden könne, sagte Arestowytsch mit Verweis auf die nördlichen und östlichen Regionen. Die ukrainischen Truppen hätten dort kleine, taktische Gegenangriffe gegen die russischen Truppen gestartet.

Am Sonntag schien sich unter anderem die Kampflinie von der Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine zu entfernen, die Bombenangriffe auf die seit Wochen von der russischen Armee belagerte Stadt schienen nachzulassen. Beim rund 80 Kilometer südöstlich gelegenen Cherson starteten ukrainische Soldaten eine Gegenoffensive.

In Cherson selbst, der einzigen größeren bisher von russischen Truppen eroberten ukrainischen Stadt, protestierten am Sonntag laut Augenzeugenberichten rund 500 Menschen gegen die russischen Besatzungstruppen. Die friedliche Demonstration sei mit Tränengas und Rauchgranaten aufgelöst worden, sagte ein Rettungssanitäter telefonisch der Nachrichtenagentur AFP.

In einem Dorf nahe Cherson wurden nach ukrainischen Angaben zwei Menschen durch russischen Beschuss getötet. Außerdem sei am Stadtrand von Charkiw die Holocaust-Gedenkstätte von Drobyzkyj Jar beschädigt worden, die an 15.000 dort von den Nazis getötete Juden erinnert. Auch in Irpin und rings um Kiew gab es wieder russische Angriffe. Im Gegenzug meldete das ukrainische Verteidigungsministerium die Rückeroberung eines Dorfes nahe der Grenze zu Russland.

Russlands Vize-Generalstabschef Sergej Rudskoj hatte am Freitag überraschend angekündigt, künftig werde sich die Armee auf die "Befreiung" der Donbass-Region in der Ostukraine konzentrieren. Bisher lautete das erklärte Kriegsziel des Kreml, die gesamte Ukraine zu "entnazifizieren", die ukrainischen Streitkräfte zu zerschlagen und Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu stürzen.

 20:19

Selenskyj: Neutralität möglich, Abkommen bei Truppenabzug

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Sonntagabend erklärt, das er bei dementsprechenden Sicherheitsgarantien vonseiten Russlands bereits sei, über eine Neutralität und einen nicht-nuklearen Status seines Landes zu sprechen. Ein Abkommen mit Moskau halte Selenskyj nur für möglich, wenn der Kreml seine Truppen abziehe. Zudem plädierte er für einen vollständigen Austausch von Gefangenen mit Russland. Eine dementsprechende Liste habe er übergeben, so Selenskyj.

 19:19

Ukrainische Botschafterin in den USA: Russland ist "Terrorstaat"

Die ukrainische Botschafterin in den USA hat Russland wegen des Angriffskrieges auf ihr Land als "Terrorstaat" bezeichnet. "Es ist uns klar, dass Russland ein Terrorstaat ist, der von einem Kriegsverbrecher angeführt wird", sagte Oksana Markarowa am Sonntag im US-Sender CNN. Der russische Präsident Wladimir Putin müsse von internationalen Gerichten zur Rechenschaft gezogen werden.

"Wladimir Putin und alle anderen Russen, die dafür verantwortlich sind, werden für diese Kriegsverbrechen ins Gefängnis kommen müssen." Die Botschafterin bat "alle zivilisierten Länder", die Ukrainer mit den notwendigen Mitteln auszustatten, um ihr Land und Europa zu verteidigen und um Putin zu stoppen.

 18:16

Wohnungen in Kiew werden ab Montag nicht mehr geheizt

Wegen des Krieges in der Ukraine wird die Heizsaison in der Hauptstadt Kiew am Montag vorzeitig beendet. Das habe die örtliche Militärverwaltung angeordnet, teilte die Stadtverwaltung am Sonntag mit. Wohnungen und Geschäftsgebäude sollten nicht mehr beheizt werden. Für Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Kultureinrichtungen werde das Abschalten in Absprache mit deren Leitern geregelt. In Kiew werden in den kommenden Nächten Temperaturen von ein bis drei Grad erwartet.

Üblicherweise endet die Heizsaison im Fernwärmenetz Mitte April. Die Stadtverwaltung wies darauf hin, dass die Infrastruktur der Millionenstadt trotz des Krieges funktioniere. Notfallteams arbeiteten rund um die Uhr, um Schäden an Strom-, Heiz- oder Wassernetzen zu reparieren. 90 Müllwagen holen demnach Abfälle ab, mehr als 2.300 Hausmeister säuberten weiterhin Straßen und Höfe, hieß es.

 17:01

UNO: 1.119 tote Zivilisten seit Kriegsbeginn

Die Vereinten Nationen (UNO) beziffern die Zahl der im Ukraine-Krieg umgekommenen Zivilisten auf mindestens 1.119. Seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar bis zum 26. März seien außerdem 1.790 Zivilisten verletzt worden. Unter den Toten seien demnach 32 Buben, 15 Mädchen und 52 weitere Kinder, deren Geschlecht nicht festgestellt worden sei. Aufgrund der schwierigen Erfassung seien die tatsächlichen Opferzahlen wahrscheinlich beträchtlich höher.

Zu Tode gekommen seien die meisten durch Explosivwaffen mit weiträumiger Wirkung wie Artilleriebeschuss sowie Raketen- und anderen Luftangriffen, hieß es.

 16:38

Deutschland erwägt Kauf von Raketenabwehrsystem in Israel

Politiker der regierenden Ampel-Koalition haben den Kauf eines israelischen Raketenabwehrsystems für Deutschland ins Spiel gebracht. "Angesichts der Bedrohungslage und der unterschiedlichen Waffensysteme, die Russland hat, muss man sich natürlich auch damit beschäftigen", sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, dem "Welt"-Fernsehen.

"Die Israelis stellen so etwas her, und deswegen macht es Sinn, sich mit diesen unterschiedlichen Szenarien nicht nur zu beschäftigen, sondern gegebenenfalls auch umgehend zu kaufen", sagte die FDP-Politikerin. "Das muss alles sehr schnell gehen, aber auch sehr seriös besprochen werden."

Der Hauptberichterstatter im Budgetausschuss für den Verteidigungsetat, Andreas Schwarz, sagte der "Bild am Sonntag": "Wir müssen uns besser vor der Bedrohung aus Russland schützen. Dafür brauchen wir schnell einen deutschlandweiten Raketenschutzschirm." Der SPD-Politiker fügte hinzu: "Das israelische System Arrow 3 ist eine gute Lösung." Der Zeitung zufolge war ein bundesweiter Raketenschutzschild auch Thema einer Beratung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn über die Verwendung des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr.

Das deutsche Verteidigungsministerium lehnte eine Stellungnahme ab. Vom israelischen Verteidigungsministerium war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

 15:36

Nukleares Forschungszentrum in Charkiw erneut beschossen

Die nukleare Forschungseinrichtung "Neutronenquelle" in der ostukrainischen Stadt Charkiw ist nach ukrainischen Medienberichten erneut unter russischen Artilleriebeschuss geraten. Nach Angaben der staatlichen ukrainischen Atomaufsicht sei die Anlage am Samstag beschossen worden, wie die "Ukrajinska Prawda" berichtete. Sie war jedoch schon zu Kriegsbeginn in einen sogenannten unterkritischen Zustand heruntergefahren worden.

 15:13

Neuer Schlagabtausch zwischen Orban und Selenskyj

Der Schlagabtausch zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem ungarischen rechtsnationalen Premier Viktor Orban hat am heutigen Sonntag im ungarischen Staatsrundfunk eine Fortsetzung gefunden. Im Zusammenhang mit der beruflichen Vergangenheit von Selenskyj betonte Orban: "Ich bin Jurist, lebe mit dem Wissen, das ich in der Welt des Rechts sammelte. Wer jedoch ein Schauspieler ist, der arbeitet mit diesem Wissen, das er als Schauspieler sammelte."

Die Orban-Kritik gegen den "Schauspieler" Selenskyj bezeichnen Medien als Eigentor, denn Selenskyj sei wie Orban Jurist, habe er doch im Jahr 2000 ein Rechtsdiplom an der Nationalen Wirtschaftsuniversität erlangt, schrieb das Onlineportal "Telex.hu".

Der ukrainische Präsident hatte am Donnerstag in seiner Rede auf dem EU-Gipfel Orban erneut aufgefordert, endlich eine klare Position zu Russland zu beziehen. Orban weist ukrainische Forderungen nach Waffentransporten durch Ungarn, ungarischen Waffenlieferungen für die Ukraine sowie nach einem Importverbot für russisches Öl und Gas zurück.

 14:16

Papst: Krieg "barbarisch und gottesverachtend"

Der Papst hat auch in dieser Woche das Angelus-Gebet für einen Appell gegen den Krieg in der Ukraine genutzt. Franziskus nannte den Konflikt vor den Gläubigen auf dem Peterplatz "barbarisch und gottesverachtend". Während Brüder einander töteten, ohne sich überhaupt zu sehen, würden Kinder schwer traumatisiert. Der Pontifex unterstrich, dass es in einem Krieg keinen Sieger geben kann.

 13:26

Macron distanziert sich von Wortwahl Bidens zu Putin

Der französische Staatschef Emmanuel Macron hat sich von der Wortwahl von US-Präsident Joe Biden distanziert, der den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine einen "Schlächter" genannt hat. Er würde diesen Begriff nicht verwenden, sagte Macron am Sonntag. Es gelte, "eine Eskalation der Worte wie der Handlungen" im Ukraine-Krieg zu verhindern.

Biden hatte Putin bei seinem Besuch in Polen am Samstag angesichts des Leids der ukrainischen Zivilbevölkerung als "Schlächter" bezeichnet und auch gesagt, dieser dürfe nicht an der Macht bleiben. Daraufhin hatte das Weiße Haus erklärt, Biden strebe keinen "Regimewechsel" in Moskau an. Der US-Präsident habe vielmehr sagen wollen, "dass es Putin nicht erlaubt werden kann, Macht über seine Nachbarn oder die Region auszuüben".

Macron sagte am Sonntag auch, er werde "morgen oder übermorgen" mit Putin sprechen, um eine Evakuierungsaktion für die Menschen in der von russischen Truppen eingekesselten Hafenstadt Mariupol organisieren zu können. Dies müsse nun sehr schnell erfolgen.

 13:06

Infrastruktur in Tschernihiw zerstört

In der von russischen Truppen eingekreisten Stadt Tschernihiw im Norden der Ukraine muss die Bevölkerung ohne Strom, Heizung und Wasser ausharren. Nur die Gasversorgung funktioniere noch teilweise, teilte die Regionalverwaltung am Sonntag mit. Die Infrastruktur sei durch "aktive Kampfhandlungen" in der Stadt zerstört worden. Es werde versucht, die Schäden zu reparieren, schrieb Verwaltungschef Wjatscheslaw Tschaus auf Telegram. Russische Truppen haben die Stadt dicht an der Grenze zu Russland und Belarus seit längerem eingekesselt.

 12:03

Ukrainischer Geheimdienstchef: Russland will Teilung der Ukraine

Russland will nach Darstellung des ukrainischen Militärgeheimdienstes die Ukraine in zwei Teile spalten. So wolle Russland eine von der Regierung in Moskau kontrollierte Region schaffen, nachdem es nicht gelungen sei, das ganze Land einzunehmen, sagt Geheimdienstchef Kyrylo Budanow. "In der Tat ist dies ein Versuch, ein Nord- und Südkorea in der Ukraine zu schaffen", erklärte er. Die Ukraine werde bald einen Guerillakrieg in den von Russland besetzten Gebieten beginnen.

 11:36

Luhansk-Separatist: Referendum zu Russland-Beitritt möglich

Die von Russland unterstützte selbst ernannte Volksrepublik Luhansk in der Ostukraine erwägt ein baldiges Referendum über den Beitritt zu Russland. "Ich denke, dass in naher Zukunft ein Referendum auf dem Territorium der Republik abgehalten werden wird", sagte der dortige Separatisten-Anführer Leonid Passetschnik am Sonntag laut lokalen Medien. Russlands Verteidigungsministerium hatte zuletzt mitgeteilt, dass die Armee 93 Prozent des Regierungsbezirks Luhansk kontrolliere.

"Die Menschen werden von ihrem letztendlich verfassungsmäßigen Recht Gebrauch machen und ihre Meinung über den Beitritt zur Russischen Föderation zum Ausdruck bringen", sagte Passetschnik. Russland hatte kurz vor seinem Einmarsch in die Ukraine im Februar die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk in der ostukrainischen Separatisten-Region als unabhängig anerkannt. Die Referendums-Pläne erinnern an die völkerrechtswidrige Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 durch Russland.

 10:36

Russen wollen Ukraine-Truppen im Osten einkreisen

Die russischen Streitkräfte scheinen sich nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums darauf zu konzentrieren, ukrainische Truppen einzukesseln, die den separatistischen Regionen im Osten des Landes direkt gegenüberstehen. Sie rücken aus Richtung Charkiw im Norden und Mariupol im Süden vor, wie das Ministerium am Sonntag auf Grundlage von Geheimdienstinformationen berichtete.

"Das Schlachtfeld in der Nordukraine bleibt weitgehend statisch", hieß es weiter. Der Grund: Lokale ukrainische Gegenangriffe behinderten die Versuche Russlands, ihre Streitkräfte neu zu organisieren.

 10:35

Angriffe in Lwiw

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau militärische Ziele in der westukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) mit Marschflugkörpern angegriffen. Diese seien eingesetzt worden, um eine Anlage in der Stadt zu treffen, in der Flugabwehrsysteme, Radarstationen und Zielgeräte für Panzer repariert würden, hieß es in einer am Sonntag verbreiteten Erklärung. Zudem sei am Samstag ein von ukrainischen Streitkräften genutztes Tanklager mit Langstreckenraketen attackiert und zerstört worden.

 09:53

Kiew: Russland zerstört Treibstoff- und Lebensmittellager

Die Ukraine wirft Russland vor, mit der Zerstörung ukrainischer Treibstoff- und Lebensmittellager begonnen zu haben. Dies bedeute, dass die Regierung in Kiew bald die entsprechenden Vorräte großflächiger verteilen müsse, sagte der Berater des Innenministeriums, Vadym Denysenko, im Fernsehen. Für den heutigen Sonntag haben die Ukraine und Russland nach ukrainischen Angaben zwei "humanitäre Korridore" vereinbart, um Zivilisten am Sonntag aus den Frontgebieten zu evakuieren.

Dazu gehöre auch, dass Menschen mit Privatautos die besonders umkämpfte südöstliche Hafenstadt Mariupol verlassen können, sagt die ukrainische Vize-Ministerpräsidenten Iryna Wereschtschuk. Mariupol ist von russischen Einheiten eingekesselt und seit Wochen schwerem Beschuss ausgesetzt. Die Ukraine und Russland haben sich zuletzt immer wieder gegenseitig vorgeworfen, die Einrichtung von Fluchtkorridoren für Zivilisten zu verhindern.

Abgesehen von der Zerstörung der Lager, verlege Russland zwecks Truppenaustauschs Streitkräfte an die Grenze, sagte Denysenko weiter. Dies könne bedeuten, dass Russland neue Versuche unternehmen wolle, die Invasion in der Ukraine voranzutreiben.

 09:28

Ukraine beginnt mit Getreide-Exporte per Zug nach Europa

Die Ukraine hat Händlern zufolge wegen der Blockade ihrer Schwarzmeerhäfen durch Russland mit den ersten Getreidelieferungen per Zug nach Europa begonnen. "Die ersten Mengen von mehreren tausend Tonnen Getreide wurden bereits über die westliche Landgrenze der Ukraine exportiert", heißt es in einem am Sonntag veröffentlichten Bericht des Agrarberatungsunternehmens APK-Inform.

Die Ukraine ist ein weltweit bedeutender Getreideerzeuger und -exporteur. Fast alle Ausfuhren werden gewöhnlich von den Schwarzmeerhäfen aus verschifft. Vor dem Krieg beliefen sich die monatlichen Getreideexporte auf mehr als fünf Millionen Tonnen. "Die logistischen Schwierigkeiten bleiben bestehen", so APK. Noch übertreffe das Angebot die Nachfrage.

 08:40

Selenskyj fordert von Polen Kampfflugzeuge und Panzer

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die internationale Gemeinschaft erneut zur Lieferung schwerer Waffen aufgerufen. Sowohl in einer Videokonferenz mit dem polnischen Staatschef Andrzej Duda am Samstag als auch in einer in der Nacht auf Sonntag ausgestrahlten Videobotschaft forderte er Kampfflugzeuge und Panzer für die ukrainischen Streitkräfte. "Die Ukraine kann russische Raketen nicht mit Schrotflinten und Maschinengewehren abschießen", sagte er.

Und die schwer umkämpfte Hafenstadt Mariupol etwa könne nicht ohne ausreichende Bestände an Panzern, schwerem Gerät und Flugzeugen befreit werden. Zuvor hatte Selenskyj seinen polnischen Kollegen Duda erneut um schwere Waffen gebeten. Er warnte, dass ohne die Lieferung von Kampfflugzeugen und Panzern an die ukrainischen Streitkräfte das russische Militär eine spätere Bedrohung für die NATO-Nachbarstaaten darstellen könnte.

"Wenn die Partner der Ukraine nicht mit Flugzeugen und Panzern helfen, und diese Möglichkeiten haben sie, dann besteht ein hohes Risiko, dass die russische Armee nicht nur eine Raketen-Gefahr für die Territorien unserer Nachbarn darstellt - Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien und die Staaten im Baltikum - sondern auch eine direkte allgemeine militärische Bedrohung", sagte Selenskyj am Samstag nach Darstellung der offiziellen Website des ukrainischen Präsidenten.

 08:40

Deutschland prüft Errichtung eines Raketenschutzschildes

Angesichts des Ukraine-Kriegs und der Bedrohung durch Russland prüft die deutsche Bundesregierung einem Zeitungsbericht zufolge die Errichtung eines Raketenschutzschilds über dem Bundesgebiet. Bei einer Beratung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Generalinspekteur Eberhard Zorn in dieser Woche über die Verwendung des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr sei auch ein solcher "Iron Dome" (Eiserne Kuppel) Thema gewesen, berichtete die "Bild am Sonntag".

 08:03

Selenskyj: "Entrussifizierung" der Ukraine durch Krieg

Mit seiner gegen die Zivilbevölkerung gerichteten Kriegsführung tut Russland nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj alles für eine "Entrussifizierung" der Ukraine. "Dort, wo das Russische immer ein Teil des Alltags neben dem Ukrainischen war, im Osten unseres Landes, wo sie (die Russen) gerade friedliche Städte in Ruinen verwandeln, unternimmt Russland alles, um auf unserem Staatsgebiet eine Entrussifizierung durchzuführen", sagte Selenskyj.

Diese "Entrussifizierung" geschehe "für diese Generation und für immer", fügte Selenskyj am Samstagabend nach Angaben der "Ukrajinska Prawda" hinzu. "Dies ist eine weitere Manifestation ihrer Selbstmordpolitik."

Zu Sowjetzeiten war Russisch in der Ukraine dominierend. Mit der sogenannten Orangen Revolution 2004 besannen sich die Ukrainer auf ihre eigene Sprache, die sich deutlich vom Russischen unterscheidet.

 08:03

Großbritannien will Putin mit Druck zum Verhandeln bringen

Die britische Außenministerin Liz Truss will mehr Druck auf Russland und Präsident Wladimir Putin ausüben, um das Land in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine an den Verhandlungstisch zu bringen. "Wir müssen unsere Sanktionen verstärken. Wir müssen der Ukraine verstärkt Waffen senden", sagte Truss in einem Interview der britischen Sonntagszeitung "Sunday Telegraph".

Wenn dann die Zeit für Verhandlungen gekommen sei, solle das Vereinigte Königreich eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Ukraine spielen. "Putin muss noch mehr unter Druck gesetzt werden", sagte die Außenministerin der Zeitung. Einerseits müsse Russland zu Hause wirtschaftlich geschwächt werden, andererseits müssten Länder wie Großbritannien weiterhin tödliche Waffen an die Ukraine liefern. "Mit der Zeit wird das Putins Aussicht auf Erfolg verringern und sicherstellen, dass er in der Ukraine verliert." Dann werde es darum gehen, einen Waffenstillstand und einen Abzug der russischen Truppen zu erreichen.

Sanktionen seien harte Druckmittel. "Diese Sanktionen sollten nur bei einem vollständigen Waffenstillstand und bei einem Rückzug aufgehoben werden", sagte Truss. Auch müsse es Zusagen geben, dass es keine weitere Aggression geben werde. Im Falle zukünftiger Aggressionen sollten die Sanktionen aber wieder zurückkommen, so die Ministerin.