Coronavirus

"Wir bleiben leider zugesperrt"

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Die Eitrige mit Buckel bleibt für die Wiener vorläufig noch eine Fata Morgana.

Wien. Auch wenn es einige Kebabstandln gibt, die es mit Take-away und Hauszustellung versuchen: „Wir bleiben vorläufig dabei, dass wir nicht aufsperren. Per Erlass ist bei Take-away kein Getränkeverkauf möglich, das Geschäft mit der Zustellung will ich meinen Kunden nicht zumuten – nach einer Viertelstunde Transport schmeckt jede Bratwurst wie Pappe“, sagt René Kachlir vom hoch dekorierten Scharfen René am Schwarzenbergplatz.
 
Kein Standl-Erlebnis. Ganz ähnlich sieht es der oberste Standler der Stadt, Josef Bitzinger, der mit dem Albertina-Würstlstand und dem beim Prater-Eingang zwei der bekanntesten Wiens betreibt: „Das ist kein Würstelstand-Erlebnis. Die Käsekrainer will man im Freien mit den Fingern essen. Nach Hause tragen oder sie gar im Auto essen, ist halt nicht dasselbe.“
 
Auch Faisal Achmad vom Würstelstand am Hohen Markt will vorläufig nicht aufsperren: „Es gibt zwar einige Kebabstandln, die es probieren. Das schaue ich mir an. Aber ich glaube eher, dass das kein rentables Geschäft ist, wenn man mit der Ware im Standl sitzt und keine Laufkundschaft hat. Bis auf Weiteres bleiben wir leider zu.“
 

Gastronomiechef: Im Juli droht große Pleitewelle

Für Wiens Gastro-Chef Peter Dobcak, der auch für die 1.000 Wiener Würstelstände spricht, sind rasch weitere Hilfspakete nötig: „Wenn die Urlaubsgelder zu überweisen sind und die Stundungen für Mieten zurückzuzahlen sind, wird es für viele Unternehmen in der Gastronomie eng. Da droht eine größere Pleitewelle.“
 
Es sei zynisch, vom Aussortieren schwacher Betriebe zu reden: „Da wandern dann scharenweise Ex-Unternehmer über 59 Jahre, deren Betriebe zerstört wurden, ins Sozialsystem. Das wird für den Staat erst recht extrem teuer.“Josef Galley
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