Die tschechische Regierung lässt nun doch einen Teil ihrer Bürger pendeln.
OÖ/Tschechien. Tschechien lenkt bei der strittigen Frage der grenznahen Berufspendler teilweise ein. Angehörige des Gesundheits- und Rettungswesens sowie der sozialen Dienste, die in Deutschland oder Österreich arbeiten, aber in Tschechien leben, dürfen die Grenze nun doch weiter täglich überschreiten. Für alle anderen Berufspendler gelten besondere Bestimmungen.
Nach Schätzungen sind mehr als 12.000 tschechische Grenzgänger in Österreich beschäftigt, rund 4.500 alleine in Oberösterreich – vor allem im Gesundheitswesen und in der Gastronomie.
Schlüsselberufe dürfen die Grenze passieren
Tschechiens Innenminister, Jan Hamacek, kommt so den Wünschen der beiden Nachbarstaaten Österreich und Deutschland nach. Den Gesundheitsberufen komme eine Schlüsselaufgabe bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie zu, hieß es zur Begründung.
Regierung beschließt strenge Maßnahmen
Für alle anderen tschechischen Berufspendler gilt, dass sie ab Donnerstag in den jeweiligen Nachbarländern für einen längeren – empfohlen wird ein dreiwöchiger – Zeitraum arbeiten müssen. Nach ihrer Rückkehr nach Tschechien kommen sie in eine Quarantäne.
Tschechien hatte Mitte März den Notstand ausgerufen und einen weitgehenden Ein- und Ausreisestopp verhängt. Nach dem Schengener Grenzkodex können Kontrollen an den Binnengrenzen unter außergewöhnlichen Umständen für höchstens 30 Tage eingeführt werden. Dies kann jedoch immer wieder um 30 Tage verlängert werden. In Tschechien gab es bis Donnerstagmittag 1.755 bestätigte Infektionen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums waren sechs Todesopfer zu beklagen.