Sonntag wurden trotz weit weniger Testungen 5.933 Neuinfektionen gemeldet. Virologe Norbert Nowotny warnt, dass wir bald die 10.000er-Marke sprengen könnten.
Weiterhin keine Entspannung, wenn man sich die Zahl der neu infizierten Personen ansieht. Obwohl am Wochenende traditionell deutlich weniger Testungen eingemeldet wurden, steckten sich 5.933 Menschen mit dem Virus an. Damit gibt es österreichweit erstmals über 60.000 aktive Fälle – ein trauriger Rekord.
Deutliche Zunahmen gibt es weiterhin in Oberösterreich mit 1.608 Neuinfektionen zu verzeichnen, gefolgt von Niederösterreich (1.370) und Tirol (808).
Auch bei den Todesfällen gab es mit 34 verstorbenen Personen – alleine 10 in Niederösterreich – einen Zuwachs zu beklagen. Obwohl mit 2.992 Hospitalisierungen im Vergleich zur Vorwoche um 14 Patienten weniger behandelt werden mussten, steigt die Zahl an Intensivpatienten drastisch an.
459 Betten auf Intensivstationen sind bereits belegt, ein deutliches Plus zur Vorwoche. Sollten diese Zahlen weiter im selben Ausmaß ansteigen, könnte Mitte nächster Woche die kritische Marke von 800 belegten Intensivbetten erreicht werden.
Nowotny: "Befürchte bald 10.000er-Marke erreicht"
Für Virologe Norbert Nowotny ist die derzeitige Situation nicht überraschend. Er warnt davor, dass wir bei den Neuinfektionen bald 10.000 am Tag überschreiten könnten.
ÖSTERREICH: Am Samstag zählte man erstmals über 8.000 Neuinfizierte am Tag. Was sagen Sie zu dieser Entwicklung?
Norbert Nowotny: Diese Entwicklung war klar. Ab dem Zeitpunkt des Lockdowns musste man für 14 Tage mit einem weiteren Anstieg rechnen. Erst dann wird der Trend hoffentlich nach unten gehen. Aber bis dahin befürchte ich, dass wir die 10.000er-Marke an Neuinfizierten pro Tag noch erreichen werden.
ÖSTERREICH: Was bedeutet das für das Gesundheitssystem in Österreich?
Nowotny: Die Situation wird immer schwieriger. Je mehr Infizierte es gibt, desto höher wird die Anzahl an Hospitalisierungen und Intensivpatienten. Wenn es pro Tag über 8.000 Infizierte gibt, kann man sich ausrechnen, dass nicht nur die Zahl der Intensivbetten, sondern auch das dafür notwendige qualifizierte Personal immer knapper wird.
ÖSTERREICH: Benötigt es striktere Maßnahmen?
Nowotny: Die Maßnahmen sind in Ordnung, wobei es Länder gibt, wo diese restriktiver sind. Realistischerweise können wir die Erfolge erst in etwa eineinhalb Wochen erkennen. (blu)