Coronavirus

Warum viele Wirte nicht aufsperren

Teilen

Verunsicherung unter Lokalbesitzern. Eine Öffnung ist nur im Freien erlaubt.

Wien. Die erhoffte Gastro-Öffnung ab Mitte März bleibt aus. Die Branche – immerhin 60.000 Betriebe – ist mehrheitlich enttäuscht vom Öffnungsplan der Regierung. Das zeigt auch ein ÖSTERREICH-Rundruf.

Die Ersten sagen schon: „Ich sperre nicht auf.“ So etwa Gert Kunze, Betreiber des berühmten Café Eiles in der Wiener Josefstadt: „Es zahlt sich für mich wirtschaftlich einfach nicht aus, mein Gastgarten ist zu klein. Aber ich freue mich für andere.“

Sperrstunde. Die neuen Auflagen: Frühesten am 27. März (nur Vorarlberg prescht schon am 15. März vor) sollen Lokale ihre Gastgärten bis 20 Uhr öffnen dürfen. Hinein kann nur, wer einen negativen Test vorlegt.

Gastro-Öffnung für manche wirtschaftlich nicht sinnvoll

„Nicht sinnvoll“. Österreichs höchstdekorierter Koch Heinz Reitbauer (Steirereck, Wien): „Wir begrüßen jeden Öffnungsschritt. Aber für viele Betriebe ist das wirtschaftlich nicht sinnvoll. Es ist zu sehr wetterabhängig.“ Auch sein Gourmet-Restaurant bleibt geschlossen, es gibt keinen Gastgarten. Geöffnet wird nur die Meierei einen Stock tiefer.

„Erschüttert“. „Ich bin erschüttert“, sagt Mario Pulker, Betreiber des Hotel- Restaurants Donauterrasse in der Wachau (NÖ) und Gastro-Obmann der Wirtschaftskammer. Die Branche sei jetzt noch mehr verunsichert: „Für einen Großteil der Betriebe bringt das nichts, weil sie keinen Gastgarten haben.“ Gastronomen wurde gesagt, dass die Öffnung von der Infektionslage abhänge, „wir wissen nicht einmal bei welchen Fallzahlen oder welcher Inzidenz wir öffnen können.“

Zu früh. Noch schlimmer trifft es die Nachtgastronomie. David Schober, Betreiber der Bars Kleinod und Prunkstück: „Wir haben keinen Schanigarten. Bei ­einer Sperrstunde um 20 Uhr können wir nicht öffnen. Sobald es wärmer wird, werden Cocktailbars erst ab 23 Uhr besucht.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.