Coronavirus

Wie sicher sind sie? Debatte um Corona-Schnelltests

Teilen

Österreich will ab Freitag auf Schnelltests aus China setzen. Warum Experten warnen.

In Bälde sollen 15.000 Österreicher pro Tag auf Covid-19 getestet werden, hat Bundeskanzler Sebastian Kurz angekündigt. Einerseits soll das mittels der bislang angewendeten zuverlässigen Tests, die auf 4.000 pro Tag gesteigert werden sollen, passieren, andererseits durch Schnelltests, die China liefert.

Diese Schnelltests können zwar nicht das Virus selbst nachweisen, aber die Immunreaktion – also ob jemand bereits erkrankt war und wieder geheilt ist. Klingt gut und ist auch die Methode, auf die US-Experten setzen. Allerdings entwickeln diese eigene Tests.

Der Haken an den Schnelltests made in China sei, dass diese zu „80 Prozent falsche Ergebnisse geliefert“ hätten, berichtet die tschechische Regierung, die diese bereits angewandt und wieder gestoppt hat.

Schweizer und US-­Kliniken mit Schnelltests

Neben US-Kliniken arbeiten auch Schweizer auf Hochtouren an solchen Schnelltests. Diese hätten tatsächlich den Vorteil, mittels Antikörper festzustellen, wie viele symptomlos an Covid bereits erkrankt waren und nun geheilt wieder in den Arbeitsprozess aufgenommen werden können. Neben Tests muss man positiv Getestete freilich strikt isolieren. Die Regierung überlegt jetzt auch ein Tracking, wie Südkorea, Taiwan und Co.

8 Fragen zum Corona-Schnelltest

oe24 beantwortet die wichtigsten Fragen zu den Covid-Tests.

1. Wie funktioniert ein Covid-Test?

Die zuverlässigen bisherigen Tests entnehmen Abstriche aus Mund und Nase und können das Virus nachweisen. Europa und die USA setzen da auf das Verfahren des Schweizer Konzerns ­Roche. Allerdings dauert es mehrere Stunden, um diese Tests auszuwerten.

2. Reicht ein Test?

Nein. Da die Inkubationszeit 14 Tage beträgt, kann jemand zunächst negativ getestet werden, das Virus sich aber nach mehreren Tagen manifestieren. Daher muss, falls Kontakt zu einem Infizierten bestand, noch einmal getestet werden.

3. Welche Tests holt die Regierung aus China?

Das sind Schnelltests, die den Nachteil haben, dass sie das Virus nicht erkennen. Allerdings sollen sie die Immunreaktion erkennen. Also, ob jemand bereits an Covid-19 erkrankt war und wieder geheilt wurde.

4. Wie genau sind ­diese Schnelltests aus China?

Genau das ist der Haken. Deutschlands führender Virologe Christian Drosten warnt, dass diese Antikörpertests negativ ausfallen könnten, obwohl man infiziert sei.

5. Wer hat noch auf diese Schnelltests gesetzt?

Südkorea – wo allerdings der Coronavirus-Herd sehr klar definiert war – gibt an, gute Erfahrungen damit gemacht zu haben. Auch China will auf sie gesetzt haben – ­allerdings neben einem strengen Lockdown.

6. Warum gibt Tschechien Schnelltests wieder auf?

Tschechien, das auch diese Immunreaktionstests verwendet hat, sagt nun, dass sie eine Fehlerquote von 80 Prozent hätten, und lässt es wieder bleiben.

7. Gibt es mehrere Schnelltests?

Schweizer, deutsche und US-Kliniken arbeiten an Antikörpertests, die innerhalb einer halben Stunde Ergebnisse liefern können. Auch dieses Verfahren testet nur, ob jemand schon von Covid-19 geheilt ist. Es könnte aber Zigtausende Tests ermöglichen und die wirkliche Dunkelziffer und Anzahl an Symptomlosen beweisen.

8. Tests in Apotheken?

Ziel ist es, Tests in Apotheken, ähnlich wie Schwangerschaftstests, anzubieten. Diese würden aber über Blutserum statt Urinprobe laufen. Ärzte sind skeptisch.

 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.