Ungarn, Griechenland und Dänemark verlängern oder verschärfen Maßnahmen bis Jänner - Deutsche Regierung betonte Notwendigkeit.
Im Gegensatz zu Österreich, wo der seit Mitte November in Kraft getretene harte Lockdown am Montag trotz einer hohen 14-Tages-Inzidenz von 620 wieder lockerer wurde, haben zahlreiche EU-Länder ihre Maßnahmen noch weiter verschärft. Ungarn hat seine strengen Covid-Maßnahmen bis zum 11. Jänner verlängert, wozu auch das Ausgangsverbot von 20.00 bis 5.00 Uhr gehört. Am 21. Dezember soll entschieden werden, ob wenigstens Weihnachten eine Ausnahme bilden wird.
Ungarn ist eines der wenigen EU-Länder mit einer höheren 14-Tages-Inzidenz als Österreich, sie liegt dort laut EU-Gesundheitsbehörde ECDC bei 780. In Deutschland, wo dieser Wert am Montag bei 296 lag, begrüßte die Regierung zusätzliche Beschränkungen in besonders betroffenen Regionen, da die aktuellen Zahlen laut Regierungssprecher Steffen Seibert "weit entfernt von der erhofften Trendwende" seien. Es sei richtig, wenn einige Länder wie als gemeinsame Linie vorgesehen nun weitere Eindämmungsmaßnahmen vor allem bei mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen planen - dieser Wert liegt in Österreich laut AGES-Dashboard bei 250, in Kärnten und Salzburg sogar bei über 300 - nur Wien liegt mit 189 darunter. In Deutschland wurde am Mittwoch von Bund und Länder beschlossen, den Teil-Lockdown mit der Schließung zahlreicher Einrichtungen bis 10. Jänner zu verlängern - mit vorübergehend möglichen Lockerungen über Weihnachten und Neujahr. Für den 4. Jänner ist eine erneute Beratung vorgesehen.
Dänemark, mit einer 14-Tages-Inzidenz von knapp 350, gab am Montag ebenfalls eine Verschärfung bekannt: Für die Zeit über Weihnachten und Neujahr werden in einigen der bevölkerungsreichsten Kommunen ab Mittwoch alle Restaurants, Bars und Cafes sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen wie Kinos, Museen und Zoos geschlossen. Betroffen von den Maßnahmen sind 38 der 98 dänischen Kommunen, in denen die Infektionszahlen besonders hoch sind, darunter diejenigen in der Hauptstadtregion um Kopenhagen und in den Großstädten Aarhus und Odense. Die Maßnahmen gelten vorläufig bis zum 3. Jänner. In Österreich dürfen Hotels und Gastronomie erst am 7. Jänner wieder Gäste empfangen, Museen sind jedoch seit heute Montag wieder offen, körpernahe Dienstleister, wie Friseure, sind auch wieder tätig geworden.
In Griechenland, die 14-Tages-Inzidenz liegt bei 222, hat die griechische Regierung den seit Anfang November geltenden Lockdown bis zum 7. Jänner verlängert. Schulen, Gastronomie, Bars und Nachtlokale sowie die Gerichte bleiben geschlossen, wie der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas im Staatsfernsehen (ERT) am Montag mitteilte. Zudem sind Reisen von einer Region des Landes in eine andere ohne wichtigen Grund weiterhin verboten. "Auch die Ausgangssperre zwischen 21.00 Uhr und 05.00 Uhr bleibt bestehen", sagte der Regierungssprecher weiter. Die Infektionsfälle seien zwar leicht zurückgegangen, dennoch seien die Ergebnisse des Lockdowns nicht zufriedenstellend, begründete der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas die Entscheidung.
Wer zur Arbeit geht, muss eine Bescheinigung des Arbeitgebers mit sich führen. Wer aus anderen Gründen auf die Straße möchte, muss darüber per SMS den griechischen Zivildienst informieren. Möglich sind etwa Arztbesuche, Einkäufe im Supermarkt, die Versorgung von älteren Familienmitgliedern, sportliche Betätigung oder auch der Spaziergang mit dem Hund. Im Vergleich zu anderen Ländern ist Griechenland mit seinen rund elf Millionen Einwohnern bisher nicht so stark von Corona betroffen gewesen. Allerdings schnellten die Zahlen in den vergangenen Wochen vor allem in den Großstädten Athen und Thessaloniki unkontrolliert in die Höhe, und das Gesundheitssystem geriet an seine Grenzen. Insgesamt verzeichnet das Land seit Ausbruch der Pandemie bisher knapp 115.500 Infektionen. Bis zum 6. Dezember sind 3.003 Menschen gestorben.
Auch in Litauen mit einer 14-Tages-Inzidenz von über 1.000 muss sich die Bevölkerung auf strenge Corona-Maßnahmen bis nach Weihnachten einstellen. Die Regierung in Vilnius verschärfte am Montag den Teil-Lockdown in dem baltischen EU-Land und verlängerte ihn bis zum Jahresende. Demnach sollen Bürger auf Anraten des Kabinetts ab Mittwoch Haus oder Wohnung nur noch aus triftigem Grund verlassen - für die Arbeit, eine ärztliche Behandlung oder zum Einkaufen. Weiters sind künftig Versammlungen und private Feiern von mehr als zwei Familien oder zwei Haushalten verboten.
Die russische Regierung sieht hingegen keine Notwendigkeit, weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zu verhängen. Die Behörden sehen die zurzeit geltenden Regelungen als ausreichend an, wie ein Kreml-Sprecher mitteilt. Die Zahl der Neuinfektionen ist in Russland zuletzt immer wieder auf Rekordwerte gestiegen. Am Montag meldeten die Behörden 28.142 neue Fälle binnen 24 Stunden.