"Wie Auto ohne Gurt und ohne Airbags"

Apple-Chef teilt böse gegen Android aus

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Tim Cook vergleicht Handys, die das Google-Betriebssystem nutzen, mit Autos ohne Gurt und ohne Airbags.

Im Kampf gegen die  Öffnung des iPhones für externe Appstores  hat sich Apple-Chef Tim Cook auf  Android  eingeschossen. Wie berichtet, kritisieren immer mehr Länder (die EU gilt dabei als Vorreiter) und Entwickler, dass man Apps für iOS nur aus Apples offiziellem App Store beziehen kann.

Apple sieht Sicherheit in Gefahr

Apple begründet diesen Zwang damit, dass alle Apps und Updates auf seiner Plattform von Software und menschlichen Prüfern untersucht werden, um schädliche Anwendungen herauszufiltern. Außerdem müssten sich Entwickler an Apple-Vorgaben zum Datenschutz halten. Beim sogenannten Sideloading, bei dem Apps auf das iPhone aus anderen Quellen als dem offiziellen Store geladen werden, entfielen diese Sicherheitsvorkehrungen, warnt der US-Konzern. "Sideloading über direkte Downloads oder andere App Stores würde Apples Schutzmechanismen für Sicherheit und Privatsphäre untergraben", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. Zudem bekämen Online-Kriminelle bei einer Öffnung mehr Anreize, auch das iPhone anzugreifen.

Tim Cook zieht über Android her

Apple spricht unter anderem von gefälschten Apps, die sich als populäre Anwendungen tarnten und manipulierten Updates des Betriebssystems. Zuletzt hat der Konzern speziell auf  gefährliche Android-Apps  verwiesen, die im Umlauf sind und zum Beispiel versuchen, an Login-Informationen und andere Daten zu kommen. Nun legte Tim Cook diesbezüglich noch einmal nach. Gegenüber Mac Rumors äußerte sich der Apple-Chef wie folgt: "Aus unserer Sicht wäre der Kauf eines Android-Smartphones so, als würde ein Autobauer einem Käufer sagen, keine Airbags und Anschnallgurte in dem Auto zu verwenden." Dass es nach einer möglichen Öffnung auch neue, sichere Appstores geben könnte, erwähnt Cook dabei freilich nicht.

"Wer Sideloading will, soll Android-Handy kaufen"

Er legt hingegen sogar noch nach. Die Kunden hätten bereits die Wahl. Wer Sideloading möchte, könne sich gerne ein Android-Smartphone kaufen, so der Apple-Chef. Apple-Kritiker verweisen hingegen darauf, dass auf den Mac-Computern des Konzerns Programme aus allen möglichen Quellen geladen werden können. Apple kontert, dass die Lage bei Smartphones anders sei, weil sie viel privatere Informationen enthielten. 

EU drängt auf Öffnung

In dem Digital Markets Act (DMA), der gerade in der EU entwickelt wird, ist geplant, die Öffnung von Plattformen für konkurrierende Anbieter vorzuschreiben, um den Wettbewerb zu stärken. Bei digitalen Artikeln und Dienstleistungen, die über Apples Plattform verkauft werden, wird eine Abgabe von 15 oder 30 Prozent an den Konzern fällig. Auf Geräten mit dem Google-System Android gibt es bei Verkäufen über den Play Store des Konzerns eine ähnliche Kommission an Google - auf der Plattform sind aber auch andere App Stores erlaubt. Apple stellte sich bereits im Juni gegen die EU-Pläne. Auch US-Gesetzesentwürfe für mehr Wettbewerb in der Tech-Branche nehmen das Geschäftsmodell ins Visier. 
 

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