Zocken in der Pandemie

Coronakrise sorgt für Videospiel-Boom

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Spieleentwickler machen Rekordumsätze und die Gamer zocken länger als zuvor.

Das Geschäft der Videospiele-Anbieter wächst in der Coronakrise rasant. Nahezu die gesamte Spiele-Branche verzeichnet seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen im Frühjahr ein deutliches Wachstum. Und die Gamer selbst, spielen deutlich länger als sie das zuvor gemacht haben.
 
 

Spiele-Schmieden mit Rekordumsätzen

Folgende Zahlen untermauern den Boom. So sprang der Umsatz von Activision Blizzard ("Call of Duty", "World of Warcraft", "Candy Crush") im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 38 Prozent auf 1,93 Mrd. Dollar (1,6 Mrd. Euro) hoch. Bei Activision-Spielen stieg die Zahl aktiver Nutzer binnen drei Monaten von 102 auf 125 Millionen, wie die US-Firma unlängst mitteilte. Unterm Strich blieben 580 Mio. Dollar Gewinn in den Kassen nach 328 Mio. Dollar ein Jahr zuvor.
 
Bei Take-Two Interactive, dem Anbieter von Spielen wie "Grand Theft Auto" und "NBA 2K20" schoss der Umsatz im vergangenen Quartal um 54 Prozent auf 831,3 Mio. Dollar hoch, und der Gewinn wuchs von 46,3 auf 88,5 Mio. Dollar. Firmenchef Strauss Zelnick stellte in einer Telefonkonferenz mit Analystenhöhere Preise für neue Spiele in den Raum. Die Preise seien schon lange weitgehend stabil, während die Kosten für die Entwicklung erheblich gestiegen seien, sagte er.
 
Auch Nintendo trumpft in der Coronakrise mit einem Gewinnsprung auf. Im ersten Geschäftsquartal zu Ende Juni kletterte das Betriebsergebnis um 428 Prozent auf umgerechnet 1,16 Mrd. Euro, wie das japanische Unternehmen mitteilte. Nintendo profitierte davon, dass Menschen angesichts der Ausgangsbeschränkungen zu Hause deutlich häufiger zur Konsole, dem Laptop oder Handy griffen, um zu spielen. So erfreuten sich Spiele wie Animal Crossing großer Beliebtheit. Firmenchef Shuntaro Furukawa bezeichnete den Erfolg in der Coronakrise als kurzlebig und hielt an der Verkaufsprognose für die Switch-Konsolen fest.
 
Der für seine Fifa- und Star Wars-Videospiele bekannte Unterhaltungssoftwarekonzern Electronic Arts schraubt seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr nach oben. Bereinigt rechnet das Unternehmen jetzt mit Erlösen in Höhe von ungefähr 5,95 Milliarden Dollar (5,07 Mrd. Euro) statt wie bisher etwa 5,55 Milliarden Dollar. Somit profitiert EA ebenfalls davon, dass angesichts der Corona-Einschränkungen Videospiele hoch im Kurs stehen. 
 
Starke Verkäufe von Playstation-Spielen bringen Sony bisher gut durch die Coronakrise. Im vergangenen Quartal konnte das Playstation-Geschäft die Rückgänge in anderen Bereichen sehr gut abfedern. Im Spiele-Bereich sprang der Umsatz um fast ein Drittel auf 606 Mrd. Yen hoch. Zum einen verzeichnete das Geschäft mit Videospielen in der Pandemie insgesamt kräftige Zuwächse - zum anderen gab es mit "The Last of Us Part II" ein neues exklusives Playstation-Game. Der operative Gewinn stieg von 74 auf 124 Mrd. Yen. Sony bereitet sich jetzt auf die Markteinführung der  Playstation 5  zum Weihnachtsgeschäft vor. Die Verkäufe der aktuellen Playstation 4 sinken entsprechend bereits seit einiger Zeit.
 
 

Gamer zocken länger

Zum Erfolg der Spieleschmieden passt auch eine aktuelle Studie des deutschen Digital-Branchenverbandes Bitkom. Die Ergebnisse wurden am gestrigen Donnerstag präsentiert. Dabei sagten 55 Prozent der Befragten, dass sie seit Beginn der Coronakrise mehr zu spielen. Durchschnittlich waren es satte sieben Stunden pro Woche zusätzlich im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Laut Bitkom entspricht das fast der doppelten durchschnittlichen Spielzeit wie vor den Beschränkungen.

Und auch die Ausgaben für Games legten deutlich zu. Vor der Coronakrise gaben die Gamer durchschnittlich 15 Euro pro Monat fürs Zocken aus. Aktuell sind es hingegen 24 Euro pro Monat. Da sich der deutsche und österreichische Spielemarkt sehr ähneln, dürften die Ergebniss hierzulande ähnlich ausfallen.

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