Musikstreaming-Dienst

Deezer will Musiker gerechter bezahlen

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Neues Vergütungsmodell des Spotify-Gegners berücksichtigt Hörerzahl statt Streams.

Deezer will ab dem kommenden Jahr ein gerechteres Vergütungsmodell für Musiker und Rechteinhaber testen. Für die Erlöse soll dann nicht mehr die Zahl der einzelnen Streams ausschlaggebend sein, sondern die Zahl der Hörer, wie der französische  Musikstreaming -Dienst  am Mittwoch mitteilte.

Labels müssen noch zustimmen

Auf diese Weise könnten unter anderem Manipulationen durch betrügerische Bot-Accounts unterbunden werden. Dem zunächst auf Frankreich beschränkten Testmodell müssen laut  Deezer  aber noch die Rechteinhaber zustimmen - dazu zählen unter anderem die großen Musik-Labels.

Bislang werden die Musiker und Rechteinhaber im Internet-Streaming nach ihrem Marktanteil bezahlt. Die Höhe der Einnahmen orientiert sich also an der Zahl der Streams. Dadurch erhalten laut Deezer einige besonders bekannte Künstler und Genres unverhältnismäßig mehr Geld als unbekannte Musiker und Nischen-Genres.

Deezer-Nutzer haben direkten Einfluss

Das neue Vergütungsmodell sieht vor, dass die Nutzer durch ihre Künstlerauswahl direkten Einfluss auf die Aufteilung der von ihnen gezahlten Abo-Gebühren erhalten. Diese Regelung soll Verzerrungen durch Dauerhörer, aber auch durch betrügerische Bots verhindern. Bot-Accounts manipulieren Marktanteile, indem sie Lieder besonders oft automatisiert abspielen.

Laut Bundesverband Musikindustrie (BVMI) generiert die Musikbranche mittlerweile mehr als die Hälfte ihres Umsatzes über das Audio-Streaming. Der Verkauf von CDs lag im ersten Halbjahr mit gut einem Viertel des Umsatzes abgeschlagen auf dem zweiten Platz.

In mehr als 180 Ländern vertreten

Deezer wurde 2007 in Frankreich gegründet und ist heute nach eigenen Angaben in mehr als 180 Ländern vertreten. Über den zum Teil durch Werbung finanzierten  Spotify -Gegner sind rund 56 Millionen Songs abrufbar.

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