Einheitliche Handy-Ladebuchsen

EU: Nächster Anlauf gegen Apples iPhone-Ladekabel

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Seit zehn Jahren beschäftigt sich die Kommission mit einer Vereinheitlichung - US-Konzern setzt auf "Lightning".

Die EU-Kommission will im frühen Herbst 2021 einen Vorschlag für einheitliche Handy-Ladestecker vorstellen. Das bestätigte eine Kommissionssprecherin auf Anfrage. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" über den Zeitplan berichtet. Die Brüsseler Behörde arbeitet schon länger an dem Thema, zuletzt wurde es aber von der Corona-Pandemie von der Tagesordnung verdrängt.

Selbstverpflichtung wirkte (bei Apple) nicht

Vor mehr als zehn Jahren brachte die Kommission die Ladekabel-Frage erstmals auf den Plan. 14 Hersteller - unter ihnen auch Apple - einigten sich in einer Selbstverpflichtung auf einen einheitlichen Standard für Handy-Netzteile. Bei den Buchsen in Smartphones und Tablet-Computern blieben von einst mehreren Dutzend Typen noch drei übrig: USB-C, Apples Lightning sowie Micro-USB, das in Android-Smartphones früher Standard war, jetzt aber eher nur noch in günstigen Geräten vorkommt. Im Vorjahr hatte  Apple den EU-Plänen eine Abfuhr erteilt .

Kampf gegen Elektroschrott

Mit einer weiteren Vereinheitlichung soll unter anderem Abfall vermieden werden. Das EU-Parlament verwies 2020 darauf, dass durch Ladegeräte 51.000 Tonnen Elektroschrott jährlich entstünden.

Deshalb setzt Apple vehement auf Lightning

Im Frühjahr 2021 sagte der in Sachen Apple stets gut informierte Analyst Ming-Chi Kuo gegenüber Macrumors, dass Apple bei den iPhones mit großer Wahrscheinlichkeit  am Lightning-Stecker festhalten werde . Dafür seien vor allem zwei Gründe ausschlaggebend. Zum einen sei Apple laut Kuo davon überzeugt, dass die Wasserfestigkeit der iPhones mit dem Lightninig-Anschluss einfacher und sicherer zu gewährleisten sei. Bei USB-C-Anschlüssen könne ein mögliches Eindringen von Wasser hingegen nicht so zuverlässig verhindert werden.

Noch wichtiger scheint Apple jedoch das Geldverdienen zu sein. Denn wenn der Konzern bei seinen iPhones einen USB-C-Anschluss verbauen würde, müssten die Zubehörzusteller deutlich weniger Gebühren für die Zertifizierung bezahlen. Dank des hauseigenen Lightning-Anschluss konnte Apple hingegen das (lukrative) Label „Made for iPhone“ einführen. Drittanbieter, die für iPhones passendes Zubehör auf den Markt bringen wollen, müssen für die notwendige Zertifizierung ordentlich in die Tasche greifen. 
 

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