Software-Riese verzahnt Smartphone-OS mit normalem Windows 8.
Obwohl Microsoft erst am Montag seine neuen Surface-Tablets vorgestellt hat
, gibt es bei dem Software-Riesen schon wieder die nächste wichtige Ankündigung: Mit einer größeren Nähe zwischen Windows-Smartphones und Windows-Computern will Microsoft im boomenden Smartphone-Markt verlorenen Boden gutmachen. Microsofts neues Handy-Betriebssystem Windows Phone 8 (WP8) "Apollo" wird auf der gleichen technischen Plattform basieren wie das Computer-Betriebssystem Windows 8
. Das soll nicht nur den Umstieg bei den Nutzern erleichtern, sondern es vor allem Entwicklern erleichtern, Programme für beide Systeme zu schreiben.
Mehr Apps "Wir erwarten, dass die Zahl der Apps steigen wird", sagte Microsoft-Manager Joe Belfiore am Mittwoch bei der Vorstellung von Windows Phone 8 in San Francisco. Eines der Probleme der bisherigen Windows-Telefone ist, dass weniger der kleinen Zusatzprogramme zur Verfügung stehen als bei Apples iPhone oder bei den Android-Smartphones. "Das neue System wird die Arbeit der Entwickler verändern", sagte Belfiore.
Nutznießer sollen am Ende die Smartphone-Nutzer sein. Ihnen versprach Belfiore "viele leistungsstarke Telefone", auf denen etwa Videospiele in bisher ungekannter Qualität liefen. Windows Phone 8 wird unter anderem die leistungsfähigen Mehrkern-Prozessoren nutzen können und unterstützt höhere Bildschirm-Auflösungen als der Vorgänger. Einige neue Features kennen wir bereits von iOS und Android. Aber lieber gut kopiert, als schlecht und dafür selbst erfunden.
Near Field Communication Zudem wird das neue System die Nahfeld-Mobilfunktechnik NFC (Near Field Communication) eingebaut haben. Mit NFC lässt sich ein Handy zum Bezahlen an speziell ausgerüsteten Kassen einsetzen. Windows Phone 8 wird überdies die Kartendienste des Partners Nokia integriert haben sowie Office-Anwendungen. Die Telefone akzeptieren MicroSD-Karten zum Ausbau des eigenen Speichers oder zum Austausch von Daten. Zahlreiche Android-Smartphones unterstützen diesen Dienst bereits seit über einem Jahr.
Kein Update für aktuelle Windows Phones Die ersten Smartphones mit dem neuen Betriebssystem sollen passend zum Weihnachtsgeschäft herauskommen von den Herstellern Nokia, Huawei, HTC und Samsung. Kurz zuvor wird der Start der endgültigen Version des PC-Betriebssystems Windows 8 erwartet. Für alle aktuellen Windows Phones wie die Lumia-Modelle von Nokia sowie Geräte von Samsung und HTC wird es kein Update auf WP8 geben. Apps, die für WP7 entwickelt wurden, sollen aber auch auf der neuen Version laufen. Zudem wird es auch noch einige WP7-Updates für die aktuellen Modelle geben.
Windows Phone 7 erfüllte Erwartungen nicht Das aktuelle Betriebssystem Windows Phone 7.5
"Mango" hatte sich trotz großen Lobes aus Fachkreisen nicht spürbar im Smartphone-Markt gegen das iPhone und die unterschiedlichen Android-Handys durchsetzen können. Nach den Daten der Marktforschungsfirma Gartner lag der Anteil der Windows-Handys an den Verkäufen im ersten Quartal bei gerade mal 1,9 Prozent, Tendenz fallend. Apple kam im gleichen Zeitraum auf einen Anteil von 22,9 Prozent und Android auf 56,1 Prozent.
An die Kacheloberfläche von Windows Phone 7 muss man sich gewöhnen. Zwar funktioniert die Bedienung intuitiv und ohne größeres Studium, insgesamt wirken Android und iOS aber dennoch gelungener.
Wenn man viele Apps installiert leidet die Übersicht. Denn die Programme werden in einer langen Liste untereinander angeordnet, was beim Suchen einer bestimmten Anwendung ab und an zu Problemen führen kann.
Ein großer Vorteil des Betriebssystems ist die vorinstallierte Bürosoftware Office, welche Windows Nutzer schon vom PC kennen. Mit ihr lassen sich
Dokumente, Präsentationen oder Tabellen auch auf dem Smartphone problemlos erstellen und bearbeiten.
Alle gängigen Social Networks (Facebook, Twitter, Flickr, etc.) sind bereits vorinstalliert und auch das Einrichten und die Synchronisation diverser E-Mail-Clients nimmt nur wenige Minuten in Anspruch.
Mit dem eigenen Tablet-PC "Surface" greift der Software-Riese Apple frontal an. Vorgestellt wurden die Geräte von Microsoft-Chef Steve Ballmer persönlich.
Auffälligste Besonderheiten sind der eingebaute Ständer und der abnehmbare Bildschirmschutz, der über eine vollwertige Tastatur samt Touchpad verfügt. Die Variante Type Cover hat klassische Klick-Tasten, das Modell Touch Cover ist etwas dünner durch eine berührungsempfindliche Oberfläche.
Es gibt zwei Surface-Typen: Das leistungsstärkere und dickere Gerät läuft mit dem für PC-Prozessoren entwickelten Betriebssystem Windows 8, der dünnere und leichtere Bruder mit dem für mobile ARM-Prozessoren optimierten Ableger Windows RT.
Genaue Preise und ein Erscheinungsdatum für seine Tablet-Computer nannte Microsoft noch nicht. Der Konzern verriet nur, dass die kleinere Surface-Variante zusammen mit der finalen Version des neuen Windows-Systems erscheinen soll.