Kampf um Prozessor-Vorherrschaft bei mobilen Geräten ist voll entbrannt.
Wann kommt der heiß ersehnte Apple-Minicomputer "Tablet"? Wie bringt sich die Konkurrenz in Stellung? In der Elektronikbranche ist die Aufregung groß um eine völlig neue Generation von mobilen Multimedia-Computern.
Harter Kampf
Hinter den Kulissen tobt dabei ein weiterer Kampf -
nämlich der um die Vorherrschaft bei den passenden Chips. Noch ist völlig
unklar, ob etwa Intel, Nvidia, Qualcomm oder Marvell Technology die Nummer
eins bei der Ausstattung von Internet-Computern mit berührungsempfindlichen
Bildschirmen sein wird - ob sie nun Tablets, Slates oder elektronische
Lesegeräte heißen.
Neue Prozessor-Generationen notwendig
Diese neuen Geräte nutzen
stromsparende Chips mit sogenannter ARM-Architektur, die bislang vor allem
in Mobiltelefonen zum Einsatz kamen. Zwar sind sie nicht so leistungsfähig
wie Intels Atom-Chip, der vor allem in Netbooks zur Anwendung kommt, aber
sie leisten gute Dienste beim Surfen im Internet und Abspielen von Videos -
voraussichtlich wichtige Aufgaben für die neuen Geräte. Zusammen mit einer
starken Batterie sind sie laut Analysten perfekt für die ultramobilen
Computer, die die Lücke zwischen Smartphone und Laptop schließen wollen. "Weniger
Energiebedarf ist der Schlüssel - das ist es, was die Prozessoren von Intel
bei den mobilen Anwendungen auf Abstand hält", sagt Analyst Raj
Seth von Cowen & Co.
CES gab Richtung vor
Auf der viel beachteten Elektronik-Messe
CES in Las Vegas warteten Intels Konkurrenten mit Neuigkeiten auf. So
stellte Lenovo Group sein erstes Smartbook vor, das Qualcomms
Snapdragon-Chip enthielt. Nvidia präsentierte seinen Tegra-2-Prozessor und
mehrere Prototypen von Tablet-PCs und Smartbooks.
Dies sei beeindruckend gewesen, müsse aber Intel keinen Schreck einjagen, meint etwa Analyst Patrick Wang. Entscheidend für die Zukunft sei, welche Entscheidung Microsoft treffe. Sollte sich der weltgrößte Softwarekonzern daran machen, sein Betriebssystem Windows auf Tablets und Smartbooks zum Laufen zu bringen, würde dies die bisherigen Spielregeln komplett ändern, da die Geräte bisher mit Linux arbeiten. Dieser Schritt würde zudem den Verkaufszahlen der neuen Computer einen kräftigen Schub geben, betont Wang.
E-Book-Reader auch entscheidend
Auf dem Markt für elektronische
Lesegeräte - Marktführer ist hier der Kindle von Amazon.com - hat
sich unterdessen Marvell am besten in Stellung gebracht. Auf der CES wurden
Modelle von Newcomern wie Plastic Logic, Skiff oder Entourage Edge
vorgestellt, die alle mit Marvells Armada-Prozessor arbeiten. Marvell werde
einen "bedeutenden Anteil auf dem E-Reader-Markt einnehmen",
prognostiziert UBS-Analyst Uche Orji.
Branchenkenner sind 2010 jedenfalls optimistisch: Für dieses Jahr erwartet das Marktforschungsunternehmen Gartner einen weltweiten Anstieg des Umsatzes von Halbleitern von 13 Prozent und damit eine Rückkehr zum Niveau von 2008. "Die Nachfrage ist gut, die Lager sind geleert und eine Reihe von Bereichen erholt sich", sagte Robert Burleson von Canaccord Adams.