Ein achtsamer Lebensstil kann das Risiko, an Krebs zu erkranken, um bis zu 50 Prozent reduzieren. Einige Krebsarten lassen sich in Ihrer Entstehung sogar verhindern. Wie Sie sich bestmöglich vor einer Erkrankung schützen können.
Der Weltkrebstag ruft alljährlich am 4. Februar die Lebenswichtigkeit der Krebs-Vorsorge und Früherkennung ins Bewusstsein. In Österreich erkranken jährlich 40.000 Menschen an Krebs. Experten schätzen, dass etwa die Hälfte aller Krebsfälle durch einen gesünderen Lebensstil und die Inanspruchnahme empfohlener Vorsorgeuntersuchungen vermeidbar wäre. So lässt sich z. B. Gebärmutterhalskrebs (durch Krebsabstrich und HPV-Impfung) in seiner Entstehung verhindern. Auch Darmkrebs ist durch die Darmspiegelung weitgehend vermeidbar. Manche Krebsarten, wie Brustkrebs (häufigste Krebserkrankung der Frau) oder Prostatakrebs (häufigste Krebsart bei Männern), lassen sich zwar nicht verhindern, allerdings hat jede und jeder es in der Hand, ihr oder sein persönliches Erkrankungsrisiko durch einen gesunden Lebensstil um bis zu 50 Prozent zu senken. Durch regelmäßige Früherkennungsuntersuchung kann zudem Sorge getragen werden, dass der Krebs in einem möglichst frühen Stadium diagnostiziert wird. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso höher sind die Heilungschancen.
Vorsorge. Der „Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung“ empfiehlt Lebensstilmaßnahmen zur deutlichen Risikoreduktion. Zudem finden Sie unten die wichtigsten Vorsorgeempfehlungen der Österreichischen Krebshilfe auf einen Blick.
1. Rauchstopp
Sämtliche Krebserkrankungen werden mit dem Rauchen assoziiert. Von den über 4.000 Chemikalien im Tabakrauch sind über 50 Substanzen krebsfördernd. Bei einer Packung Zigaretten pro Tag kommt es über das Jahr in den Atemwegen zu rund 150 Mutationen. Deshalb ist das Rauchen vor allem für Lungenkrebs verantwortlich. Das Lungenkrebsrisiko von Männern und Frauen, die rauchen, ist 20- bis 25-mal so hoch wie bei Nichtrauchern. Darüber hinaus gibt es (begrenzte) Beweise für ein deutlich höheres Brustkrebsrisiko (um 10 bis 30 Prozent). Die beste Gegenmaßnahme: ein Rauchstopp. Er verringert in jedem Alter das Krebsrisiko.
2. Rauchfreies Umfeld schaffen
Auch wenn wir Nichtraucher sind – der negative Einfluss des Tabakrauches in unserer Umgebung darf nicht unterschätzt werden. Eine Studie gibt es bis dato aus Großbritannien. Dort sind schätzungsweise 14 bis 15 Prozent der Lungenkrebserkrankungen bei Nichtrauchern auf das Passivrauchen zurückzuführen.
3. Aufs Gewicht achten
5,4 Prozent aller Krebserkrankungen bei Frauen und 1,9 Prozent bei Männern hängen mit erhöhtem Körpergewicht zusammen. Besonders negativ wirkt sich Bauchfett aus.
So erkennen Sie Ihr Risiko: Messen Sie Ihren Taillenumfang mit einem Maßband ab. Ein Umfang von mehr als 102 cm bei Männern bzw. 88 cm bei Frauen deutet auf ein hohes Risiko hin, ein Umfang von unter 94 cm bei Männern bzw. 80 cm bei Frauen weist auf ein niedriges Risiko hin. Dazwischenliegende Werte sprechen für ein mittleres Risiko. Als Gegenmaßnahme bei Übergewicht sind eine kalorienangepasste, mediterrane Kost und regelmäßige Bewegung empfohlen.
4. Bewegung
Körperliche Aktivität verringert laut Weltgesundheitsorganisation WHO – unabhängig vom Körpergewicht – die Wahrscheinlichkeit für Dickdarmkrebs und bei Frauen für Krebs der Brust und der Gebärmutterschleimhaut. Wer sich viel bewegt, tut sich zudem leichter, sein Gewicht in einem gesunden Bereich zu halten, und reduziert damit sein Risiko weiter. Empfehlung im „Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung“: möglichst viel Alltagsbewegung (Treppensteigen etc.) sowie 150 Minuten mäßige körperliche Aktivität pro Woche. Alternativ: 75 Minuten pro Woche intensive körperliche Aktivität.
5. Ernährung
In der europäischen Bevölkerung haben Menschen, die einen gesunden Lebensstil (gemäß den Empfehlungen zur Krebsprävention) führen, ein um ca. 18 Prozent geringeres Krebsrisiko gegenüber jenen, deren Lebensweise und Körpergewicht nicht den Empfehlungen entsprechen. Eine dem Verbrauch angepasste Nahrungszufuhr steht an oberster Stelle. Eine pflanzenbasierte, ballaststoffreiche Ernährung trägt zu einer guten Versorgung und einem gesunden Darm bei. In Maßen sollten Alkohol (s. u.), Fleisch (v. a. rotes) und verarbeitet Produkte (Süßigkeiten, Wurstwaren) verzehrt werden.
6. Alkoholkonsum im Blick
Wie beim Rauchen gilt: Je weniger, desto besser. Mittlerweile ist bewiesen, dass Alkohol mindestens sieben Krebsarten verursachen kann: Krebs der Mundhöhle, der Speiseröhre, des Halses, der Leber, des Darms und der Brust.
7. UV-Belastung gering halten
Sonne ist gesundheitsfördernd (Stichwort: Vitamin-D-Bildung). Ein verantwortungsloser Umgang kann allerdings Hautkrebs verursachen. Da die Haut nie vergisst, ist es besonders wichtig, Babys und Kinder vor direkter Exposition zu schützen. Im Erwachsenalter gilt es das richtige Maß zu finden und Risiken (alpine Sonne beim Skifahren, Sonnenbaden zur Mittagszeit) zu vermeiden.
8. Schadstoffe vermeiden
Rauch ist nicht der einzige Risikofaktor in unsere Luft. In der Umwelt, darunter am Arbeitsplatz, kommen viele Tausende vom Menschen verursachte oder natürliche Substanzen vor, von denen einige Krebs verursachen können. Viele dieser Substanzen sind Chemikalien. Besonders gefährdete Berufsgruppen (Baubranche, Arbeit mit Chemikalien, Lacken ...) sollten sich gezielt über Belastungen und Vorsichtsmaßnahmen informieren. Generell gilt: Reduzieren Sie die Innenraumluftverschmutzung (Rauchstopp, keine Verwendung von Chemikalien, gutes Lüften). Und in Sachen Umweltschutz einen Beitrag leisten!
9. Strahlung messen
Der Europ. Kodex listet Radon, ein natürlich vorkommendes radioaktives Gas, als mögliche Gefahrenquelle für Lungenkrebs. Eine Messung der Radonkonzentration (sollte unter 100–300 Bq pro m³ betragen) im Zuhause kann Gewissheit verschaffen.
10. Stillen
Je länger eine Frau stillt, desto besser ist sie laut Studien vor Brustkrebs geschützt. Das Brustkrebsrisiko sinkt pro 12 Monate Stillen (Stillzeiten aller Kinder zusammengerechnet) um 4 Prozent zusätzlich zur Risikominderung durch eine Geburt.
11. Achtung bei Hormontherapie
Der Europ. Kodex äußert Bedenken gegenüber gewissen Arzneien, wie Hormonersatztherapien, und rät: „Vermeiden oder nur eingeschränkt anwenden.“
12. Ab zur Früherkennung
Die Ö. Krebshilfe empfiehlt (siehe unten) zahlreiche Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen für Frauen und Männer. Und zwar bereits in jungen Jahren beginnend. So wird durch eine HPV-Impfung, die im Volksschulalter kostenlos angeboten wird, dem Gebärmutterhalskrebs vorgebeugt. Auch Darmkrebs ist vermeidbar. Bei allen Krebsformen gilt: Je früher eine Entartung der Zellen erkannt wird, desto schonender und erfolgsversprechender die Behandlung.
Hautselbstuntersuchung Von Kindesbeinen an durch die Eltern und später durch eine Selbstuntersuchung – zweimal jährlich, um neue oder veränderte Muttermale festzustellen. Haut-Check durch den Arzt In jungen Jahren Der Dermatologe kann Veränderungen mit dem Auflichtmikroskop genau erkennen, beobachten und verdächtige Muttermale entfernen. Zeigen Sie jede Hautveränderung Ihrem Hautarzt. Impfung gegen HPV Mit dem 9. Lebensjahr Empfohlen ist die Impfung zur Gebärmutterhalskrebsprävention sowohl für Mädchen als auch Burschen (verhindert Übertragung). Vom 9. bis zum 12. Geburtstag ist die Behandlung kostenlos. Auch in späteren Lebensjahren gehört die Impfung zu einer wichtigen Präventionsmaßnahme der Frau. Für Frauen: Krebsabstrich (Gebärmutterhals) Ab 20 einmal jährlich beim Gynäkologen. Für Frauen: Tastuntersuchung der Brust durch den Mediziner Ab 20 einmal jährlich im Rahmen des Krebsabstriches. Diese Untersuchung ersetzt keinesfalls die Mammografie und ist nicht geeignet, kleine Veränderungen in der Brust zu entdecken. Für Frauen: Selbstuntersuchung der Brust Ab 20 regelmäßig (einmal monatlich). Der beste Zeitpunkt für eine Tastuntersuchung ist kurz nach der Periode. Tasten Sie Ihre Brust kreis- oder mäanderförmig ab, sowohl oberflächlich als auch in der Tiefe. Führen Sie die Untersuchung unter der Dusche durch. Das warme Wasser verringert den Hautwiderstand. Achtung: Die Selbstuntersuchung ersetzt keinesfalls die Mammografie und ist nicht als Früherkennungsuntersuchung anzusehen. Für Männer: Selbstuntersuchung der Hoden Ab 20 monatlich. Test auf verborgenes Blut im Stuhl Ab 40 einmal jährlich. Für Männer: Harnuntersuchung Ab 40 einmal jährlich. Für Frauen: Mammografie Frauen zwischen 45 und 69 erhalten ein offizielles Schreiben als Erinnerung an die Mammografie. Sie müssen aber nicht auf das Schreiben warten, sondern können alle zwei Jahre einen Termin für eine „Vorsorge“-Mammografie bei einem teilnehmenden Radiologen vereinbaren (e-card erforderlich). Eine Liste der zertifizierten radiologischen Stellen finden Sie unter www.frueh-erkennen.at. Gut zu wissen: Frauen unter 40 erhalten kein Einladungsschreiben. Selbstverständlich gibt es trotzdem Mammografien zur Abklärung. Dazu ist eine ärztliche Überweisung/Zuweisung notwendig. Für Männer: Prostata-vorsorgeuntersuchung Ab 45 jährlich; bei familiärer Vorbelastung ab 40. Darmspiegelung Ab 50 alle zehn Jahre bei Stellen, die ein Qualitätszertifikat Darmkrebsvorsorge haben (Auflistung dieser Koloskopiestellen unter krebshilfe.net). Durch die schmerzfreie Untersuchung können Polypen erkannt und entfernt werden, bevor sie bösartig werden. Achtung: Bei familiärer Vorbelastung sollte früher und in kürzeren Abständen eine Vorsorgekoloskopie erfolgen. |