Rund 400.000 Blutkonserven werden in Österreich pro Jahr benötigt.
Blut ist im Notfall durch nichts zu ersetzen. Alle 80 Sekunden ist in Österreich eine kranke oder verletzte Person auf eine passende Blutkonserve angewiesen – rote Blutbeutel, die über Leben und Tod entscheiden können. Jährlich werden hierzulande rund 400.000 dieser Blutkonserven benötigt, um lebenserhaltende Funktionen des Organismus einer Person aufrechtzuerhalten. Denn Blut ist Transportmittel für Sauerstoff, Nährstoffe, Vitamine, Hormone und andere wichtige Botenstoffe und ist zudem für die Temperaturregelung im Körper verantwortlich. In Österreich wäre rund ein Drittel der Bevölkerung imstande, Blut zu spenden und somit zu helfen – doch lediglich 2,8 Prozent der Bevölkerung spenden regelmäßig. „Es braucht Menschen mit Herz, die anderen helfen, wenn es wirklich darauf ankommt“, appelliert Dr. Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. „Ob nach Unfällen, bei Operationen, chronischen Erkrankungen oder Komplikationen bei Geburten – Blut zählt im Notfall zu den wichtigsten Medikamenten und kann trotz des Fortschritts in Medizin und Technik nicht ersetzt werden.“
Wer darf spenden?
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Akupunktur:
Ohne Einmalnadeln und vom Arzt durchgeführt – 4 Monate aussetzen
Allergie:
3 Tage aussetzen
Alter:
Alle gesunden Männer und Frauen ab 18 Jahren – Erstspender nicht älter als 60 Jahre
Antibiotika:
4 Wochen nach Ende der Einnahme
Blutkomponente oder -Transfusion:
6 Monate nach Erhalt
Blutfette >300 mg:
Ausschluss
Diabetes:
Typ 1 ist ausgeschlossen, Typ 2 darf unter Diät und bei regelmäßiger Kontrolle spenden
Durchfall:
4 Wochen nach Ereignis
Endoskopie:
4 Monate nach Ereignis
Fieberblase:
ab Auftreten 10 Tage aussetzen bis Abheilung erfolgt ist
Frakturen:
Ausschluss, während Gips-Tragezeit bis eine Woche nach Gipsabnahme
Gewicht:
Mindestgewicht von 50 kg und BMI über 19
Häufigkeit:
alle acht Wochen
HIV-Infektion:
Ausschluss
HIV-Risiko-Verhalten:
4 Monate nach Ereignis
Herz-Kreislauf-Krankheiten:
Ausschluss
Hypertonie:
bei guter Einstellung spendetauglich, Werte über 180/100 mmHg Ausschluss
Malaria:
nach oder während Erkrankung, in Malariagebiet Geborene oder Aufenthalt über drei Monate in Malariagebiet – Ausschluss
Kontakt mit Infektionskrankheiten (Grippe, Lungenentzündung):
für die Dauer der Inkubationszeit oder 4 Wochen nach Exposition
Krebsleiden:
nach erfolgreicher Behandlung spendetauglich, während bestehender Erkrankung ausgeschlossen
Männer, die mit Männern Sex hatten:
Ausschluss – Grund ist das erhöhte HIV-Risiko und Diagnose-Restrisiko
Neurodermitis:
bei schwerer Form ausgeschlossen
Operationen:
große OP – nach 4 bis 6 Monaten, kleine OP ohne großen Blutverlust – 4 Wochen, kleine OP im Hautbereich – 1 Woche
Piercing/Tattoo:
4 Monate
Schwangerschaft:
während und 6 Monate danach aussetzen
Suchtgiftmissbrauch:
Ausschluss
Verkühlung:
leichter Infekt – 2 Wochen, schwerer Infekt – 4 Wochen
Zahnbehandlung:
2 Tage bis 4 Wochen
Zeckenbiss:
8 Wochen bis 2 Jahre
Kleiner Piks – große Hilfe
Besonders in den Sommermonaten kann es zu Engpässen in der Blutversorgung kommen. Der Weltblutspendetag am 14. Juni, der anlässlich des Geburtstages des österreichischen Arztes und Nobelpreisträgers Karl Landsteiner, dem Entdecker der Blutgruppen, seit 2004 jährlich begangen wird, soll Menschen motivieren, Blut zu spenden. Während der rund zehnminütigen Prozedur, die abseits des kurzen Einstichs in der Ellenbeuge völlig schmerzfrei verläuft, werden dem Spender maximal 450 ml Blut entnommen – eine Menge, die der Organismus leicht mit Wasser aus dem Gewebe kompensieren kann. Je nach Blutvolumen wird Blutverlust ab einer Menge von rund einem Liter als kritisch betrachtet.
Was ist Blut eigentlich?
Blut setzt sich aus zwei Hauptbestandteilen, der Blutflüssigkeit und den festen Bestandteilen, zusammen. Übrigens: Blut kann nur vom Körper selbst produziert und so durch nichts ersetzt werden. Sieht man genauer hin, setzt es sich wie folgt zusammen:
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49,5 % Wasser (Blutplasma)
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1,09 % Fett, Zucker, Kochsalz
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4,4 % Eiweiße (Proteine)
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42,8 % rote Blutkörperchen
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0,07 % weiße Blutkörperchen
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2,14 % Blutplättchen
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Wie werde ich Lebensretter?
Bestehen keine gesundheitlichen Bedenken, kann prinzipiell jeder zwischen 18 und 60 Jahren zum Blutspender werden. In Österreich, Deutschland und der Schweiz gilt zudem für alle ein Mindestgewicht von 50 kg. Zwei wichtige Kriterien: Der Blutdruck sollte stabil sein und die Körpertemperatur darf nicht über 37,5 Grad Celsius liegen. Eine Blutspende kann bei gesunden Menschen bis zu sechsmal jährlich durchgeführt werden. Es ist eine Ruhezeit von jeweils zwei Monaten einzuhalten, drei werden empfohlen. Vor der Blutspende sollte man gegessen und vor allem ausreichend getrunken (kein Alkohol!) haben.
Wie auch Sie künftig Leben retten
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1. Die Blutspendekarte
Neben persönlichen Daten beinhaltet diese Fragen zu Ihrer Gesundheit (den Fragebogen finden Sie unter www.blut.at). Weiters werden Sie über die Möglichkeit des „freiwilligen Selbstauschlusses“ und hinsichtlich HIV/Aids, Hepatitis und Tropenkrankheiten informiert. Ihre Abgaben unterliegen selbstverständlich dem strengen österreichischen Datenschutz.
2. Spendeeignung
Ob Sie eine Blutspende körperlich gut vertragen und ob Ihr Blut überhaupt als Spenderblut infrage kommt, wird im folgenden vertraulichen Arztgespräch erhoben. Zur Festlegung der Spendeeignung ist die wahrheitsgemäße Beantwortung des vorhin ausgefüllten Fragebogens notwendig. Zur Bestimmung von Hämoglobin und Blutgruppe (A, B, AB, O) sind ein paar Tropfen Kapillarblut aus der Fingerkuppe ausreichend. Weiters werden Körpertemperatur und Blutdruck gemessen. Ist alles in Ordnung, steht einer Spende nichts mehr im Wege. Kommen Sie nicht als Spender infrage, wird der Arzt oder die Ärztin Ihnen die dafür ausschlaggebenden Gründe nennen und Sie gegebenenfalls zur weiteren Abklärung zu Ihrem Hausarzt schicken.
3. Die Blutspende
Wurde die Eignung zur Blutspende festgestellt, sind Sie offiziell zur Spende zugelassen. Unmittelbar vor der Blutspende wird der Blutdruck gemessen. Anschließend werden im Liegen ca. 450 ml Blut – im Körper eines Erwachsenen zirkulieren rund fünf bis sieben Liter Blut – aus einer geeigneten Armvene entnommen. Die Blutspende an sich dauert im Allgemeinen nicht länger als zehn Minuten – während dieser Zeit befinden Sie sich selbstverständlich unter medizinischer Aufsicht. Im Anschluss wird die Kanüle entfernt und ein medizinischer Druckverband wird angelegt. Dieser verhindert etwaiges Nachbluten ins Gewebe und somit die Entstehung eines Hämatoms (blauer Fleck). Zudem folgt eine Aufklärung über das weitere Verhalten unmittelbar nach der Blutabnahme (z. B. im Straßenverkehr).
4. Nachbetreuung
Gönnen Sie sich im Anschluss eine halbe Stunde zur Erholung – diese Zeit wird vor allem vor dem Lenken eines Fahrzeuges empfohlen. Die Blutspende erfolgt zwar unentgeltlich auf freiwilliger Basis. Der Blutspendedienst des Roten Kreuzes stellt für seine Spender allerdings Verpflegung zur Verfügung. Sollte es nach der Blutabnahme zu Unwohlsein kommen, ist medizinisches Personal jederzeit verfügbar. In seltenen Fällen kann es nach der Blutspende zu Schwindelgefühl, Müdigkeit und Blässe sowie zur Bildung eines Blutergusses (Hämatom) um die Einstichstelle kommen. Für weitere Informationen stehen die Mitarbeiter gerne zur Verfügung.
5. Blutspendeausweis
In den kommenden drei bis vier Wochen bekommen Sie Ihren Blutspendeausweis zugeschickt, der im Notfall lebensrettend sein kann – deshalb immer bei sich tragen.
Alle Blutspendetermine in ganz Österreich finden Sie auf: www.blut.at.