Die wichtigsten Informationen über Ursachen, Anzeichen und Behandlung von Ohnmachtsanfällen
Es rauscht in den Ohren, ein Flimmern vor den Augen und dann wird alles schwarz und man sackt langsam zu Boden – man wird ohnmächtig. Kurze Zeit später ist man meist wieder bei Bewusstsein. Diesen Zustand der kurzen Bewusstseinsstörung erleidet fast jeder Zweite mindestens einmal in seinem Leben. Die Ursachen sind im größten Teil der Fälle harmlos. Langes Stehen, rasches Aufrichten, ein Schreckmoment oder der Anblick von Blut sind häufige Beispiele für die Auslöser einer Ohnmacht. Das Blut versackt in den Beingefäßen und das Gehirn wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Die wichtigsten Fakten im Überblick
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Definition
Eine plötzlich auftretende meist kurz anhaltende Bewusstlosigkeit wird als Ohnmacht oder Synkope bezeichnet. Besonders ältere Menschen oder Kinder können betroffen sein. Die Ohnmacht wird durch eine Minderdurchblutung des Gehirns ausgelöst und geht meist mit einem Verlust des Muskeltonus einher. Eine Synkope kann harmlos, aber auch ein Symptom vieler Erkrankungen sein.
Warnzeichen
Eine Ohnmacht kündigt sich häufig durch Schwindel, Flimmern vor den Augen, Schwächegefühl, Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Gähnen, Atembeschwerden, Blässe oder Übelkeit an. Danach verlieren die Betroffenen das Bewusstsein. Dieser Zustand ist nach einigen Sekunden bis wenigen Minuten meist wieder vorbei. Dauert eine Ohnmacht länger an, spricht man von Koma.
Ursachen
Eine Ohnmacht ist meist harmlos und die Durchblutung setzt so rasch wieder ein, dass die Gehirnzellen keinen Schaden nehmen. Die große Gefahr entsteht durch mögliche Stürze und Verletzungen aufgrund des plötzlichen Verlustes des Muskeltonus. Sollten Ohnmachtsanfälle häufiger auftreten, chronische Erkrankungen vorliegen oder der Betroffene sich in einem höheren Lebensalter befinden, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Verschiedene Formen
Je nach Auslöser kennen die europäischen Leitlinien drei Kategorien von Synkopen:
Vasovagale Synkope (Reflexsynkope): ist die häufigste Form und bezeichnet die klassischen Fälle von Ohnmacht. Überwiegend betroffen sind gesunde, junge Menschen, deren Kreislauf durch ungewöhnlich starke Reize gedämpft wird und das Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Beispielsweise ein Schreckmoment, der Anblick von Blut, Verletzungen oder Anstrengung beim Heben schwerer Gewichte (Kraftsport).Orthostatische Hypotension:
Ebenfalls sehr häufig tritt eine Ohnmacht nach zu raschem Aufrichten aus sitzender, liegender oder kniender Position auf.Kardiale Synkopen:
Diese werden durch eine Störung der Herzfunktion ausgelöst und sind daher nicht so harmlos wie andere Formen der Ohnmacht. Herzrhythmusstörungen, aber auch krankhafte Veränderungen des Herzgewebes beeinträchtigen den Blutkreislauf.
Therapie
Eine Therapie richtet sich nach der Ursache der Ohnmachtsanfälle. Wichtig ist die Behandlung einer möglichen Grunderkrankung. Hat sich der Patient bei einem Sturz Verletzungen zugezogen, dann sind auch diese zu versorgen. Meist liegt jedoch keine ernste Erkrankung vor und es geht vorwiegend darum, den Kreislauf zu stärken. Dazu kann auch der Patient selbst einiges beitragen: ausreichend Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Bewegung, Wechselduschen oder das Tragen von Stützstrümpfen.
Nicht immer harmlos
Obwohl eine Ohnmacht – auch Synkope genannt – meist harmlos ist, sollte vor allem bei häufigem Auftreten ein Arzt aufgesucht werden. Ohnmachtsanfälle können nämlich auch Symptome ernst zu nehmender Erkrankungen sein. Beispielsweise können Störungen der Herzfunktion, neurologische Erkrankungen (etwa Epilepsie) oder ein Schlaganfall einem plötzlichen Bewusstseinsverlust zugrunde liegen.
Notfall- Maßnahmen:
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Bringen Sie den Ohnmächtigen aus Menschenansammlungen oder möglichen Gefahrenzonen und legen Sie ihn flach auf den Rücken. Beine hoch lagern verbessert die Durchblutung des Gehirns.
Klopfen Sie der Person leicht auf die Wangen oder rütteln Sie leicht an den Schultern. Liegt nur eine leichte Ohnmacht vor, wird der Betroffene schnell wieder wach.
Sorgen Sie für ausreichend Frischluft und Flüssigkeitszufuhr (nachdem der Patient das Bewusstsein wiedererlangt hat).
Hat sich der Betroffene beim Sturz Wunden zugezogen, sind diese ebenfalls zu versorgen.
Kommt die Person nicht wieder zu Bewusstsein und können Sie keine Atmung feststellen, muss sofort der Notarzt verständigt und Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden.
Vorbeugen
Eine hundertprozentig wirksame Methode, eine Ohnmacht zu verhindern, gibt es nicht. Folgende Maßnahmen können sich jedoch als hilfreich erweisen – vorausgesetzt, es liegt keine Erkrankung vor: Vermeiden Sie längeres Stehen, vor allem in stickigen Räumen und wenn Sie müde sind. Richten Sie sich nicht abrupt auf und achten Sie auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr (zwei Liter pro Tag). Müssen Sie länger stehen oder spüren Sie schon erste Symptome, dann spannen Sie hin und wieder die Bauch-, Gesäß- und Wadenmuskulatur an oder gehen Sie in die Hocke. Auch Fingerhakeln hilft. Verschränken Sie die Finger fest ineinander und ziehen Sie die Hände mit beiden Armen auseinander. Diese Übungen lassen den Blutdruck meist wieder steigen.
Diagnose:
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Anamnese
Unter anderem stellt der Arzt Fragen zu Häufigkeit und Situation des Auftretens der Ohnmacht.
Körperliche Untersuchung
Hier werden Blutdruck gemessen sowie Reflexe getestet.
Elektrokardiogramm
Das Elektrokardiogramm (EKG) wird durchgeführt, um Herzerkrankungen abzuklären.
Schellong-Test
Zunächst werden Blutdruck und Pulsschlag im Liegen gemessen. Danach muss der Betroffene rasch aufstehen und für mindestens fünf Minuten werden weiter Messungen durchgeführt.
Kipptisch
Der Patient wird in Rückenlage mit Haltegurten auf einer Liege gesichert. Nach einer gewissen Zeit wird der Tisch um ca. 70 Grad aufgerichtet und untersucht, ob sich der Blutdruck an die Lageänderung anpassen kann.
In den meisten Fällen haben Ohnmachtsanfälle recht harmlose Ursachen. Hier finden Sie die besten Tipps aus Homöopathie und traditioneller chinesischer Medizin:
Ohnmacht aus Sicht der TCM
Ursache
Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin gibt es zwei Ursachen für eine Ohnmacht: chronische Nieren-Qi-Schwäche oder akute Nieren- und Herz-Qi-Schwäche.
Chronische Nieren-Qi-Schwäche
Symptome: Der Patient leidet im Alltag unter Schwindel, niedrigem Blutdruck, Kraftlosigkeit in den Beinen, kalten Füßen, Kreuzschmerzen, Tinnitus, Durchfall, oberflächlichem Atem oder einem blassen Gesicht. Der Puls ist schwach und langsam, die Zunge hell oder hell mit dickem, weißen Belag.
Ernährung: Der Patient soll warm frühstücken beziehungsweise generell warm essen und warm trinken. Empfohlen wird das regelmäßige Essen von Hühner- oder Rindsuppe.
Empfohlene Lebensmittel: Kürbis, Yamswurzel, Maroni, Walnüsse, Rind-, Hühner- oder Lammfleisch, Bärlauch.
Empfohlene Kräuter: Shan Yao, Shan Zhu Yu, Ba Ji Tian, Bu Gu Zi, Lu Rong, Sang Ji Sheng, Xu Duan, Du Zhong.
Akute Nieren- und Herz-Qi-Schwäche
Symptome: Der Patient leidet manchmal unter grundlosem Schwitzen, Schlafstörung, Herzrasen, Aufregung, Nervosität, Kreuzschmerzen, geschwollenen Beinen oder Kopfschmerzen. Der Puls ist schwankend, die Zunge lilafärbig.
Empfehlung: Verzicht auf Alkohol, regelmäßige Bewegung, ausreichend trinken, genügend Schlaf.
Empfohlene Lebensmittel: Tomaten, Salbei, Yamswurzel, Azukibohnen, Beeren, Wassermelonen.
Empfohlene Kräuter: Mai Dong, Wu Wei Zi, Tu Si Zi, Yuan Zhi, Ling Zhi, Dang Shen, Zhi Gan Cao, Huang Qi.
Homöopathie kann helfen
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Hinweis
Ein Bewusstseinsverlust oder Ohnmacht kann durch unterschiedliche Situationen ausgelöst werden. Je nach Ursache haben sich verschiedene homöopathische Arzneien bewährt. Bei wiederholt auftretenden Ohnmachtszuständen muss selbstverständlich eine Abklärung erfolgen. Homöopathie ist eine individuelle Therapiemethode, bei der immer die gesamte Situation des Menschen in Betracht gezogen werden muss. Bewährte Arzneien sind nicht individuell abgestimmt und haben daher auch beschränkte Wirkmöglichkeiten. Die Arzneien in der Potenz D 12, 1 x 5 Kügelchen.
Opium
Dieses Mittel eignet sich bei Ohnmacht durch Schreck.
Arnica
ist hilfreich im Falle einer Ohnmacht bei Verletzung.
Veratrum
Tritt Ohnmacht beim Anblick von Wunden auf, ist dieses Mittel gut geeignet.
Alumina
Kann jemand kein Blut sehen und fällt dabei in Ohnmacht, kann diese Arznei helfen.
Lachesis
Nach einem warmen Bad und durch zu enge Kleidung kann es ebenfalls zu einer Ohnmacht kommen. In diesem Fall kann Lachesis eingesetzt werden.
Pulsatilla
Hilft bei Ohnmacht in einem überfüllten Raum.
Chamomilla
Hilft bei Ohnmacht durch Zorn.