Rund 200.000 Menschen in Österreich, so schätzen Experten, wissen nicht oder erst sehr spät über eine bestehende Erkrankung Bescheid.
Bin ich zuckerkrank? Überprüfen lohnt sich! Denn rund ein Drittel aller Diabetes-Betroffenen in Österreich wissen noch nichts von ihrer Erkrankung. Zum einen liegt dies daran, dass die Stoffwechselerkrankung im Anfangsstadium meist symptomlos verläuft. Zum anderen: Die Anzeichen werden oftmals nicht richtig zugeordnet oder schlicht ignoriert. So hat die Erkrankung im Regelfall lange Zeit, um sich zu manifestieren und Folgeschäden anzurichten.
Diabetes ist Typsache
Eine „Zuckerkrankheit“ liegt dann vor, wenn im Blut ein zu hoher Zuckergehalt vorhanden ist. Dies geschieht dann, wenn das Hormon Insulin seine Arbeit, nämlich den Transport des Zuckers aus dem Blut und in die Zellen, nicht ordnungsgemäß erledigt. Die Entstehungsursachen der Erkrankung sind oftmals sehr individuell, dennoch lassen sich zwei Arten von Diabetes mellitus unterscheiden: die Subtypen 1 und 2. Typ-1-Diabetes oder „Jugenddiabetes“ ist in einer Autoimmunerkrankung und einem dadurch entstehenden Insulinmangel begründet. Er tritt in der Regel bereits im Kindheits- oder Jugendalter auf. Der Großteil aller Diabetes-Diagnosen jedoch, rund 85 Prozent, wird dem Typ 2 zugeschrieben. Er tritt meist (aber nicht nur) im Erwachsenenalter, gehäuft nach dem 40. Lebensjahr, auf. Der „Altersdiabetes“ entsteht im überwiegenden Fall aufgrund von Lebensstilfaktoren und Vererbung, manchmal auch als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen. Der chronische Zuckerüberschuss im Blut resultiert dabei aus einer Insulinresistenz: Es wird Insulin produziert, doch es kann an der Zelle nicht wie vorgesehen wirken. Die Bauchspeicheldrüse fährt die Insulinproduktion hoch, was nach einiger Zeit zu einer Überforderung des Organs und einer Abnahme seiner Funktion führt. Werden die Betazellen der Bauchspeicheldrüse nach und nach zerstört, wird das für den „Zuckerabtransport“ wichtige Hormon nicht mehr ausreichend produziert.
Altersdiabetes wird jünger
Mit der Bezeichnung „Altersdiabetes“ für Diabetes Typ 2 erweisen wir der Gesellschaft keinen Dienst, denn sie fördert die Verharmlosung der Erkrankung. Es ist eine Fehleinschätzung, dass Diabetes Typ 2 immer erst im hohen Alter auftritt und auch dann oft als „nicht dramatisch“ eingestuft wird. Denn immer wenn ein Überschuss an Zucker im Blut vorhanden ist oder die Glukosetoleranz gestört ist, hat dies gesundheitsschädliche Folgen. Darüber hinaus werden die Erkrankten zunehmend jünger: Schon lange nicht mehr sind nur die über 40-Jährigen betroffen. Auch junge Erwachsene und sogar Kinder erkranken auf der ganzen Welt vermehrt an Diabetes mellitus Typ 2 und Österreich ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Zurückzuführen ist diese Tatsache auf ungesunde Gewohnheiten, die Kinder und Jugendliche heute genauso leben wie Erwachsene. Diese Entwicklung bedeutet nicht nur, dass Betroffene weitaus länger mit der Erkrankung leben, sondern auch, dass die Folgerisiken weitaus früher und ausgeprägter auftreten können.
Strategie zur Diabetes-Vorbeugung
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Mit diesen Maßnahmen senken Sie Ihr Diabetes- und Folgeerkrankungsrisiko:
Gesunder BMI & Bauchumfang
Kennen Sie Ihren BMI? Nur wer den Status quo kennt, weiß, ob und wie weit er oder sie sich von einem gesunden Wert befindet. Das Ziel sollte stets ein BMI bis 25 sein. Stark übergewichtige Personen profitieren jedoch auch schon sehr stark von einer Senkung in den Bereich unter 30.
Besonders jene Fettdepots, die sich im Bauchbereich ablagern, gelten als diabetesfördernd und als große Bedrohung für die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Regelmäßiges Messen des Bauchumfangs und konsequente Reduzierung sind wichtige Schritte in der Prävention. Für Frauen gilt ein Bauchumfang bis 80 Zentimeter als ideal, für Männer einer bis 94 Zentimeter.
Lebensstil mit Folgen
Häufig wird angenommen, dass die Hauptrisiken der Zuckerkrankheit Über- oder Unterzuckerung seien. Zwar sind dies ernst zu nehmende und im Extremfall lebensbedrohliche Beschwerden, jedoch kann eine Diabetes-Erkrankung weitaus vielfältigere Folgen für die Gesundheit mit sich ziehen. Ein gestörter Zuckerstoffwechsel ist kein isoliertes Problem. Zwangsweise zieht er viele verschiedene Bereiche des Organismus in Mitleidenschaft. Eine solche Leidtragende ist die Herz-Kreislauf-Gesundheit: Diabetes schädigt nachweislich die Gefäße und korreliert häufig mit Bluthochdruck und Arteriosklerose. Beide Folgeerkrankungen stellen akute Risiken für lebensbedrohliche Schlaganfälle und Herzinfarkte dar. Ein erkranktes Nervensystem ist ebenfalls eine häufige Begleiterscheinung auf der langen Liste der Diabetes-Folgen: Die Nerven können durch erhöhten Blutzucker geschädigt werden, wodurch es häufig zu Empfindungsstörungen (Verlust oder Einschränkung des Empfindens) oder Schmerzen kommt, besonders in den Gliedmaßen. Auch Durchblutungsstörungen treten bei fortgeschrittenen Erkrankungen oftmals auf. Ein großes Problem ist die verschlechterte Wundheilung: Es kommt zum Auftreten chronischer Wunden und Geschwüre. (Dauerhaft bestehende Wunden können eine Amputation der betroffenen Körperteile nötig machen.) Die verschlechterte Durchblutung kann sich auch gravierend auf die Sehkraft auswirken: Diabetes ist hierzulande eine der häufigsten Ursachen für Erblindung. Ein weiteres Organ, das unter erhöhtem Blutzucker leidet, sind die Nieren.
Symptomen auf der Spur
Diabetes Typ 2 entsteht nur in seltenen Fällen plötzlich. Ähnlich verhält es sich auch mit der Symptomatik der Erkrankung: Viele der möglichen Symptome sind unspezifisch (z. B. Müdigkeit, Leistungsabfall) und bleiben daher lange unentschlüsselt. Und auch spezifischere Diabetes-Symptome (z. B. vermehrter Durst, häufiger Harndrang) werden nicht immer als solche wahrgenommen oder treten erst nach bereits länger bestehender Erkrankung auf.
Lebensstil als Schlüssel
So wie eine Diabetes-Typ-2-Erkrankung meist zumindest teilweise selbst verschuldet wird, so kann ihr durch Initiative vorgebeugt bzw. kann sie gemildert werden. Dieses Aktivwerden ist nicht nur hinsichtlich der Blutzuckerwerte wichtig, sondern auch in Hinblick auf gefährliche Folgeerkrankungen. Die genetische Komponente, die beim Typ 2 leider häufig zum Tragen kommt, kann nicht beeinflusst werden. Allerdings muss dieser Faktor nicht entscheidend sein. Ob, wann und wie ausgeprägt eine Erkrankung eintritt, wird zu großen Teilen von jeder einzelnen Person selbst entschieden. Reduzieren Sie Ihr Diabetes- und Folgeerkrankungsrisiko! Sie haben es in der Hand.
Erhöhte harnmenge
Häufigeres Urinieren, vor allem nachts, kann ein Anzeichen für eine Diabetes-Erkrankung sein.
Vermehrt Durst
Tritt der häufigere Harndrang zusammen mit vermehrtem Durst auf, so gilt besonderer Verdacht.
Schlechte Wundheilung
Ebenfalls typisch für Diabetes sind häufigere Hautirritationen und Probleme bei der Wundheilung.
Sehschwächen
Bemerken Sie ein Abnehmen Ihrer Sehschärfe? Eine bestehende Zuckerkrankheit könnte schuld sein.
Uspezifische Symptome
Häufige Müdigkeit, Konzentrations- und Leistungsschwächen und viele andere unspezifische Symptome können ebenfalls mit Diabetes in Verbindung stehen.
Ungewollter Gewichtsverlust und Schwache Muskulatur
Diese Symptome deuten auf eine Diabetes-Typ-1-Erkrankung hin.
Achtung: Eine Diabetes-Erkrankung zeigt oft erst sehr spät Symptome!
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