Das Bewusstsein der Bevölkerung zum Bluthochdruck soll verbessert werden.
Bluthochdruck gilt als weitverbreiteter „Stiller Killer“. Die Betroffenen ahnen oft nichts von ihrem Risiko, bis sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen einstellen. Die Oberösterreichische Apothekerkammer engagiert sich in der Früherkennung und lädt die Bevölkerung dazu ein, ihr Gefäßalter zu bestimmen. Das ist für alle relevant, denn oft zeigt sich, dass auch in Behandlung Befindliche medikamentös nicht optimal eingestellt sind.
Pilotprojekt
In einem neuen Pilotprojekt zur Bestimmung des Gefäßalters setzt sich die Oberösterreichische Apothekerkammer gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie ein ehrgeiziges Ziel. Das Bewusstsein der Bevölkerung zum Bluthochdruck soll verbessert werden. Durchwegs im eigenen Interesse, denn nach wie vor gilt, dass Bluthochdruck als einer der gefährlichsten Risikofaktoren für unerwünschte koronare Ereignisse gilt. Die Wahrscheinlichkeit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen steigt bei Bluthochdruck massiv. Weltweit lebt ein Viertel der Erwachsenen damit. Allein in Österreich sind 1,5 Millionen Personen von Bluthochdruck betroffen. Das Dramatische an dieser Situation ist der sorglose Umgang mit dieser chronischen Erkrankung, da Bluthochdruck über lange Zeit ohne Symptome verläuft. Doch leider sind viele Menschen Vorsorgemuffel. Rund die Hälfte der Menschen mit Bluthochdruck ahnt nichts von der schlummernden Gefahr.
4.000 Interessierte ließen bereits ihr Gefäßalter bestimmen
Im Hinblick auf den Internationalen Bluthochdrucktag am 17. Mai haben die Projektpartner Oberösterreich zum Vorreiter eines neuen Präventionsprojektes erklärt. Seit Anfang 2017 wurden über 4.000 Messungen zum Gefäßalter in den teilnehmenden Apotheken durchgeführt. Die Altersspanne der Interessierten reichte dabei von 20 bis 94. Bei der Messung mit einer Blutdruckmanschette wurde das Alter der Gefäße relativ zum Lebensalter bestimmt. Die Messungen wurden daraufhin in drei Gruppen eingeteilt – entweder zeigte sich ein deutlich jüngeres Gefäß als Lebensalter (18,2%), Deckungsgleichheit (42%) oder eine stärkere Gefäßalterung als wünschenswert (39,8%). Diese Risikogruppe verteilt sich über alle Altersgruppen. Selbst bei jenen Getesteten, die von ihrem Bluthochdruck wussten, zeigte sich zu 60% ein unzureichender Therapieerfolg, trotz Medikamenteneinnahme. Die Vizepräsidentin der Oberösterreichischen Apothekerkammer Mag. pharm. Monika Aichberger meint dazu: „Als Oberösterreichische Apothekerkammer freuen wir uns sehr, dass unser Angebot zur Gefäßalterbestimmung auf derart großes Interesse stößt. Gerade beim Risikofaktor Bluthochdruck kann die Vorsorge nicht hoch genug bewertet werden. Gleichzeitig bestätigen uns die Ergebnisse in unserer Initiative. Selbst viele Menschen mit bekannter Hypertonie zeigen Besorgnis erregende Werte.“ Die Interessierten erhalten als Auswertung ihr Gefäßalter nach einem einfachen „Smiley-System“. Bei Grün ist alles in Ordnung, Gelb bedeutet Vorsicht ist geboten. Bei einem roten Smiley liegt ein zu hohes Gefäßalter vor, in diesem Fall wird zu einer 24-Stunden Blutdruckmessung bei Fachärzten für Innere Medizin geraten, die in der Behandlung eng mit den Hausärzten zusammenarbeiten.
Direkter Nutzen für die Bevölkerung – nächste Schritte
Oberösterreich wird damit 2017 zur Vorsorgemodellregion. Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Oberösterreichischen Apothekerkammer, zeigt sich von dieser Entwicklung begeistert: „Wir freuen uns, durch das Angebot der Gefäßalterungsmessung positive Impulse für die gesundheitliche Bewusstseinsbildung geben zu können. Das Projekt wird aufgrund seines Erfolgs und der teilweise alarmierenden Ergebnisse laufend erweitert. Neben dem großen Patientennutzen bietet das Projekt auch weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit.“
Vorsorge wird auch im Stift Seitenstetten zum Thema gemacht. Vom 10.-13. Mai 2017 findet dort das zweite Gesundheitsforum des unabhängigen Vorsorgeprojekts PRAEVENIRE statt. Ziel der Initiative PRAEVENIRE ist es, vorhandenes Wissen in Zusammenarbeit mit internationalen und nationalen Experten in Programme zu übersetzen, deren Umsetzung einen direkten Nutzen für die regionale Bevölkerung stiften. Bei der hochkarätig besetzten Tagung gibt es für Bürger, Gemeindevertreter und Gesundheitsexperten die Möglichkeit, mit nationalen und internationalen Spezialisten aus dem Gesundheitswesen, neben allgemeiner Gesundheitskompetenz und Rehabilitation, speziell auch über die Themen Onkologie sowie entzündliche und degenerative Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates, zu diskutieren. |