Jeder vierte Erwachsene in Österreich leidet an Bluthochdruck - viele unbemerkt
Mit rund siebzig Schlägen pro Minute hält es uns am Leben. Unermüdlich pumpt und arbeitet es und versorgt unseren gesamten Organismus mit Sauerstoff und Nährstoffen. Bis an unser durchschnittliches Lebensende schlägt es ganze vier Milliarden Mal – die Rede ist vom Herz. Dem faustgroßen Organ wird nicht umsonst eine zentrale Rolle beigemessen. Arbeitet es nicht mit voller Leistung, drohen schwerwiegende Folgen. Ein wichtiger Vorbote ist der Bluthochdruck.
Körper unter Druck
Der Blutdruck bezeichnet den Druck, mit dem das Blut durch die Blutgefäße gepumpt wird. Dieser Druck ist direkt von Herzleistung und Gefäßwiderstand abhängig. Ist der Blutdruck erhöht, steigt die Druckkraft, die auf die Gefäße wirkt. Diese vergrößerte Belastung ist es, die dem Körper und langfristig dem gesamten Organismus zu schaffen macht. Durch die Mehrbelastung verdickt der Herzmuskel und die Blutgefäße verengen. Das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten steigt proportional dazu stark an.
Jeder vierte Österreicher, jede vierte Österreicherin, leidet laut Annahmen von Experten unter Hypertonie, einem zu hohen Blutdruck. Genauer sind es 28 Prozent der Männer und 26 Prozent der Frauen. Bei den über 60-Jährigen wird sogar davon ausgegangen, dass jeder und jede Zweite betroffen ist. Laut Erhebungen aus dem Jahr 2009 führt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 13 Prozent aller weltweiten Todesfälle auf Bluthochdruck zurück. Mehr als zwei Drittel aller Schlaganfälle und Herzinfarkte sind durch Bluthochdruck verschuldet. Ein großes Problem dabei: Hypertonie bleibt oft jahrelang symptomlos und wird von Betroffenen daher tendenziell spät erkannt. So bleibt die Erkrankung lange Zeit unbehandelt und entwickelt sich zu einer stetig wachsenden, stillen Bedrohung.
Frühzeitige Erkennung
Ob Sie unter Bluthochdruck leiden, kann nur via regelmäßiger Messüberprüfung festgestellt werden. Zwar gibt es eine Reihe von möglichen Symptomen, die auf Bluthochdruck hinweisen können (z. B. pulsierende Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Schlafstörungen und Kurzatmigkeit), jedoch sind diese nicht immer eindeutig zuzuordnen. Oftmals bleiben die Symptome auch ganz aus. Die einzige Sicherheit gibt die regelmäßige und sachgemäße Messung. Es werden stets zwei Werte gemessen: Der Druck, der während der Kontraktion des Herzens in den Gefäßen herrscht, wird als systolischer Druck bezeichnet. Der während der Entspannungsphase gemessene, der typischerweise niedriger ausfällt, als diastolischer Druck.
Als optimaler Richtwert für Blutdruck gilt immer noch 120/80 mmHg. Leichte Schwankungen darüber oder darunter sind jedoch in den meisten Fällen vollkommen normal. Auch altersbedingte leichte Erhöhungen können normal sein. Es liegt in der Natur des Älterwerdens, dass die Gefäße an Elastizität verlieren. Dementsprechend kann der Blutdruck leicht erhöht sein, aber altersgemäß trotzdem in der Norm liegen. Deshalb muss bei der Diagnose stets der Gesamtgesundheitszustand des Patienten bewertet werden und nicht nur ein isolierter Wert. „Auch reicht ein einziger Druckmesswert nicht aus, um Hypertonie zu diagnostizieren“, weiß Prim. Dr. Rudolf Hanslik, Facharzt für Innere Medizin. Nur via 24-Stunden-Messung kann Bluthochdruck definitiv festgestellt oder ausgeschlossen werden. In diesem Zeitfenster wird der Blutdruck des Patienten mehrfach gemessen und ein aussagekräftiger Durchschnittswert ermittelt. Wird dabei dauerhaft ein Wert von über 140/90 mmHg gemessen, spricht man von Bluthochdruck. Ob und wie die Hypertonie behandelt werden muss, muss mit dem Arzt des Vertrauens besprochen werden.
Behandlung mit Medikamenten
Im Rahmen einer medikamentösen Behandlung der Hypertonie werden Arzneimittel aus fünf Übergruppen eingesetzt, die alle auf unterschiedliche Weise wirken. Dazu zählen etwa sogenannte Betablocker, die den Herzschlag verlangsamen und so den Blutdruck senken. Die unterschiedlichen Wirkungsweisen macht sich die moderne Medizin zunutze und kann bei Bedarf bestimmte Medikamente kombinieren, um die Bluthochdruck-Erkrankung optimal zu behandeln. „Durch gezielte Mischung bestimmter Präparate können sich etwa Nebenwirkungen aufheben und die positive Wirkung auf den Blutdruck verstärkt werden“, weiß Dr. Hanslik aus der Praxis. Allerdings ist die richtige Einstellung des Patienten eine absolute Notwendigkeit. Nebenwirkungen, die aus falscher Kombination oder schlechter Verträglichkeit resultieren, können mitunter gravierend sein. „Blutdruck-Patienten müssen auf der Hut sein. Werden blutdrucksenkende Medikamente etwa zu hoch dosiert eingenommen, kann die Herzfrequenz abfallen und es droht Kollaps-Gefahr“, erklärt Dr. Hanslik. Schon kleine Veränderungen können bewirken, dass der Blutdruck trotz gleich bleibender Dosierung zu tief fällt oder im Gegenteil plötzlich steigt. „Während des Skiurlaubs auf zweitausend Metern Höhe etwa kann der Blutdruck weit höher sein als in gewohnten Lagen“, warnt Dr. Hanslik. Deshalb ist oftmalige Kontrolle besonders wichtig.
Doch nicht immer ist eine medikamentöse Therapie notwendig. In vielen Fällen kann auch mittels Lebensstil-Veränderungen effektiv gegengesteuert werden und eine Hypertonie deutlich verbessert oder verhindert werden. Da die Ursachen für die Entstehung von Bluthochdruck mannigfaltig sind und selten von nur einer Gegebenheit abhängig sind, muss immer auch das Gesamtbild des Patienten in Betracht gezogen werden. Die Ursachenforschung setzt den Rotstift schon sehr lange am modernen Lebensstil an.
Rechtzeitig gegensteuern
Wie so viele andere Erkrankungen auch, ist die Entstehung von Bluthochdruck häufig eng an die Lebensumstände geknüpft. Die größten Risikofaktoren in diesem Sinne sind Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Salzkonsum, Rauchen, Alkohol, Stress und hormonelle Dysbalancen. Mitverantwortlich sind außerdem erblich bedingte Vorbelastungen und bestehende Erkrankungen. Dementsprechend wird als erster Therapieansatz je nach Bedarfsfall Rauchstopp, Gewichtsreduktion, ausgewogene Ernährung, Bewegung und Stressreduktion empfohlen. Die gute Nachricht: Sie müssen nicht warten, bis sich der Bluthochdruck einstellt. Vorsorgen ist immer besser als heilen. Mit den richtigen Maßnahmen beugen Sie Bluthochdruck aktiv und vor allem effektiv vor. Die wichtigsten Aspekte haben wir für Sie zusammengefasst. Sollten Sie Hypertonie bereits vermuten, dann sollten Sie dies unbedingt mit Ihrem Arzt abklären.
Gewicht und Ernährung
Bedeutung für den BlutdruckNicht umsonst ist eine der meistempfohlenen Maßnahmen bei Blutdruckbeschwerden die Gewichtsreduktion. Sehr viele Menschen leiden an diesem modernen Gesundheitsproblem, das vielfältige Ursachen hat. Übergewicht belastet nicht nur die Gelenke übermäßig, sondern auch die Gefäße. Durch den Überschuss am Hormon Insulin, das bei Übergewicht meist in besonders großen Mengen ausgeschüttet wird, kann ein wichtiges blutdrucksenkendes Eiweiß (ANP) nicht ordnungsgemäß arbeiten. In Folge steigt der Blutdruck. Vor allem Menschen mit einem Body-Mass-Index über 30 sind von diesem Risiko betroffen. Ein Gewichtsverlust ist hier dringend empfohlen.Wer mit Übergewicht kämpft, ernährt sich im Regelfall nicht allzu gesund. Mit der Ernährungsumstellung auf ausgewogene und gesunde Kost kann daher sehr gut an der Hauptursache für Übergewicht angesetzt werden. Experten empfehlen vor allem ganzheitliche Ernährungskonzepte und ergänzende Bewegung, um die Patienten zu möglichst langfristiger Umstellung zu bewegen. Maßnahmen
Um abzunehmen und damit den Körper und den Blutdruck zu entlasten, eignet sich im Prinzip jede ausgewogene Diät, die ein Kaloriendefizit herbeiführt. Die therapeutische Wirkung tritt sehr schnell ein: Während des Abnehmens sinkt der Blutdruck im Regelfall deutlich.
Zur langfristigen und besonders gesunden Umstellung empfehlen Experten oft mediterrane Ernährungskonzepte, wie etwa die Kreta-Diät. Ihre Prinzipien sind in der Regel von viel Gemüse, gesunden Fetten und Fisch geprägt, entsprechend der ortstypischen Ernährung. Bei Ölen gilt: Ideal ist eine ausgewogenen Mischung aus Raps, Sonnenblume und Mais (z.B. Osolio fit4life – zusätzlich angereichert mit Vitamin E). So erhält der Körper alle wesentlichen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.