Was in der Theorie einfach klingt, kann in der Realität ein langer Weg sein. Wir verraten Ihnen, wie Sie Ihre Empfängnischancen erhöhen können. Helfen Sie Ihrem Glück auf die Sprünge!
Sehr viele Menschen sehnen sich nach Nachwuchs. Manche wissen schon immer, dass sie Papa oder Mama hören möchten, andere wachsen in die Entscheidung hinein. Während sich immer mehr Menschen bewusst gegen eine Fortpflanzung entscheiden, gibt es auch jene, die trotz Kinderwunsch ohne Nachwuchs bleiben. Experten schätzen, dass jedes sechste Paar ungewollt kinderlos ist.
Der Wunsch nach Nachwuchs
Der Trend ist eindeutig: Der Kinderwunsch wird immer weiter nach hinten verschoben. Schon diese simple Tatsache stellt Paare mitunter vor anatomische Herausforderungen, wie Experten wissen. Dies trifft nicht auf alle Frauen zu, jedoch ist es so, dass sich die Qualität der Eizellen durchschnittlich ab einem Alter von 35 Jahren verschlechtert. Auch die Samenzellen des Mannes können an Qualität verlieren. Das muss den Erfolgschancen allerdings keinen Abbruch tun. Ist Ihr Zyklus regelmäßig und Ihr Körper gänzlich gesund, dann stehen die Chancen prinzipiell gut, innerhalb eines Jahres schwanger zu werden. Im Mittel dauert es – auch bei Frauen unter 30 – sechs Monate, bis eine Wunsch-Schwangerschaft eintritt. Das berühmte „beim ersten Versuch“ gelingt nur den wenigsten Paaren. Bleibt eine Schwangerschaft trotz gezielten Versuchens über zwölf Monate oder länger aus, ist es ratsam, den Gründen auf die Spur zu gehen.
Probleme bei der Empfängnis
Mögliche Ursachen für die Empfängnisprobleme können bei beiden Partnern liegen – mit gleich hoher Wahrscheinlichkeit. Deshalb ist bei entsprechendem Verdacht eine Abklärung wichtig: Beim Mann geben Samenbefund, Hormonstatus sowie die urologische Untersuchung Aufschluss. Bei der Frau sollten ein Hormonstatus und eine gynäkologische sowie gegebenenfalls eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt werden. Liegen konkrete anatomische Ursachen vor, können Kinderwunsch-Experten (s. S. 36–37) und die moderne Medizin oft helfen. Oftmals jedoch werden Fertilitätsprobleme nicht vermutet und bleiben so lange unerkannt. Häufig sind hormonelle Dysbalancen und korrespondierende Erkrankungen der Grund für Empfängnisprobleme.
PCO-Syndrom & Endometriose
Paradoxerweise werden ausgerechnet die häufigsten weiblichen Unterleibserkrankungen nicht oder nur spät diagnostiziert. Weltweit leiden etwa fünf bis acht Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter an PCOS, dem polyzystischen Ovarialsyndrom. Die hormonelle Störung stellt sich vor allem dann vermehrt ein, wenn Übergewicht und eine (erblich bedingte) Neigung zu Diabetes vorliegen. Betroffene Frauen haben einen Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen, die die Reifung der Eizellen und den Eisprung behindern. Typische Symptome sind verlängerte Zyklen, Ausbleiben der Regelblutung und verstärkter Haarwuchs in für Frauen untypischen Bereichen (z. B. Gesicht). PCO kann aber auch unauffälliger verlaufen und wird oft erst dann erkannt, wenn ein Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Die Hormonstörung kann auch dann unbemerkt voranschreiten, wenn Frauen die Antibabypille einnehmen: Sie erzeugt eine regelmäßige Regelblutung und täuscht so über das Problem hinweg. Eine Ultraschalluntersuchung kann eine entsprechende Diagnose geben. Noch häufiger als PCO ist Endometriose vertreten: Geschätzt 300 Tausend Österreicherinnen sind davon betroffen, besonders häufig junge Frauen mit kurzen Menstruationszyklen. Die oft chronisch verlaufende Erkrankung bewirkt, dass Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) auch außerhalb der Gebärmutterhöhle wächst. Auch diese Erkrankung wird tendenziell spät erkannt, da sie meist lange Zeit symptomlos verläuft. Treten Symptome auf, dann sind dies meist starke Unterbauchschmerzen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Eine Schwangerschaft wird durch Endometriose und PCO deutlich erschwert. Doch nicht immer sind konkrete Erkrankungen schuld am verhinderten Kinderwunsch. Auch subtilere Ungleichgewichte können eine Schwangerschaft erschweren.
Chancen natürlich verbessern
Zwar gibt es kein Wundermittel, jedoch können einige Maßnahmen dabei helfen, den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu rücken und die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft zu erhöhen. Was oft unterschätzt wird, ist die Wichtigkeit gesunder „Eltern“. Sie planen, bald mit dem Baby-„Basteln“ zu beginnen? Dann sollten Sie zuvor unbedingt Ihre Gesundheit ins Auge fassen: Einige Kilos zu viel? Die Ernährung nur gelegentlich auf der gesunden Seite? Schlaf und Relaxen sind Fremdwörter? Das sollten Sie unbedingt ändern. Jetzt ist die Zeit, mit der Diät Ernst zu machen, die Sie schon lange planen. Nicht nur die Fruchtbarkeit profitiert (übergewichtige Frauen mit PCOS können mit einem Gewichtsverlust von fünf bis zehn Prozent bereits deutliche Verbesserungen der Symptome erzielen), auch eine Schwangerschaft verläuft mit einem gesunden Ausgangsgewicht deutlich risikoarmer. Nikotin, Alkohol und sonstige Drogen mindern die Fruchtbarkeit von Mann und Frau und sind jetzt tabu. Ein weiterer großer Feind des Kinderwunsches ist Stress. Experten betonen seit Jahren, wie wichtig eine Stressreduktion ist, um schwanger zu werden. Die „Baby-Versuchszeit“ ist nicht die Zeit, in der Sie massig Überstunden ansammeln sollten oder besonders intensiv trainieren sollten. Regelmäßiger, leichter bis mittelintensiver Sport ist jedoch absolut zuträglich und sollte auf dem Programmplan stehen – Ihr Hormonhaushalt, Ihre Empfängnischancen und Ihr gesamter Organismus profitieren davon.
Mit diesen Tipps (gelten großteils für beide Partner) verbessern Sie Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft:
l Entstressen. Lernen Sie zu entspannen und nicht nur nach der Uhr zu leben. Stress ist ein klarer Feind der Fertilität.
l Überprüfen. Achten Sie auf Ihren Körper und überprüfen Sie Ihre Zyklus-Regelmäßigkeit. Oft verrät der Körper so Probleme.
l Diagnose. Lassen Sie Vermutungen und Sorgen bitte von Experten abklären.
l Gewichtskontrolle. Ein BMI zwischen 20 und 28 verspricht die besten Erfolge.
l Bewegung. Sport unterstützt ein gesundes Gewicht und wirkt positiv auf Hormone.
l Ausgewogene Ernährung. Gesunde Nahrung stärkt Körper und -funktionen.
l Rauch- und Trinkstopp. Jede Art von Drogenkonsum sollten Sie unterlassen, wenn Sie schwanger werden möchten – dies gilt auch für den männlichen Partner.
l Nahrungsergänzung. Eine gute Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen kann Ihren Körper sanft unterstützen.
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