Ob Fencheltee, Birkenblättersaft oder Bärlauchsuppe: Die Natur hat viele Heilessenzen zu bieten. Wir verraten die Top Ten der natürlichen Booster fürs Immunsystem!
Mit Pflanzenpower gegen die Grippe
Die Grippe- und Erkältungswelle hat viele von uns mit voller Wucht getroffen. Egal ob Sie eine Influenza oder nur eine kleine Verkühlung hatten – das Immunsystem braucht gerade jetzt viel Unterstützung, da der bereits lang andauernde Winter (Mangel an UV-Strahlung, Medikamenteneinnahme, häufiger Bewegungsmangel) an unseren Abwehrkräften zehrt.
Natur greift uns unter die Arme
Daher der Tipp von gesund&fit-Kräuterexpertin Dr. Patricia Ricci: Vertrauen Sie auf die Kraft der Pflanzen und Kräuter. Hätten Sie z. B. gewusst, dass Gänseblümchen wahre Mineralstofflieferanten sind und sieben Mal mehr Vitamin C enthalten als grüner Salat (s. Tipp S. 43)? Auch Fenchel, Brennnessel, Huflattich, Lungenkraut, Bärlauch, Echinacea, Holunderblüten, Scharbockskraut und Birkenblätter besitzen eine Menge heilender Essenzen, die unser Immunsystem stärken können. Lesen Sie auf diesen Seiten Wissenswertes über die pflanzlichen Abwehr-Booster und die besten Anwendungstipps von Kräuterfee Dr. Ricci.
Mit diesen Pflanzen stärken Sie Ihre Abwehrkräfte
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1. Fenchel
Wissenswertes:
Fenchel wird oft als Fastenbegleiter während der Fastenzeit gegessen. Er lindert Magenverstimmungen, Blähungen, Darm- und Verdauungsbeschwerden und Menstruationsbeschwerden.
Anwendung:
Getrocknete Fenchelsamen schmecken geröstet in Suppen oder Salaten besonders gut. Fencheltee wird am besten mit den Fenchelfrüchten aus der Apotheke selbst zubereitet.
2. Bärlauch
Wissenswertes:
Allium ursinum („Ursus“ ist Lateinisch, es bedeutet Bär), wird auf Englisch auch „Stinking Jenny“ genannt. Bären fressen nach ihrem Winterschlaf als erstes Nahrungsmittel frischen Bärlauch. Dadurch kommt der ganze Organismus in Schwung und die Verdauung beginnt wieder. Er enthält viel Eisen, Vitamin C, B 1, B 2 und Magnesium. Bärlauch wirkt appetitanregend, antibiotisch, entschlackend, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend und senkt den Cholesterinspiegel.
Anwendung:
Verwendet werden die Blätter (z. B. für Suppen), Zwiebel, Blüten und Samen. Achtung! Bärlauchblätter haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den Blättern der Maiglöckchen, diese sind höchst giftig! Eine genaue Übersicht dazu gibt’s auf www.kräuterwanderung-wien.com.
3. Brennnessel
Wissenswertes:
Die Blätter der Brennnessel enthalten viel Serotonin, das sogenannte „Glückshormon“, welches für einen ausgeglichenen Schlaf-wach-Rhythmus zuständig ist, Eisen, Vitamin B 1, C und K. Durch die enthaltene Kieselsäure werden Bindegewebe, Knochen und Zähne gestärkt. Sie wirkt durchblutungsfördernd und sorgt für kräftiges und glänzendes Haar.
Anwendung:
Getrocknet kann sie als Tee getrunken werden. Frische Brennnesselblätter können in einem Aufstrich verwendet werden oder auch zu Suppe oder Spinat verkocht werden.
4. Huflattich
Wissenswertes:
Huflattich ist eine der ersten Pflanzen, die im Frühling aus dem Boden sprießen. Er wird schon seit Generationen zur Hustenlinderung eingesetzt. Er enthält allerdings lebertoxische Alkaloide, sodass nur eine kurzfristige Anwendung zu empfehlen ist.
Anwendung:
Hustenhonig (hierfür werden Huflattichblüten in Honig eingelegt) kann während einer Erkältung Wunder wirken.
5. Birken- Blätter
Wissenswertes:
Birkenblätter enthalten viele wichtige Nährstoffe, die das Immunsystem stärken: Aminosäuren, Eisen, Kalzium, Kalium, Magnesium, Natrium, Phosphor, Zink und Vitamin C. Diese wirken entzündungshemmend und entgiftend (scheiden Harnsäure aus). Außerdem mindern sie Wassereinlagerungen und stärken die Nieren.
Anwendung:
Mit frischen Birkenblättern können Sie Ihren Salat aufpeppen oder sie auch als Tee genießen. Birkensaft (auch Birkenwasser genannt) hat einen gurkig-frischen Geschmack und ist der ideale Muntermacher.
6. Holunder
Wissenswertes:
Holunderblütentee ist reich an Flavonoiden und ätherischen Ölen. Er erwärmt den Körper und führt zum Schwitzen, was Erreger abtötet und die Ausleitung von Giftstoffen fördert. Holunderbeeren enthalten Flavonoide, Fruchtsäuren und Vitamine, die die Zellmembranen vor freien Radikalen schützen und Viren vom Eindringen abhalten.
Anwendung:
Die Blüten werden häufig als Tee getrunken oder zum Herstellen von Holunderblütensirup verwendet. Aus den schwarzen Holunderbeeren lässt sich herrliches Kompott (Hollerkoch) und auch Marmelade kochen.
7. Echinacea
Wissenswertes:
Die Echinacea wird auch „purpurner Sonnenhut“ genannt. Sie stammt zwar aus Amerika, wächst aber auch bei uns. Sie ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch gesund für den Körper. Echinacea wirkt antibakteriell und mindert die Infektanfälligkeit. Echinacea enthält ätherische Öle, Harze, Inulin und Vitamin C.
Anwendung:
Zur Immunstärkung können zwei Wochen lang zwei Tassen täglich vom Tee des blühenden Krauts getrunken werden. Vorbeugend kann die Wurzel getrocknet und zerrieben eingenommen werden.
8. Gänseblümchen
Wissenswertes:
Im Volksmund heißt es: Wer die ersten drei Blüten im Jahr isst, die er sieht, wird das ganze Jahr über von Erkältungen verschont. Gänseblümchen gelten als Wetterorakelpflanzen, da sich bei Regen die Blüten schließen. Sie enthalten Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, ätherische Öle, Vitamin A, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und fast sieben Mal mehr Vitamin C als grüner Salat.
Anwendung:
Gänseblümchen schmecken leicht scharf. Im Salat oder auf Brotaufstrichen sind sie ein wahrer Blickfang. Sie können mit 1 bis 2 TL Gänseblümchen auch einen Tee aufgießen.
9. Scharbockskraut
Wissenswertes:
Scharbock ist der alte Name für die Vitamin-C-Mangelkrankheit Skorbut. Das Kraut enthält viel Vitamin C (bis zu 200 mg in 100 g) und ist eines der ersten Kräuter, die sich im Frühling zeigen. Die Blätter sollen nur vor der Blüte verzehrt werden, weil der Gehalt an unverträglichem Protoanemonin danach zu hoch wird. Es regt den Kreislauf an.
Anwendung:
Scharbockskraut kann in kleinen Mengen in Smoothies oder Salaten frisch gegessen werden.
10. Lungenkraut
Wissenswertes:
Dieses Kraut wächst hauptsächlich in Laubwäldern und Gebüschen. Schon Paracelsus empfahl Lungenkraut gegen Lungenleiden, Husten, Halsweh und Heiserkeit. Es wirkt entzündungshemmend und schleimlösend.
Anwendung:
Die Hauptanwendungsart für Lungenkraut ist der Tee. Man kann es entweder alleine als Tee aufbrühen oder zusammen mit anderen Kräutern als Mischtee. Einfach 1 bis 2 TL Lungenkraut mit einer Tasse kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen. Abseihen und in kleinen Schlucken trinken. Es können zwei bis drei Tassen täglich getrunken werden.
Kraut der Woche
Entspannungshelfer Misteln
Wo wächst es? Die Mistel (Viscaceae) ist ein immergrüner Halbschmarotzer, der besonders gut sichtbar im Winter aus den lichten Kronen leuchtet. Hoch oben in den Baumkronen dockt sie an die Leitungen der Bäume an und versorgt sich so mit Wasser und wasserlöslichen Nährstoffen aus dem Wirtsbaum.
Was kann es? Die Mistel ist leicht giftig, kann aber in Fertigpräparaten oder ärztlich begleitet gegen Bluthochdruck, Rheuma, Arteriosklerose und als begleitende Krebstherapie angewendet werden. In der Eigenanwendung sind nur sanfte äußerliche Behandlungen ratsam wie beispielsweise ein Bad mit einem Liter Mistelblätter-Kaltauszug, das wohltuend bei schmerzenden Gelenken wirken kann – bereits Hildegard von Bingen empfahl derartige Mistelbäder gegen steife Gliedmaßen.
Gut zu wissen Die Beeren sind für Mensch und Tier giftig und wurden von den alten Römern zur Herstellung von Vogelleim verwendet, mit dem Vögel gefangen wurden. Daher leitet sich auch der wissenschaftliche Name „Viscum“ vom lateinischen Wort für den viskosen „Leim“ ab.
Dr. Patricia Ricci Die Kräuterexpertin aus Niederösterreich verrät jede Woche ein Heilrezept im gesund&fit Magazin:
Linderndes Mistel-Bad Ihr Rezept zum Selbermachen: Eine Handvoll trockener Mistelblätter über Nacht in einem Liter kalten Wasser ziehen lassen und am nächsten Tag in ein Vollbad zugeben. Es ist ein wohltuender Badezusatz bei arthritischen Beschwerden.
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