Vorsorge

Krebs in Zeiten von Corona

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Eine Krebsdiagnose ist immer hoch belastend, in Zeiten der Corona-Pandemie oft noch mehr. Was Patienten und Patientinnen jetzt beherzigen sollten und warum die Vorsorge keinesfalls verschoben werden sollte. 

Die Pandemie lässt den Sorgenpegel bei sehr vielen Menschen steigen. Niemand bleibt vom weltweiten Ausnahmezustand ­unberührt, für fast alle hat sich das alltägliche Leben markant verändert. Menschen mit schweren Erkrankungen sind oftmals besonders betroffen, denn: Viele von ihnen gehören einer Covid-Risikogruppe an. Eine solche Erkrankung, die das Risiko eines schweren Covid-Verlaufs erhöhen kann, ist Krebs. 
 
Impfung für Krebspatienten
Rund 450.000 Menschen in Österreich leben derzeit mit der Diagnose Krebs. Sie und ihre Angehörigen sind jetzt besonders verunsichert. Fragen um das eigene Risiko sowie rund um die Impfung stellten sich zuhauf. Das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf sei bei Krebspatienten jedoch sehr differenziert zu betrachten, wie es von Expertenseite heißt. Faktoren wie Krebsart, Erkrankungssituation, erforderliche Therapie und Begleiterkrankungen sowie weitere mögliche Risikofaktoren bedeuten, dass es keine pauschalen Empfehlungen geben kann. Betroffene sollten daher unbedingt das Gespräch mit ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten suchen, um eine Einschätzung zu treffen. Die Ausgangssituation, gerade erfolgende oder erfolgte Krebstherapie und deren Art ergeben viele Faktoren, die dabei zu berücksichtigen sind. Was die Sicherheit der aktuell beziehungsweise nächst verfügbaren Impfstoffe angeht, zeigen sich viele Krebsspezialisten und -spezialistinnen optimistisch: Von mRNA-Impfstoffen (bisher zugelassen: BioNTech/Pfizer und Moderna) gehe kein Risiko für Krebspatienten aus. Sie enthalten keine abgeschwächten Viren, sondern nur den „Bauplan“ für ein bestimmtes Protein des SARS-CoV-2-Virus. „Sogenannte Totimpfstoffe, also inaktivierte Erreger, Subunit-Impfstoffe et cetera konnten Krebspatienten immer schon bekommen“, so der Onkologe Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Christoph Zielinski. Grundsätzlich würden die Covid-Vakzine, welche gerade die Zulassung erhalten haben, einem anderen und viel modernerem Konzept folgen, vor dem sich Krebspatienten „nicht zu fürchten brauchen“. Schwieriger sei jedoch die Frage, ob die verabreichten Covid-19-Vakzine das Abwehrsystem von Krebspatienten so aktivieren, dass es zu einer ausreichenden Immunantwort kommt. 
 
Immunantwort überprüfen
„Bei starker Immununterdrückung, beispielsweise durch eine hoch dosierte Chemotherapie, ist eine Impfung eines Krebspatienten unter Umständen nicht zielführend“, erklärte kürzlich Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes des DKFZ in Heidelberg (Quelle: APA). In solchen Fällen könne es sinnvoll sein, stattdessen Angehörige und jene, die im selben Haushalt leben, zu impfen. Für all jene Krebspatientinnen und -patienten, für die sich eine Impfung eignet, wird es jedoch wichtig sein, „dass nach der Covid-19-Impfung [...] bestimmt wird, ob es zu einer schützenden Immunantwort gekommen ist“, so Univ.-Prof. Zielinski. „Das lässt sich durch eine Laboruntersuchung feststellen.“ (Antikörper-Titer wird im Blut bestimmt, Anm.) Da sich gerade Immunsupprimierte ihres Covid-Impfschutzes sicher sein müssen, solle diese Maßnahme unbedingt ergriffen werden. In bestimmten Fällen kann die Immunantwort bei sich in Behandlung befindlichen Krebspatientinnen und -patienten sogar sehr gut sein: „Bei Krebskranken, die eine Immuntherapie bekommen, könnte es sogar zu einer verstärkten Antwort auf die Impfung kommen, weil diese Krebstherapie ja das Abwehrsystem stärkt“, so Zielinski. 
 
Vorsorge nicht vergessen!
Neben adäquater Therapie und – sofern geeignet – Impfung bleibt auch die Krebsvorsorge ein wichtiges Thema im Rahmen der Pandemie: Sie sollte keinesfalls verschoben oder hintenangestellt werden. „Die Covid-19-Pandemie ist nicht nur eine der größten Gesundheitskrisen des letzten Jahrhunderts, sie zieht auch massive Kollateralschäden nach sich. Nicht zuletzt bei Menschen mit einer Krebserkrankung“, mahnt Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe, in einem Pressestatement. Nicht nur hätten Krebspatienten ein erhöhtes ­Risiko, eine Covid-19-Erkrankung schlecht zu überstehen und durch die damit verbundenen Einschränkungen des alltäglichen Lebens „negative Effekte zu generieren“: „Zusätzlich erhöhen die verspäteten Diagnosen und der reduzierte Zugang zu Therapien die Mortalität.“ Laut jüngsten Umfragen verzeichneten mehr als drei Viertel der heimischen Krebsspezialistinnen und -spezialisten während der beiden Lockdowns im Frühjahr und Herbst 2020 einen deutlichen Rückgang an onkologischen Leistungen – um etwa ein Drittel, wie es heißt. Ausschlaggebende Faktoren hierfür sollen vor allem ein eingeschränkter Zugang zu Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen sowie die Verschiebung diagnostischer Leistungen gewesen sein. Regelmäßige Vorsorge und Früherkennung bleiben die wichtigsten Säulen der Therapierbarkeit.
 

Wichtige Krebsvorsorge-Checks

Diese Untersuchungen zur Früherkennung sollten regelmäßig veranlasst werden:

Für Frauen

1. Gebärmutterhalskrebs Spätestens ab dem 20. Lebensjahr sollte einmal pro Jahr ein Krebsabstrich (PAP-Test) beim Gynäkologen gemacht werden. Dieser Krebs tritt am häufigsten zwischen dem 25. und 55. Lebensjahr auf (betrifft ca. 6 von 10.000 Frauen).
 
Zusätzlich sollten Frauen ab dem 30. ­Lebensjahr mindestens alle 3 Jahre einen HPV-Test durchführen lassen, auch bei bestehender HPV-Impfung!
 
2. Brustkrebs Monatliche Selbstunter­suchungen der Brust durch Abtasten sind empfehlenswert und können bei der Krebs-Früherkennung helfen. Eine jährliche Untersuchung der Brust durch den Frauenarzt, um Knötchen früh festzustellen, ist ebenfalls essenziell. In Österreich erkranken jedes Jahr rund 5.500 Frauen neu an Brustkrebs.
 
Die Mammografie („Brust-Röntgen) ist ab dem 40. Lebensjahr alle zwei Jahre empfohlen. Bis 44 nur mit Anmeldung zum Früherkennungsprogramm kostenfrei möglich, unter frueh-erkennen.at. Zwischen dem 45. bis 70. Lebensjahr erhalten Sie automatisch eine schriftliche Einladung zur Vorsorge-Untersuchung.
 
Für Männer 

1. Hodenkrebs Männern ab 20 ist es empfohlen, ihre Hoden einmal pro Monat selbst abzutasten. Dadurch können gefährliche Veränderungen oftmals frühzeitig erkannt werden.
 
2. Prostatakrebs Eine regelmäßige Kontrolle beim Urologen mittels Tastuntersuchung und PSA-Test (prostataspezifisches Antigen) sollte ab 45 durchgeführt werden. 
 
3. Blasenkrebs Mittels Streifentest wird der Harn auf Blutspuren untersucht. Die Harnuntersuchung sollte ab dem 40. Geburtstag regelmäßig vorgenommen werden.

Für Frauen und Männer

1. Darmkrebs Ab 40 sollte ein jährlicher Okkultbluttest auf verborgenes Blut im Stuhl erfolgen. Dadurch können ca. 80 Prozent der Darmtumore aufgespürt ­werden.
 
Die Darmspiegelung wird ab dem 50. Lebensjahr alle fünf Jahre von der Kassa bezahlt. Gewebeproben werden entnommen.
 
2.  Hautkrebs Einmal jährlich sollte der Hautcheck beim Dermatologen erfolgen, daneben regelmäßige Selbstkontrollen. Bei Risikogruppen: halbjährlicher Check beim Facharzt. Das Hautkrebs-Screening wird ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre von der Krankenkasse bezahlt.
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