Oktober ist internationaler Brustkrebsmonat und steht alljährlich im Zeichen der Früherkennung. Diese Vorsorge-Maßnahmen retten Leben!
Die Pink Ribbon Aktion der österreichischen Krebshilfe lenkt heuer zum bereits 20. Mal den Fokus auf die Wichtigkeit der Brustkrebsfrüherkennung. Mastermind der beispiellosen Aktion, Doris Kiefhaber, und Krebshilfe-Präsident Prof. Dr. Paul Sevelda blicken auf zwei Dekaden unermüdlicher Aufklärungsarbeit zurück, die die "rosa Schleife" und ihre Botschaften tief im Bewusstsein der Menschen verankerte. "Das Pink Ribbon", so Kiefhaber, "hat viel dazu beigetragen, Brustkrebs aus einem Tabu zu holen, in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, an die Wichtigkeit der Früherkennungsuntersuchung, der Mammografie, zu erinnern und Spenden zu sammeln für jene, die durch die Erkrankung in finanzielle Not geraten sind. Wenn wir heuer Bilanz ziehen, dann sind wir unendlich dankbar, in den letzten 20 Jahren so viel Unterstützung erhalten zu haben. Seit 2002 sammelten Unternehmen und Privatpersonen insgesamt 8.544.654 Euro (Anm.: Stand Juni 2022), womit wir mehr als 90.000 Mal Brustkrebspatientinnen rasch und gezielt helfen konnten." Die von Krisen geprägte Zeit lasse den Bedarf an Beratung und finanzieller Soforthilfe kontinuierlich steigen. Über die Bedeutung des Soforthilfefonds sowie der Brustkrebsfrüherkennung wird im Brustkrebsmonat Oktober auch landesweit im Rahmen der Pink Ribbon Tour informiert (Termine &Infos unter www.pinkribbon.at).
Vorsorge: Aus Liebe zum Leben
Was im allgemeinen Sprachgebrauch als "Vorsorge" bezeichnet wird, unterscheidet die Medizin in "Vorbeugung einer Krebsentwicklung" und "Früherkennung einer Krebserkrankung". Brustkrebs - in der Fachsprache als Mammakarzinom bezeichnet - lässt sich in seiner Entstehung (im Gegensatz zu Darm- oder Gebärmutterhalskrebs) zwar nicht vermeiden, jedoch hat es jede Einzelne in der Hand, ihr Krebsrisiko zu minimieren. Experten gehen davon aus, dass ein achtsamer Lebensstil das persönliche Risiko, an Krebs zu erkranken, um ein Vielfaches senken kann. Die Entstehung einer Krebserkrankung ist ein hochkomplexer Prozess, dem vielfältige Ursachen zugrunde liegen. Viele davon sind noch nicht restlos geklärt. Fest steht jedoch: Ein Zusammenspiel mehrerer krebsbegünstigender Faktoren verstärkt das Risiko, zu erkranken. Diese Risikofaktoren können unkontrollierbar (genetisch), aber auch kontrollierbar (Lebensstil) sein. Werden kontrollierbare Faktoren -wie Rauchen, Bewegungsarmut oder Übergewicht -weitestgehend reduziert, sinkt das Risiko, an Krebs zu erkranken, wesentlich. Prof. Sevelda legt u. a. einen Rauch-Stopp nahe. Denn in Tabak befinden sich über 50 krebsfördernde Substanzen.
Lebensrettende Untersuchungen
Früherkennungsuntersuchungen sind in der Lage, entartete Zellen in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen. Je früher die Erkrankung entdeckt wird, desto besser die Prognosen. "Die Behandlung von Vorstufen bzw. eines Frühstadiums einer Krebserkrankung steigert die Heilungschancen erheblich und ist auch für die Patientin weniger belastend als eine Behandlung eines spät entdeckten Tumors in einem dann womöglich fortgeschrittenen Stadium", so Prof. Sevelda. Die geeignetste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs ist die Mammografie. Bei dieser risikoarmen Röntgenuntersuchung der Brust können auch kleine Tumore, die noch nicht tastbar sind, festgestellt werden. Die Früherkennungsuntersuchung kann mit dem 40. Lebensjahr durchgeführt werden. In jüngeren Jahren ist das Brustgewebe noch so dicht, dass gesundes Gewebe nur schwer von krankem unterschieden werden kann. Das 2014 implementierte Brustkrebsfrüherkennungsprogramm richtet sich an die beschwerdefreien Frauen ab 40 und lädt alle zwei Jahre zur kostenfreien "Vorsorge-Mammografie". Das bedeutet: Eine Überweisung durch den Mediziner ist nicht notwendig. "So möchte man", erklärt Kiefhaber, "vor allem jene Frauen ansprechen, die eine Krankheit bereits in sich tragen, ohne etwas davon zu spüren, und die ohne diese aktive Erinnerung nicht zur Mammografie gegangen wären."
Die Genetik im Blick. Prof. Sevelda verweist zudem auf die Möglichkeit der Vererbbarkeit von Brustkrebs. Menschen, die befürchten, dass eine familiäre Neigung zu gewissen Krebsarten besteht -weil nahe Angehörige erkrankt sind -, kann eine genetische Beratung und Testung angeboten werden. "Die Beratung", so Sevelda, "erfolgt durch Humangenetiker: innen und Ärzt:innen Ihres Vertrauens. Dabei werden das persönliche Risiko und mögliche genetische Ursachen anhand von gewissen Kriterien eingeschätzt." Viele weitere Informationen über Brustkrebsvorsorge und -Früherkennung finden Sie in der aktuellen Broschüre der Krebshilfe (s. re.).
Fakten über Brustkrebs:
Entstehung:
Unter Brustkrebs -in der Fachsprache Mammakarzinom genannt -versteht man die bösartige Veränderung des Brustgewebes. Sie entsteht, weil das Wachstum der betroffenen Zellen vom Körper nicht mehr kontrolliert wird. entartete Zellen vermehren sich ungezügelt, dringen in umliegende Gewebe ein und zerstören sie. Die Krebszellen können über das Lymphund Blutsystem sogar in andere Körperregionen vordringen und dort Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden. Allerdings ist der Großteil aller Brusttumore nicht-invasiv: Zellen wachsen zwar, jedoch lokal begrenzt und dringen nicht in umliegendes Gewebe ein.
Risikofaktoren:
Als Faktoren für ein erhöhtes Risiko gelten familiär gehäufte Brustkrebserkrankungen, genetische Ursachen, Entfernung einer Brustkrebsvorstufe und Brustkrebs in einer Brust. Doch auch eine frühe Regelblutung vor dem 11. Lebensjahr, eine Schwangerschaft erst nach dem 30. Lebensjahr, ein später Beginn des Wechsels, Kinderlosigkeit, Adipositas, ein erhöhter Alkoholkonsum sowie geringe körperliche Aktivität können die Krebsentstehung begünstigen. Durch einen gesunden Lebensstil können Sie Ihr Krebsrisiko deutlich senken. Dazu gehören etwa: ein Rauchstopp, regelmäßige Bewegung, ballaststoffreiche, pflanzenbasierte Ernährung, Vermeidung von Übergewicht und ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol.
Symptome:
Die folgenden Veränderungen in der Brust sollten Sie so früh wie möglich von einem Gynäkologen abklären lassen: - Knoten in der Brust - neu aufgetretene Einziehungen der Brustwarze - Größenveränderung einer Brust - einseitige blutige oder wässrige Sekretion aus der Brustwarze - Rötung der Brust - Ekzem der Brustwarze und Knoten in den Achselhöhlen. Diese Anzeichen können, müssen aber keinesfalls auf eine Brustkrebserkrankung hinweisen!
Früherkennung mit der Mammographie
Wozu eine Mammographie?
Prävention. Die derzeit geeignetste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs ist die Mammografie. Vielleicht gehören Sie zu den Frauen, die seit Jahren ohnedies regelmäßig eine Mammografie machen lassen. Oder Sie gehören zu jenen Frauen, die langsam in das Alter kommen (ab dem 40. Geburtstag), in dem mit der Mammografie begonnen werden sollte.
Was ist eine Mammographie?
Macht Beschaffenheit der Brust sichtbar. Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, bei der auch kleine Tumore - die noch nicht tastbar sind -festgestellt und damit die Heilungs- und Überlebenschancen verbessert werden können. In vielen Fällen ist die Behandlung einer früh erkannten Erkrankung auch schonender, d. h. falls eine Operation notwendig sein sollte, kann die Brust öfter erhalten bleiben.
Wie funktioniert die Mammographie?
Je "flacher", desto aussagekräftiger. Es werden zwei bis drei Aufnahmen von jeder Brust angefertigt. Die Brust muss dabei vorsichtig zusammengedrückt werden. Manche Frauen empfinden dabei Schmerzen, die durch den Druck entstehen können. Dieser Druck ist aber für den Erhalt gut beurteilbarer Röntgenbilder sehr wichtig. Dem Nachteil dieser kurzfristigen Missempfindung steht die Chance, Brustkrebs rechtzeitig zu erkennen, gegenüber. Die Befürchtung, dass so ein Tumor ausgelöst werden kann, ist völlig unzutreffend.
Wann sollte die Mammographie durchgeführt werden?
Nicht vom Zyklus abhängig. Die Mammografie kann jederzeit durchgeführt werden. Die Erkennbarkeit ist während des gesamten Monatszyklus gleich, unabhängig davon, ob vor, während oder nach der Menstruation untersucht wird. Allerdings ist die Schmerzempfindlichkeit bei der Mammografie vor der Regelblutung ausgeprägter als danach. Bei Frauen im Wechsel sollte die Mammografie nicht länger als 12 Monate zurückliegen, bevor mit einer HET (Hormonersatztherapie) begonnen wird.
Ist die Strahlenbelastung bei der Mammographie nicht zu hoch?
Unbedenklich. Generell ist die Strahlenbelastung bei einer Mammographie als sehr niedrig einzustufen. Die angewendete Röntgenstrahlung ist eine weiche Strahlung. Die modernen Geräte - die beim "Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm" zum Einsatz kommen - halten die Strahlenbelastung der Mammografie so gering, dass sie mit der eines Transatlantikfluges verglichen werden kann.
Für wen ist das Früherkennungs-Programm?
Erhaltung der Gesundheit. Das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm ist für Frauen, die keine Beschwerden oder erkennbare Anzeichen einer Brustkrebs-Erkrankung und kein familiäres Risiko haben.
Wo findet man die nächstgelegene Untersuchungseinrichtung?
Im Netz. In ganz Österreich gibt es rund 180 Röntgen-Einrichtungen, die qualitätsgesicherte Mammografien zur Früherkennung von Brustkrebs durchführen. Eine Liste aller am Programm teilnehmenden Radiologen finden Sie unter: www.frueh-erkennen.at
Benötige ich eine Überweisung?
Nein. Für die "Vorsorge-Mammografie" brauchen Sie keine Überweisung. Sie können alle 2 Jahre zu einem am Programm teilnehmenden Radiologen gehen und die Mammografie durchführen lassen. Bitte bringen Sie aber Ihre e-card unbedingt zur Untersuchung mit! Sollten Sie von Ihrem Arzt eine Überweisung zur Brustkrebs-Früherkennung bekommen haben, bringen Sie auch diese mit. Ihr Arzt erhält dann auch automatisch den Befund.