Bis zu 26 Frauen könnten in Utrecht Eizellen mit falschem Sperma erhalten haben.
In einer niederländischen Fruchtbarkeitsklinik sind möglicherweise mehrere Frauen mit dem Sperma des falschen Mannes künstlich befruchtet worden. Wegen eines "Verfahrensfehlers" könnte falsches Sperma mit den Eizellen von 26 Frauen im In-Vitro-Verfahren zusammengeführt worden sein, erklärte die Universitätsklinik in Utrecht am Dienstag. Einige der so gezeugten Babys sind bereits auf der Welt.
"Es besteht die Möglichkeit, dass Eizellen mit Sperma befruchtet wurden, das nicht von dem beabsichtigten Vater stammt", hieß es in einer Erklärung, in der die Klinik den Betroffenen ihr Bedauern ausdrückte. Die betroffenen Paare seien informiert worden, eine Untersuchung solle so schnell wie möglich Klarheit schaffen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass falsches Sperma verwendet wurde, sei gering, könne aber "nicht ausgeschlossen" werden, erklärte die Utrechter Universitätsklinik. Der Verfahrensfehler ließ sich demnach auf einen Zeitraum zwischen Mitte April 2015 und Mitte November 2016 eingrenzen.
Einige Kinder bereits auf der Welt
Den Angaben zufolge wurde die Hälfte der möglicherweise falsch behandelten Frauen schwanger, einige brachten ihr Kind bereits zur Welt. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre der biologische Vater dieser Kinder nicht wie von den Paaren gewünscht der Partner der Mutter, sondern ein anderer Mann. Bei einigen der 26 Paare wurden überdies im Labor noch eingefrorene Embryonen aufbewahrt, bei denen möglicherweise das falsche Sperma zum Einsatz kam.
Beim In-Vitro-Verfahren werden der Mutter Eizellen entnommen, die dann im Labor mit dem Sperma des Vaters befruchtet werden und zurück in die Gebärmutter der Mutter gesetzt werden. Die Erfolgsquote des Eingriffs liegt bei 15 bis 25 Prozent. Übrige befruchtete Eizellen können für eine spätere Verwendung eingefroren werden.
Verwechslungen des Spermas sind dabei selten, aber sie kommen vor. In Singapur wurde 2012 ein Fall bekannt, in dem eine Frau irrtümlich mit Sperma befruchtet wurde, das nicht von ihrem Mann stammte. Die chinesischstämmige Frau hatte eine Klinik wegen Fahrlässigkeit verklagt, nachdem sie an ihrem 2010 geborenen Baby einen auffallend dunklen Hautton festgestellt hatte.