Nach wochenlangem Hin und Her drängt der weltgrößte Arzneimittelhersteller Pfizer Kreisen zufolge nun doch ins Rennen um den deutschen Generika-Hersteller Ratiopharm. Pfizer wolle in dieser Woche ein rund drei Mrd. Euro schweres Kaufoffert vorlegen, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen.
Pfizer werde für ein "konkurrenzfähiges" Angebot werben, das mit dem Offert von Actavis mithalten könne. Ratiopharm lehnte eine Stellungnahme am 3. März ab. Konkurrierende Bieter sind der israelische Marktführer Teva und die hoch verschuldete isländische Actavis, hinter der Kreisen zufolge die Finanzkraft der Deutschen Bank steht. Früheren Informationen aus Kreisen zufolge war das Offert von Actavis mit fast drei Mrd. Euro zuletzt das höchste.
Pfizer schien zwischenzeitlich mehrfach aus dem Rennen, hat sich Kreisen zufolge nun aber doch zu einem Gebot durchgerungen. Ende der Woche wolle der US-Pharmariese sein Offert dem Management des Ulmer Herstellers schmackhaft machen, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen. In der vergangenen Woche hatte Teva vor 40 bis 50 Ratiopharm-Führungskräften ihren Strategieplan für die nächsten Jahre erläutert.
Eigentümer-Familie hat Milliardenschulden
Ratiopharm ringt mit der Bad Vilbeler Stada um Platz zwei unter den größten deutschen Herstellern von Nachahmermedikamenten. Die Eigentümer-Familie Merckle muss Ratiopharm verkaufen, um ihre Milliardenschulden bei den Banken zu verringern. Der Bieterprozess könne sich noch einige Wochen hinziehen, vor Ende März sei nicht mit einer Entscheidung zu rechnen, sagte einer der Insider.
Wie die Konkurrenten Sanofi-Aventis und Novartis will Pfizer sein Original-Präparate-Geschäft mit Generika ergänzen. Vor allem für injizierbare Generika hat Pfizer einige Kooperationen bereits auf den Weg gebracht. Analysten zufolge könnte ein Zusammenschluss mit Ratiopharm den Amerikanern helfen, die Kosten im Geschäft mit Generika-Tabletten zu senken. Pfizer stützt die Sparte bisher vor allem auf eigene Medikamente, deren Patente abgelaufen sind.