Thomas Brezina: ''So bewältigen Sie den Lockdown''

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Thomas Brezina verrät in seinem neuen Buch Erfolgsgeheimnisse. Im Interview gibt er auch Tipps zum Umgang mit dem Lockdown.

 

Thomas Brezina ist einer der erfolgreichsten österreichischen Kinderbuchautoren (u. a. Die Knickerbocker-Bande, Tom Turbo) – seine Bücher wurden insgesamt über 70 Mio. Mal verkauft. Was „Erfolg“ ist, sollte der 57-Jährige also wissen. Über Erfolg im Beruf und den Weg dorthin hat Brezina jetzt einen Ratgeber geschrieben. Seine Erfolgsgeheimnisse vermittelt er auch in Online-Seminaren: „Da kann ich zusätzliche Anleitungen geben, wie man z. B. den Lockdown als Training für eine erfolgreiche Zeit danach nützen kann.“

„London geht mir ab.“

Apropos Lockdown: Wem die Decke auf den Kopf falle, dem rät Brezina u. a., eine Liste von „kleinen Freuden“ aufzustellen und sich jeden Tag eine zu gönnen. Er selbst, der eigentlich in Wien und London lebt, ist seit März nur in Österreich. „Nach 17 Jahren Leben in zwei großartigen Städten geht mir London ab. Aber so ist es eben. Ich habe mir in Wien alles bestens zum Schreiben eingerichtet und es läuft sehr gut.“

Brezina: "Handy, Skype, Zoom sind besser als kein Kontakt"

ÖSTERREICH: In Ihrem neuen Buch geht es um „Erfolg“. Wie definieren Sie diesen Begriff?

Thomas Brezina: Erfolg bedeutet für mich, mit meinen Geschichten und Ideen – egal ob in Buchform, als TV-Sendung, als Erlebnisprojekt, als Vortrag oder Posting – viele Menschen begeistern, bestärken und begleiten zu können. Die Umsetzung der Idee aus meinem Kopf mit bester Qualität ist für mich der wichtigste Teil des Erfolges. Alles andere „er-folgt“.

ÖSTERREICH: Sie sind einer der erfolgreichsten Schriftsteller. Wussten Sie immer, dass Sie schreiben möchten – und lief Ihr beruflicher Weg ohne Rückschläge?

Brezina: Meine Leidenschaft war immer das Geschichtenerzählen. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass es mein Beruf werden kann und ich damit so viel erreiche. Ich bin meiner Leidenschaft gefolgt und arbeite sehr diszipliniert. Alle Chancen, die sich mir geboten haben, habe ich angenommen. Hindernisse und Rückschläge habe ich in vielen Formen erlebt. Dankbar bin ich für die Menschen, von denen ich lernen konnte, damit umzugehen und Hindernisse sogar in Kraftquellen zu verwandeln.

ÖSTERREICH: Gibt es ein Ziel, das Sie unbedingt noch erreichen möchten?

Brezina: Heute ist es mir besonders wichtig zu erzählen und zu zeigen, wie man das Leben erfüllt und freudig gestalten kann. Egal in welchem Alter. Dazu möchte ich Erlebnisvorträge halten und viele Menschen erreichen, direkt oder virtuell.

ÖSTERREICH: Was ist Ihr Tipp an alle, die es jetzt angehen ­wollen, ihre Ziele zu verwirklichen?

Brezina: Das Wichtigste ist, sein Ziel in wenigen Sätzen genau beschreiben zu können. Danach eine Liste aller Arbeiten, Schwierigkeiten, Hindernisse und Herausforderungen anlegen, die auf dem Weg warten. Außerdem über­legen, was geschieht und wie man sich fühlt, wenn das Ziel nicht erreicht wird. Wer danach noch immer das Ziel verfolgen will, hat eindeutig viel Begeis­terung dafür und eine gute ­Erfolgschance.

ÖSTERREICH: Was raten Sie Menschen, die keine Idee hinsichtlich Berufswahl haben oder denken, im falschen Beruf zu sein?

Brezina: Dazu schreibe ich viel im Buch. In aller Kürze: Mir erscheint, dass viele zerrissen sind zwischen ihren wahren Interessen und dem, was andere für sie gutheißen, Verdienst­erwartungen, Sicherheit etc. Jeder Mensch hat Leidenschaften. Kann man daraus einen Beruf machen, ist die Frage. Welche Menschen aus dem Umfeld haben Berufe, in denen sie sich erfüllt fühlen? Was kann ich von ihnen erfahren?

ÖSTERREICH: Jammern ist ja eine der Lieblingsbeschäftigungen vieler Menschen – haben Sie Tipps für eine positivere Sicht?

Brezina: Jammern ist ein Betäubungsmittel ohne irgend­eine Wirkung. Es geht nicht darum, alles positiv zu sehen. Es geht darum, den Mut zu haben hinzusehen, was das Problem ist, und sich die Mühe zu machen, genau zu überlegen, was jetzt zu tun wäre. Dann eine Entscheidung treffen und die beste Lösung umsetzen. Aktion kann Erfolg bringen, Jammern nicht.

ÖSTERREICH: Derzeit sind wir im Lockdown. Bedeutet das auch, die Verfolgung seiner Ziele guten Gewissens auf „Pause“ schalten zu können?

Brezina: Stillstand ist Rückschritt. Außerdem wird niemand, der Ziele mit Leidenschaft verfolgt, auf Pause drücken wollen. Das trifft nur auf Ziele zu, die einem nicht wichtig sind. Im Lockdown muss der Alltag bewältigt werden, Homeoffice, Heimunterricht etc. Das hat Vorrang. Wer dann noch genug Energie hat, kann sich seinen Zielen widmen. Wer einfach zu geschafft ist, gönnt sich Ruhe, verliert aber die Ziele nicht aus den Augen.

ÖSTERREICH: Was raten Sie, wenn einem im Homeoffice und in der sozialen Isolation die Decke auf den Kopf fällt?

Brezina: Reden! Reden! Reden! Handy, Skype, Zoom, FaceTime sind besser als gar kein Kontakt. Für andere da zu sein hilft oft sehr, die eigene Isolation zu erleichtern. Ältere Verwandte oder Bekannte kontaktieren. Bewegung an der frischen Luft ist erlaubt und meiner Erfahrung nach immer erleichternd. Außerdem eine Liste von „kleinen Freuden“ aufstellen und sich jeden Tag eine gönnen.

ÖSTERREICH: Hat die Pandemie-Situation Ihre Sicht aufs Leben und Arbeiten verändert?

Brezina: Meine wichtigste Lektion lautet: Nichts lange aufschieben. Wir wissen nicht, was morgen kommt. Die Welt, der Lauf der Dinge etc., alles ist wesentlich weniger berechenbar als früher. Jeden Tag erfüllt leben und leidenschaftliche Ziele so stark wie möglich verfolgen.

ÖSTERREICH: Sie begleiten Ihr neues Buch mit Online-Seminaren. Läuft das gut, wie ist die Resonanz der Teilnehmer?

Brezina: Es läuft ausgezeichnet, auch wenn es natürlich sehr neu ist. In den Online-Seminaren kann ich Impulse setzen und zusätzliche Anleitungen geben, wie man zum Beispiel den Lockdown als Training für eine erfolgreiche Zeit danach nützen kann.

ÖSTERREICH: Woran arbeiten Sie derzeit?

Brezina: Ich nehme derzeit ­viele Podcasts auf: „Einfach glücklich – der 5-Minuten-Freude-Kick“. Über die beiden Bücher, die im Frühling erscheinen, verrate ich noch nichts. Da bin ich abergläubisch…

A. Sellner

Thomas Brezina: ''So bewältigen Sie den Lockdown''
© oe24

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