Peter Handke Literaturnobelpreis

Österreichischer Autor

Peter Handke erhält Literatur-Nobelpreis

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Österreichischer Autor erhält mit neun Millionen schwedischen Kronen dotierte Auszeichnung.

Der österreichische Schriftsteller Peter Handke erhält den Literaturnobelpreis 2019. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Donnerstag in Stockholm bekannt. Die prestigeträchtige Auszeichnung ist mit jeweils neun Millionen schwedischen Kronen (ca. 831.000 Euro) dotiert.
 
Peter Handke erhält Literatur-Nobelpreis
© APA/HERBERT NEUBAUER
 
 
Video zum Thema: Literaturnobelpreis: Peter Handke erhält Ehrung
 

Einflussreiches Werk

Er erhält den Preis "für ein einflussreiches Werk, das mit sprachlicher Genialität die Peripherie und die Spezifizität der menschlichen Erfahrung untersucht", so die Begründung der Akademie.
 
Peter Handke erhält Literatur-Nobelpreis
© APA
 
Erstmals wurden heuer zwei Literaturnobelpreisträger bekanntgegeben. Die doppelte Auszeichnung wurde notwendig, weil sich die Akademie nach Skandalen und Austritten im Vorjahr gegen eine Preisvergabe entschieden hat. Der damit bis dato letzte Empfänger des Literaturnobelpreises war Kazuo Ishiguro im Jahr 2017. Überreicht werden die Preise am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.
 

 

 "Einer der einflussreichsten Autoren" 

Die besondere Kunst von Peter Handke ist die außergewöhnliche Aufmerksamkeit zu Landschaften und der materiellen Präsenz der Welt, die Kino und Malerei zu zwei seiner größten Quellen der Inspiration werden ließen", begründete die Schwedische Akademie die Zuerkennung des Literaturnobelpreises an den österreichischen Autor weiter.
 
Handke habe sich "als einer der einflussreichsten Autoren Europas nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert", nachdem er bereits mit seinem ersten Roman "Die Hornissen" 1966 sowie mit dem Stück "Publikumsbeschimpfung" aus 1969 "der Literaturszene seinen Stempel aufgedrückt hat". Peter Handke wurde am 6. Dezember 1942 im Kärntner Griffen geboren. Mit seinen ersten Werken erlangte er rasche Bekanntheit. Der vielfach ausgezeichnete Autor lebt seit fast 30 Jahren in Frankreich in einem Vorort von Paris.
Peter Handke
© APA

Für Jelinek war es "höchste Zeit!"

Begeistert hat Elfriede Jelinek auf die Vergabe des Literaturnobelpreises 2019 an Peter Handke reagiert. "Großartig! Er wäre auf jeden Fall schon vor mir dran gewesen", schrieb die Autorin der APA. Für Jelinek, die den Preis selbst 2004 erhalten hatte, war es "höchste Zeit!" Sie freue sich auch, dass die Auszeichnung an jemanden gehe, "auf den sie in Österreich endlich stolz sein werden".

Ausgewählte Werke von Peter Handke

Prosa:
 
"Die Hornissen", 1966
"Begrüßung des Aufsichtsrates", 1967
"Der Hausierer", 1967
"Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt", 1969
"Die Angst des Tormanns beim Elfmeter", 1970
"Der kurze Brief zum langen Abschied", 1972
"Wunschloses Unglück", 1972
"Die linkshändige Frau", 1976
"Das Gewicht der Welt. Ein Journal", 1977
"Langsame Heimkehr", 1979
"Die Lehre der Sainte-Victoire", 1980
"Der Chinese des Schmerzes", 1983
"Die Wiederholung", 1986
"Nachmittag eines Schriftstellers", 1987
"Die Abwesenheit", 1987
"Versuch über die Müdigkeit", 1989
"Versuch über die Jukebox", 1990
"Abschied des Träumers vom Neunten Land", 1991
"Versuch über den geglückten Tag", 1991
"Mein Jahr in der Niemandsbucht", 1994
"Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina
oder Gerechtigkeit für Serbien", 1996
"In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus", 1997
"Der Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos", 2002
"Don Juan (erzählt von ihm selbst)", 2004
"Die morawische Nacht", 2008
"Versuch über den Stillen Ort", 2012
"Versuch über den Pilznarren", 2013
"Tage und Werke - Begleitschreiben", 2015
"Vor der Baumschattenwand nachts", 2016
"Die Obstdiebin oder Einfache Fahrt ins Landesinnere", 2017
 
 
Theater:
 
"Weissagung", UA 1966
"Selbstbezichtigung", UA 1966
"Publikumsbeschimpfung", UA 1966
"Kaspar, UA 1968
"Das Mündel will Vormund sein", UA 1969
"Der Ritt über den Bodensee", UA 1971
"Die Unvernünftigen sterben aus", UA 1974
"Über die Dörfer", UA 1982
"Das Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land", UA 1990
"Die Stunde da wir nichts voneinander wußten", UA 1992
"Zurüstungen für die Unsterblichkeit", UA 1997
"Die Fahrt im Einbaum oder Das Stück zum Film vom Krieg", UA 1999
"Untertagblues", UA 2004
"Spuren der Verirrten", UA 2007 (als Oper von Philip Glass: UA 2013)
"Immer noch Sturm", UA 2011
"Die schönen Tage von Aranjuez", UA 2012
"Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße" ,
UA 2016
 

Literaturnobelpreis 2018 für polnische Autorin Olga Tokarczuk

Der Literaturnobelpreis für das Jahr 2018 geht an die polnische Autorin Olga Tokarczuk. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Donnerstag in Stockholm bekannt. Die prestigeträchtige Auszeichnung ist mit neun Millionen schwedischen Kronen (ca. 831.000 Euro) dotiert.
 
Tokarczuk, die zu den bekanntesten Schriftstellerinnen Polens gehört, erhält die Auszeichnung für "ihre narrative Vorstellungskraft, die, in Verbindung mit enzyklopädischer Leidenschaft, für das Überschreiten von Grenzen als eine neue Form von Leben steht", wie die Akademie mitteilte. Ihr Werk wurde bisher in 25 Sprachen übersetzt und bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Usedomer Literaturpreis und der polnischen Nike-Auszeichnung. Im Vorjahr erhielt sie den renommierten Man-Booker-Prize für ihren Roman "Unrast" sowie den Jan-Michalski-Literaturpreis für "Die Jakobsbücher". Nachdem Tokarczuk ihrem Heimatland Intoleranz gegen Flüchtlinge und Antisemitismus vorwarf, wurde sie angefeindet.
 
Es ist einer von zwei Literaturnobelpreisen, die am heutigen Donnerstag bekanntgegeben wurden. Die doppelte Auszeichnung wurde notwendig, weil sich die Akademie nach Skandalen und Austritten im Vorjahr gegen eine Preisvergabe entschieden hat. Der damit bis dato letzte Empfänger des Literaturnobelpreises war Kazuo Ishiguro im Jahr 2017. Tokarczuks Nachfolger 2019 ist der Österreicher Peter Handke, der gleichzeitig bekannt gegeben wurde. Überreicht werden die Preise am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.
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