Schwere Vorwürfe

Virginia Giuffre: „Andrew glaubte, Sex mit mir sei Geburtsrecht"

Virginia Giuffre beschreibt in ihrem Buch detailliert ihre Begegnungen mit dem Herzog von York – und schildert, wie sie als 17-Jährige in den Missbrauchsring um Jeffrey Epstein geraten sei. Jetzt hat der Prinz wegen der Eppstein-Causa seinen Titel abgelegt. 

Virginia Giuffre, zentrale Figur im Missbrauchsskandal rund um Jeffrey Epstein, schildert in ihrem Buch „Nobody’s Girl: A Memoir of Surviving Abuse and Fighting for Justice“ ihre Erlebnisse – darunter auch jene mit Prinz Andrew. Das Werk erscheint kommende Woche, rund ein halbes Jahr nach Giuffres Suizid. Der britische Guardian konnte bereits Auszüge einsehen.

Demnach beschreibt Giuffre, wie sie im März 2001 erstmals auf den Herzog von York traf. Sie sei von Ghislaine Maxwell geweckt und auf das Treffen vorbereitet worden. „Es wird ein besonderer Tag werden. Wie Cinderella sollst du einen Prinzen treffen“, soll Maxwell gesagt haben.

Andrew wollte ihr Alter wissen

Prinz Andrew habe sie damals aufgefordert, ihr Alter zu nennen. „Er riet richtig: 17“, schreibt Giuffre. „Er sagte, seine Töchter seien nur ein bisschen jünger als ich.“ Maxwell habe scherzhaft geantwortet: „Dann müssen wir sie bald eintauschen.“

Virginia Giuffre
© AFP

Giuffre beschreibt, wie an jenem Abend das berüchtigte Foto entstand, das sie gemeinsam mit dem Prinzen zeigt. „Ich rannte los, um eine Kodak-Kamera zu holen, und gab sie Epstein. Er machte das Foto, während Andrew seinen Arm um meine Taille legte“, heißt es im Buch.

"Sex mit mir sei sein Geburtsrecht"

Nach einem gemeinsamen Abendessen und einem Clubbesuch habe Maxwell zu ihr gesagt: „Wenn wir nach Hause kommen, sollst du für ihn tun, was du für Jeffrey tust.“ In ihren Memoiren schreibt Giuffre weiter: „Er war freundlich, aber dennoch anspruchsvoll – als ob er glaubte, Sex mit mir sei sein Geburtsrecht.“

Giuffre beschreibt zudem, dass Prinz Andrew „ihren Füßen besondere Aufmerksamkeit geschenkt“ habe. Am nächsten Tag habe Maxwell ihr gesagt: „Der Prinz hatte Spaß.“ Epstein soll ihr daraufhin 15.000 Dollar gegeben haben.

Laut Giuffre kam es zu zwei weiteren Treffen mit Andrew – in Epsteins Haus in New York und auf dessen Privatinsel. Diese Vorwürfe hatte sie bereits früher in eidesstattlichen Aussagen geschildert. In den Memoiren werden sie jedoch erstmals in ihrer eigenen Perspektive zusammengeführt.

"Epstein tat so, als würde er sich kümmern"

Giuffre berichtet auch über ihre psychische Belastung: Sie habe regelmäßig Beruhigungsmittel genommen, „manchmal bis zu acht Xanax pro Tag“. Weglaufen sei für sie keine Option gewesen: „Wir waren Mädchen, um die sich niemand kümmerte, und Epstein tat so, als würde er sich kümmern.“

Der Rechtsstreit zwischen Virginia Giuffre und Prinz Andrew endete 2022 mit einem außergerichtlichen Vergleich. Medienberichten zufolge zahlte Andrew eine Entschädigung in Millionenhöhe. Eine strafrechtliche Verfolgung blieb ihm damit erspart, verlor jedoch alle royalen Pflichten.

Virginias Suizid

Giuffre nahm sich im April 2025 im Alter von 41 Jahren das Leben. Ihre Memoiren erscheinen nun posthum – und werfen erneut ein Schlaglicht auf die dunkelsten Kapitel des britischen Königshauses. 

Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at

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