Großer Erfolg für „Così fan tutte“ bei Salzburger Festspielen
Die Menschen in dieser Oper haben keine Biografie und keinen ausgeprägten Charakter. Das macht es leicht, die Handlung ins Heute zu verlegen. Claus Guth lässt Così fan tutte am Ende einer Abendgesellschaft beginnen. Man ist nicht mehr ganz nüchtern. Die Wette, die zwei Männer abschließen, gilt der Treue ihrer Freundinnen. Was zunächst als Spiel mit Partnertausch scheint, wird bald Ernst, denn Liebe ist kein Spiel. Es entwickeln sich echte Gefühle.
Vorzüglich
Das lässt Mozarts Musik hören, und ich muss
gestehen, dass ich selten zuvor die Tiefe, Verzweiflung und Hingabe in den
Arien und Ensembles so deutlich vernommen habe wie bei dieser Aufführung.
Sie ist vorzüglich besetzt und wird von Adam Fischer mit einer fabelhaften
Mischung aus Eleganz und Dramatik musikalisch gestaltet.
Slapstick & Erotik
Nicht ganz so einfach ist’s mit dem
Libretto. Das stellt sich Guths Regie, einem Mix aus Naturalismus und
Video-Erinnerungen, Slapstick und Erotik, Pantomime und Akrobatik mehrfach
in den Weg. Aber dem Publikum gefällt der Spiegel, der manchen vorgehalten
wird, und dass zuletzt nur gestörte Verhältnisse auf der Bühne zu sehen sind
und keine glücklichen Paare, ist, fürchte ich, eine Realität, die auch
Mozart nicht fremd war. Von den Sängern werden Körperbeherrschung und
natürlicher Ausdruck verlangt.