Startenor Jonas Kaufmann als Florestan in Beethovens „Fidelio“ bei den Salzburger Festspielen.
Der Höhepunkt der Salzburger Festspiele ist morgen im Fernsehen zu erleben: Beethovens einzige Oper Fidelio, die als Singspiel beginnt, als symphonisches Drama zum Höhepunkt kommt und als Oratorium endet, wird in ORF 2 live zeitversetzt um 20.15 Uhr aus dem Großen Festspielhaus übertragen, 3sat und Unitel Classica senden im Hauptabend am 22. 8.
Freiheit. In der total ausverkauften Produktion unter Franz Welser-Möst singt der tenorale Superstar Jonas Kaufmann den Schmerzensmann Florestan, der von seiner Frau Leonore (Adrianne Pieczonka), die sich als Bursche Fidelio verkleidet, unter Einsatz ihres Lebens aus dem Kerker befreit wird.
Kafkaesk. Regisseur Claus Guth ersetzt die Dialoge durch ein ausgeklügeltes Sounddesign und siedelt die Oper in einem weißen Raum mit einem riesigen schwarzen Kubus an. „Wir folgen dem kafkaesken Prinzip“, sagt er. „Der Weg ist versperrt. Das Stück ist schwierig, es vereint die unglaublichsten Musiken mit extremen Banalitäten.“ Und Jonas Kaufmann: „Die Rolle des Florestan ist kurz und sehr, sehr anspruchsvoll, beinahe unsingbar, wie die Missa solemnis. Mit der Einleitung ,Gott, welch Dunkel hier!‘ führt Beethoven in den Kerker hinunter. Florestans Arie ‚In des Lebens Frühlingstagen‘ ist eine Illusion des Gefangenen, ein Schrei der Seele: Er ist verloren.“
E. Hirschmann-Altzinger
