Saisonstart in Wien

Volksoper eröffnet mit Walzertraum

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Das Ensemble startete souverän mit  „Ein Walzertraum“ in die Saison.

Mit einer leichten Operette in souverän klassischer Inszenierung startete am Samstagabend die Wiener Volksoper in die neue Saison: Es ist bereits die siebente Neuinszenierung von Oscar Straus’ „Ein Walzertraum“ an der Volksoper, heuer unter der Regie von Direktor Robert Meyer. Die Geschichte der Kulturunterschiede zwischen Deutschland und Österreich, verpackt in eine charmante Dreiecksbeziehung, fand auch diesmal wieder Anklang: Vor imperialer Jugendstilkulisse gab es langen Schlussapplaus für das Ensemble, allen voran für die konkurrierenden Damen des Abend: Caroline Melzer als Prinzessin Helene und Anita Götz als Kapellmeisterin Franzi Steingruber.

Walzertraum
© APA

Inhalt
Die Geschichte ist schnell umrissen: Eine deutsche Fürstentochter und ein waschechtes Wiener Mädel wetteifern um einen Mann, den Leutnant Niki (Thomas Paul), der die eine geheiratete hat, sich aber mehr zur anderen hingezogen fühlt. Es heißt Wiener Walzer gegen deutsche Marschmusik, deutsche Etikette gegen Wiener Charme und Salutieren gegen Gugelhupf – an Intrige, Klischees und Klamauk wird dabei nicht gespart. Sowohl die deutschen Tugenden, als auch der Wiener Dialekt der Figuren sind stark überzeichnet. Dennoch passt das in einen runden Abend: In die Zwischendialoge findet immer wieder ein netter Witz Eingang. Am Ende lernen die beiden Rivalinnen voneinander und über einer Melange finden Deutschland und Österreich sowie das frisch vermählte Ehepaar doch noch zueinander.

Kritik
Gesanglich überzeugen an diesem Premierenabend vor allem die Damen. Die männliche Hauptrolle, Thomas Paul, scheitert zu oft am Orchestergraben und dringt nur selten ganz zum Publikum durch. Die Geschichte von Oscar Straus aus dem Jahr 1907 spielt kurz nach der Jahrhundertwende – dementsprechend gestaltet sich auch die Kulisse. Jugendstilelemente prägen die imperiale Pracht des Hofs des Fürsten (in großartigem Sächsisch: Andreas Daum), die Anklänge an die untergehende Monarchie und ihre Protagonisten sind allgegenwärtig. Das ein oder andere mögliche Augenzwinkern geht in dem bunt-fröhlichen Reigen allerdings unter.

 „Ein Walzertraum“ bringt einen erwartbaren Operettenabend in solider Inszenierung – unterhaltsam, aber ohne große Innovationen. Um es wahlweise mit einem österreichischen Kaiser oder dem Fürsten von Flausenthurn zu sagen: Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut.

Karten und Infos:
www.volksoper.at

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