Mit Weichzeichner-Erotikfilmen wie "Zärtliche Cousinen" wurde David Hamilton berühmt. Jetzt feiert er seinen 75. Geburtstag.
Er galt zu seiner Zeit als Provokateur: Fotograf David Hamilton, gebürtiger Londoner, eckte in den Siebziger Jahren mit seiner filmisch-erotischen Darstellung von zumeist sehr jungen Mädchen in der Öffentlichkeit an. Die Welt in Aufruhr: Handelte es sich bei Hamiltons Filmen wie "Bilitis" oder "Zärtliche Cousinen" um billige Softpornos, die ihm eine sonderbare Neigung unterstellten, oder ging es ihm tatsächlich nur um Kunst, wie Hamilton selbst verlautbarte?
(c) Hamilton: Seine besten Bilder, Marion von Schröder, Verlag, München 1999
Durchbruch der Soft-Ästhetik
Im Zuge der Etablierung des
Pornos gerieten die mit Weichzeichner versehenen Erotikstreifen zunehmend in
ein Eck der Kitschigkeit. Sein Genre der weichen Striche sowohl in seiner
Fotografie als auch in der filmischen Umsetzung kann jedoch durchaus als
Meilenstein verstanden werden. Am Dienstag begeht er seinen 75. Geburtstag.
Er wählte eher stillere, nachdenklichere Mädchen als Modelle aus, die ebenso verträumt sind, wie Hamilton es gern in seinen Bildern darstellte. Schönheit wurde für ihn vor allem durch Natürlichkeit gezeigt. Durch "Zärtliche Cousinen", der auf dem gleichnamigen Roman von Pascal Lainés basiert, wurde auch die deutsche Schauspielerin Anja Schüte berühmt. Kritiker bezeichnen ihn als "Meisterstück des Softporno-Kuschelweichzeichner-Fotografen Hamilton."