Salzburgs Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler zieht eine Zwischenbilanz.
Interview
„Der Kartenverkauf sprengt heuer alle Erwartungen“,
freut sich Helga Rabl-Stadler. Wir baten sie nach Roméo et Juliette, Otello
und Don Giovanni um ein erstes Resümee.
ÖSTERREICH: Der absolute Publikums-Hit heißt heuer „Roméo et
Juliette“ …
Helga Rabl-Stadler: Ja, das ist der Hit.
Aber Otello liegt fast gleich auf, auch wenn er bei der Kritik nicht so
ankommt. Riccardo Muti ist ein Publikumsmagnet.
ÖSTERREICH: Ist Salzburg für die „Julia“ Nino Machaidze so ein
Karriere-Katapult wie 2002 für Anna Netrebko?
Rabl-Stadler:
Es ist für sie ein Raketenstart! Wobei man nur hoffen kann, dass sie das
durchhält.
ÖSTERREICH: Waren Sie überrascht, dass Villazón nach seiner
Krise so gut singt?
Rabl-Stadler: Nein. Ich habe schon bei den
Proben gesehen, wie er sich in dieser Inszenierung wohlfühlt. Und da er eine
hohe soziale Intelligenz besitzt, konnte er die anderen mitreißen. Aber:
Dass Villazón immer gefährdet sein wird, weil er sich so engagiert, ist
jedem klar.
ÖSTERREICH: Der „Don Giovanni“ im Drogenmileu gilt eher als Flop
des Sommers …
Rabl-Stadler: Wie kommen Sie auf die Idee?
Ich finde, dass heuer die Mischung besonders gelungen ist. Lauter Roméo et
Juliettes zu bringen, wäre falsch. Lauter Blaubarts auch. Und Rusalka wird
eine Sensation!
ÖSTERREICH: Salzburgs stv.LH Brenner sagte: Wozu brauchen wir
die Philharmoniker, wenn wir das Mozarteum-Orchester haben? Wo bleibt Ihr
Ordnungsruf?
Rabl-Stadler: Ich freue mich sehr, dass das
Mozarteum-Orchester mit Roméo et Juliette solche Erfolge feiert. Aber es
wäre natürlich völlig falsch, regionale Gesichtspunkte bei der Auswahl der
Künstler zu treffen.
ÖSTERREICH: Die „Philis“ werden also nicht ausgeladen?
Rabl-Stadler:
Ohne die Philharmoniker wären die Salzburger Festspiele nicht die
Festspiele. Sie sind unser künstlerisches Herz!