Salzburger Festspiele

Buhs & Bravos für "Cosi fan Tutte"

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Konventionelle Regie von Sven-Eric Bechtolf ohne ästhetische Inspiration.

Die letzte szenische Opernpremiere bei den Salzburger Festspielen ist vom Publikum mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden - Buhs und Bravos für Mozarts "Cosi Fan Tutte" hielten sich am 21. August im Haus für Mozart die Waage. Tatsächlich war vor allem die Darbietung der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von "Ersatzmann" Christoph Eschenbach inakzeptabel und nicht festspielwürdig. Sven-Eric Bechtolf inszenierte passagenweise mit Witz und Klugheit im Detail, riskierte ästhetisch aber nichts und lieferte keim einen eigenständigen Interpretationsansatz.

Elegant-uninspirierter Retro-Look  

Historische Kostüme und eine Glasfront mit Zimmerpflanzen - Rolf und Marianne Glittenberg (Bühne und Kostüme) haben ihren Mozart in einer Orangerie spielen lassen und nichts als elegant-uninspirierten Retro-Look produziert. Die Sänger interagierten in einigen Szenen amüsant und der "Burla" entsprechend unterhaltsam, in einigen Szenen aber standen sie auch ausdruckslos an der Rampe oder schienen nicht zu wissen, wohin sie spielen sollten. Mit dem Orchester aber - und das ist ein unverzeihlicher Schwachpunkt - waren sie sehr, sehr oft nicht zusammen. Eschenbach dirigierte nicht nur unengagiert, sondern ließ das Basis-Handwerk an diesem Premierenabend vermissen, nämlich eine Feinabstimmung in Tempo und Rhythmus zwischen Bühne und Graben.

Pisaroni war bester auf der Bühne
Auch vom viel beschworenen Mozart-Ensemble war wenig zu vernehmen. Beim Publikum völlig zu Recht am besten weggekommen ist Luca Pisaroni, gefolgt von Marie-Claude Chappuis und Gerald Finley und Martina Jankova. Malin Hartelius und Martin Mitterrutzner hingegen mussten vereinzelte, aber durchaus nicht unverdiente Buhrufe einstecken.

 
 

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