Mit 95 Jahren verstarb die beliebte Autorin.
Die Schriftstellerin Ilse Aichinger ist wenige Tage nach ihrem 95. Geburtstag (am 1. 11.) am Freitag in Wien gestorben. Das sagte ihre Tochter Mirjam Eich der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Mit ihren Erzählungen, Gedichten und Hörspielen sowie Kurzfeuilletons "Unglaubwürdige Reisen" und "Journal des Verschwindens" eroberte sie sich einen Ehrenplatz in der österreichischen Literaturgeschichte.
Nähere Informationen über den Tod der Schriftstellerin lagen zunächst nicht vor. Der literarische Durchbruch gelang ihr mit "Spiegelgeschichte", ein Text, der das Leben rückwärts von der Bahre bis zur Wiege erzählt, und für den sie 1952 den Preis der "Gruppe 47" erhielt. Ihr 1948 erschienener Roman "Die größere Hoffnung" zählt zu den großen Werken der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Die Jury des Joseph-Breitbach-Preises, der höchstdotierte Auszeichnung für Schriftsteller in Deutschland, den sie im Jahr 2000 erhielt, lobte Aichingers "strenge, hellsichtige, unerhört konzentrierte, oft geisterhaft wirkenden Arbeiten", die "das Schweigen zugleich brechen und bewahren".