Weltpremiere

"Solar Tree" im Wiener MAK eingeweiht

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Ist der "Solar Tree" die Straßenlaterne der Zukunft? Er ist vom städtischen Stromnetz unabhängig und kann drei Tage ohne Sonne leuchten.

Im Rahmen der MAK Design Night wurde am Montag, um 22.45 Uhr, zum ersten Mal weltweit der "Solar Tree" enthüllt.

Vom Stromnetz unabhängig
Dieser ist ein autonomer, solarbetriebener Beleuchtungskörper in Form eines Baumes, der neue ästhetische, wie ökologische Maßstäbe in der Städteplanung setzen soll. "Es ist kein Museumsprojekt und kein Kunstwerk", sagte MAK-Direktor Peter Noever beim heutigen Pressegespräch. "Es ist die erste urbane Intervention, die vom Stromnetz der Stadt unabhängig ist."

Es ist kein Kunstwerk - und lebt doch vom Design. Die "Hauptstadt der Dekoration", wie Noever Wien nannte, erreiche mit solchen Projekten "für einen Augenblick die Gegenwart." Für den Designer des "Baumes", Ross Lovegrove, ergibt sich die Dekoration unmittelbar aus der Funktion. "Ich mache keine dekorativen Dinge. Das Design entstammt dem Zweck." Das Bild des Baumes habe er gewählt, um einen Bezug zur Natur herzustellen, und sich mit der ebenso einfachen, wie häufigen Form in das Stadtbild einzufügen. Steht der "Solar Tree" doch am Stubenring vor dem MAK zwischen vielen "Artgenossen."

Anfragen aus Italien und den USA
Dass man mit solchen Projekten auch mehr technologische Artgenossen des "Solar Tree" anstoßen kann, ist die Hoffnung des Solarzellen-Herstellers Sharp, der für die technische Seite des Solarkörpers verantwortlich zeichnet. Die Verankerung der Solarenergie und ihrer Möglichkeiten im Bewusstsein der Menschen ist das langfristige Ziel - mit einer Mischung aus Kunst und Technologie, aus "Poesie und Industrie" als Rezept. "Das ist nicht nur für Wien von Bedeutung, sondern für die ganze Welt", zeigte sich Artemide-Vorsitzender Ernesto Gismondi überzeugt. Die italienische Licht-Design-Firma, die das Projekt mit Lovegrove umsetzte, habe bereits Anfragen aus Los Angeles, Mailand oder Miami für den "Solar Tree".

Städtische Solarkonzepte
34 Watt setzt der grün leuchtende Baum mit den zehn, in tellerförmige Flächen mündenden Ästen um, die ausschließlich und unmittelbar aus der Sonne bezogen werden. Wenn die sich einmal nicht zeigt, kann der Baum drei Tage weiterleuchten, scheint sie im Übermaß, wird die Energie gespeichert. Eine ähnliche technische Ausstattung zeigt Lovegrove heute Nacht auch mit seiner für Swarovski entworfenen Designstudie für ein solarbetriebenes Auto, "Swarovski Crystal Aerospace". Gleichzeitig arbeitet er bereits an weiteren Solar-Konzepten, zum Beispiel für eine Eisenbahn. "Schauen wir mal, wie weit wir kommen", so Lovegrove, der seine Arbeit nicht als Kunst, sondern als "aktive Humanität" bezeichnete.

Der Solar Tree kann bis zum 28. Oktober begutachtet werden

MAK. Stubenring 5; http://www.mak.at

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