Drehstart zur Verfilmung von Taboris "Mein Kampf" in Wien. Götz George und Tom Schilling in den Hauptrollen.
Die erste Klappe unter der Regie des Schweizers Urs Odermatt (einst Schüler des polnischen Regiemeisters Krzysztof Kieslowski) fällt jetzt in Wien: Dann stehen Götz George und Tom Schilling in der von der Wiener Dor-Film koproduzierten Verfilmung von George Taboris Theaterstück Mein Kampf vor der Kamera.
Das Stück, uraufgeführt 1987, erlebt derzeit auch ein Revival am Theater: An der Josefstadt probt Karl Markovics in der Rolle des Juden Schlomo Herzl, Premiere ist am 29. Mai. Ursprünglich sollte Markovics auch am Film mitwirken, entschied sich aber „leichten Herzens und ohne weinendes Auge“ fürs Theater.
Hitler
Im Film spielt Götz George die Rolle des Schlomo Herzl.
Der Buchhändler teilt sich 1910 in einem Wiener Männerheim ein Zimmer mit
zwei anderen Männern: mit dem gescheiterten Koch Lobkowitz und einem jungen
Mann, den es aus der tiefen Provinz nach Wien gezogen hat; Adolf Hitler (Tom
Schilling) will von Wien aus als Maler die Welt erobern, muss aber zuerst
die Aufnahme an die Akademie der bildenden Künste schaffen. Der Ausgang
dieser Geschichte ist bekannt.
Parabel
Taboris Stück ist aber keine Rekonstruktion von Hitlers
Wiener Jahren, sondern „eine zeitlose Parabel vom Guten, das dem Bösen
dient“, verlautete die Filmproduktion. Schlomo Herzl will ein Buch mit dem
Titel Mein Leben schreiben, doch Lobkowitz findet den Titel schlecht. Dieser
schlägt Mein Kampf vor, der junge Hitler ist begeistert.
Monster
„Der Jude Schlomo Herzl will den jungen Tölpel Hitler vor
dem Untergang in der Großstadt retten und wird dadurch zum Geburtshelfer des
Monsters“, so die Produzenten. „Im Film überschneiden sich Realität und
Fiktion, Groteskes und Rührendes, Wirklichkeit und Traum.“
Gedreht wird in Wien, später im sächsischen Zittau. Der Filmstart ist für Anfang 2009 geplant.